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Jugend zeigt sich sozial und wuselt


Autor: Helmut Will

Pfaffendorf, Freitag, 24. Februar 2017

Schülerlegten sich bei einem gemeinsamen Projekt des Förderzentrums Pfaffendorf und des Pflegeheims Klinger in Maroldsweisach mächtig ins Zeug.
Auch Schneeräumen gehörte zu den Aufgaben der Jugendlichen des SFZ Pfaffendorf. Diese Arbeit verrichten hier (von links) Jonas und Yannic.  Foto: SFZ Pfaffendorf


Sein Berufswunsch geht eher in Richtung Landwirtschaft. Aber Joshua, 14 Jahre alter Schüler im Sonderpädagogischen Förderzentrum (SFZ) in Pfaffendorf, zeige sich begeistert. Das Jugendhilfezentrum (SFZ) Pfaffendorf und das Pflegeheim Klinger in Maroldsweisach führten von Oktober bis Februar ein gemeinsames Projekt durch, mit dem Ziel, soziale Fähigkeiten der Schüler zu steigern sowie Empathie und emotionale Fähigkeiten zu fördern.
Insgesamt 14 Mal, jeweils an Freitagen für eine Stunde, halfen drei Jugendliche des SFZ im Pflegeheim Klinger mit, verrichteten verschiedene Arbeiten, kamen mit Pflegebedürftigen Personen in Kontakt und wurden so für die Arbeit und Aufgaben eines Pflegeheimes sensibilisiert.

Damit sollten die Jugendlichen, ähnlich dem Prinzip vom "Boys' Day", Kontakt mit Pflegekräften und Bewohnern des Pflegeheimes bekommen, sagt der Leiter des Pflegeheimes, Christian Wokel.


Drei Schüler waren beteiligt

Josuha war mit seinen Mitschülern Jonas und Yannic, beide 15 Jahre alt, an dem Projekt der Schulleitung mit der Leiterin Johanna Brünker und dem Pflegeheim Klinger beteiligt. Verantwortlich für das SFZ war die Heilpädagogische Förderlehrerin Marion Fleischmann-Hilton. Josuha spricht mit Begeisterung von den Tagen im Pflegheim Klinger. "Schade, dass wir nicht mehr kommen können", sagt er am Freitag zum Abschluss des Projektes.
Gedanken hat er sich schon gemacht als er erfahren hat, dass er und seine beiden Mitschüler Jonas und Yannic in einem Pflegeheim arbeiten sollten. "Zuerst ist mir eingefallen, dass es vielleicht mit älteren Leuten Probleme geben könnte oder dass ich mit Sachen konfrontiert werde, die mir gefallen", sagt der 14-Jährige.


Eine Gratwanderung?

"Das war eine Bereicherung für unsere Jungs", zeigt sich Förderlehrerin Marion Fleischmann-Hilton überzeugt. Auch sie betrachtete das Projekt ihren Worten zufolge zunächst als "Gratwanderung", ist aber im Nachhinein mit dem Ergebnis sehr zufrieden. "Die Jungs haben ihre Arbeit gut gemacht, haben Interesse gezeigt und sich dem Ablauf im Pflegeheim angepasst", freut sich die Heilpädagogische Förderlehrerin.
Joshua und sein Schulkollege Jonas sind sich einig: "Es war eine tolle Abwechslung zum Schulalltag." Sie wünschen sich, dass man an dem Projekt anknüpfen könnte und beim nächsten Mal mehr Kontakt mit den Bewohnern des Pflegeheimes bekommen. "Wenn ich mal Kontakt mit Bewohnern hatte meinten diese, ich sei ein Auszubildender", lacht Josuha.
Sein "Kumpel" Jonas ergänzt, dass ihn manche für einen Enkel einer Bewohnerin oder eines Bewohners des Pflegeheimes gehalten hätten.
Der Leiter des Pflegeheimes, Christian Wokel lobt. "Auch wenn ich anfangs etwas skeptisch war, so kann ich nun sagen, dass es auch mir Spaß gemacht hat." Er habe feststellen können, dass die Jungs nach einiger Zeit für sich festgestellt haben: "Mensch, ich kann ja was selbstständig machen und werde dafür auch gelobt."
Teilweise, so sagt der Leiter des Pflegeheimes, wurden bei den Jugendlichen Fähigkeiten deutlich, die sie selbst von sich noch nicht gekannt hätten. Deshalb ist Christian Wokel auch nicht abgeneigt, die Zusammenarbeit weiter zu vertiefen. "Im Nachgang kann ich sagen, dass ich mir vorstellen könnte, dass die Jungs wieder kommen und dann mehr mit unseren Bewohnern in Kontakt kommen." Diesmal seien sie in den Bereichen Haustechnik in Zusammenarbeit mit Hausmeister Klaus Hofmann eingesetzt gewesen. Im Bereich Hauswirtschaft und Küche wurden sie von Anita Hümmer unter die "Fittiche" genommen. "Projekt gelungen" - waren sich alle einig.