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Autor: Alfons Beuerlein
Sand am Main, Donnerstag, 30. Juni 2016
Nordöstlich von Sand soll der Abbaubereich erweitert werden. Das will die Gemeinde nicht. Sie wird die Bürger einbinden.
Die Sander Kiesabbaufirma SKD Dotterweich hat über das Bergamt Nordbayern (Bayreuth) die weitere Kiesausbeute im Bereich "Nordöstlich Sand am Main" beantragt. Dieser Antrag war in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch ein Thema. Das Gremium besprach die weitere Vorgehensweise der Gemeinde Sand. Bekanntlich wehrt sich die Gemeinde Sand gegen einen weiteren Kiesabbau in diesem Gebiet.
Bürgermeister Bernhard Ruß (SPD) erinnerte, dass er die Bürger umgehend informiert habe, nachdem der Antrag in der Gemeindeverwaltung bekannt geworden war. Es kam auch zu Gesprächen mit verschiedenen Gruppen, darunter der Bürgerinitiative "Sand bleibt". Das ZDF habe für seine Sendung "Terra X" bereits Aufnahmen im Gemeindebereich und in der Verwaltung gemacht. Ruß unterstrich die Haltung der Gemeinde, die nach wie vor gegen die weitere Kiesausbeute im Gemeindebereich ist.
Öffentliche Einsicht
Die Pläne der Firma SKD liegen demnächst in der Verwaltung aus und zwar vom 7. Juli bis 8. August zu den Öffnungszeiten der Verwaltung, zusätzlich am Samstag, 23. Juli, 10 bis 12 Uhr. Die Bürger dürfen sich die Pläne ansehen und Stellung zum Vorhaben nehmen.Um den komplizierten Sachverhalt mit den Bürgern zu erörtern und ihre Meinung in die Stellungnahme der Gemeinde einfließen zu lassen, hat Bürgermeister Bernhard Ruß eine Bürgerversammlung angesetzt. Sie ist am Donnerstag, 14. Juli, um 19 Uhr im Hotel Goger.
Kein Grundstücksverkauf jetzt
In der Sitzung stellte Gerhard Zösch im Namen der CSU/Freie Bürger-Fraktion den Antrag, in der nächsten Gemeinderatssitzung zu beschließen, dass die Gemeinde mit Blick auf den Kiesabbau keine Grundstücke oder Wege verkaufen wird. Im Gremium wurde außerdem die Meinung vertreten, dass auch private Grundstückseigentümer keine Grundstücke im Kiesausbeutegebiet veräußern sollten.In Sand herrscht seit Monaten kritische Stimmung im Blick auf den Kiesabbau, befindet sich doch besonders der Gemeindeteil Wörth in der Hochwassereinflusszone und ist bei größeren Hochwasserereignissen regelmäßig von der Außenwelt abgeschnitten. Besonders kritisch wird in Sand gesehen, dass beim Kiesabbau offenbar wiederholt Mindestabstände zu benachbarten Grundstücksinhabern und im Frühjahr auch zum Maindamm hin nicht eingehalten worden seien. Beim Kiesabbau verschwinden in der Mainaue auch etwas höher gelegene Flächen, die früher eine Form des Hochwasserschutzes ausmachten. In der Summe sehen sich die Bewohner der Siedlung und des Sandwörth zunehmend als Opfer des Kiesabbaus und werden in ihrer skeptischen Haltung durch Vorfälle wie jüngst die Überschwemmungen durch Starkregen in Oberbayern in ihrerHaltung bestärkt.