Nordöstlich von Sand soll der Abbaubereich erweitert werden. Das will die Gemeinde nicht. Sie wird die Bürger einbinden.
Die Sander Kiesabbaufirma SKD Dotterweich hat über das Bergamt Nordbayern (Bayreuth) die weitere Kiesausbeute im Bereich "Nordöstlich Sand am Main" beantragt. Dieser Antrag war in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch ein Thema. Das Gremium besprach die weitere Vorgehensweise der Gemeinde Sand. Bekanntlich wehrt sich die Gemeinde Sand gegen einen weiteren Kiesabbau in diesem Gebiet.
Bürgermeister Bernhard Ruß (SPD) erinnerte, dass er die Bürger umgehend informiert habe, nachdem der Antrag in der Gemeindeverwaltung bekannt geworden war. Es kam auch zu Gesprächen mit verschiedenen Gruppen, darunter der Bürgerinitiative "Sand bleibt". Das ZDF habe für seine Sendung "Terra X" bereits Aufnahmen im Gemeindebereich und in der Verwaltung gemacht. Ruß unterstrich die Haltung der Gemeinde, die nach wie vor gegen die weitere Kiesausbeute im Gemeindebereich ist.
Um bei der Stellungnahme gegen den Antrag der Firma konkrete Argumente vorbringen und sammeln zu können, müsse die weitere Vorgehensweise besprochen und zusammengefasst werden.
Öffentliche Einsicht
Die Pläne der Firma SKD liegen demnächst in der Verwaltung aus und zwar vom 7. Juli bis 8. August zu den Öffnungszeiten der Verwaltung, zusätzlich am Samstag, 23. Juli, 10 bis 12 Uhr. Die Bürger dürfen sich die Pläne ansehen und Stellung zum Vorhaben nehmen.
Um den komplizierten Sachverhalt mit den Bürgern zu erörtern und ihre Meinung in die Stellungnahme der Gemeinde einfließen zu lassen, hat Bürgermeister Bernhard Ruß eine Bürgerversammlung angesetzt. Sie ist am Donnerstag, 14.
Juli, um 19 Uhr im Hotel Goger.
Kein Grundstücksverkauf jetzt
In der Sitzung stellte Gerhard Zösch im Namen der CSU/Freie Bürger-Fraktion den Antrag, in der nächsten Gemeinderatssitzung zu beschließen, dass die Gemeinde mit Blick auf den Kiesabbau keine Grundstücke oder Wege verkaufen wird. Im Gremium wurde außerdem die Meinung vertreten, dass auch private Grundstückseigentümer keine Grundstücke im Kiesausbeutegebiet veräußern sollten.
In Sand herrscht seit Monaten kritische Stimmung im Blick auf den Kiesabbau, befindet sich doch besonders der Gemeindeteil Wörth in der Hochwassereinflusszone und ist bei größeren Hochwasserereignissen regelmäßig von der Außenwelt abgeschnitten.
Besonders kritisch wird in Sand gesehen, dass beim Kiesabbau offenbar wiederholt Mindestabstände zu benachbarten Grundstücksinhabern und im Frühjahr auch zum Maindamm hin nicht eingehalten worden seien. Beim Kiesabbau verschwinden in der Mainaue auch etwas höher gelegene Flächen, die früher eine Form des Hochwasserschutzes ausmachten. In der Summe sehen sich die Bewohner der Siedlung und des Sandwörth zunehmend als Opfer des Kiesabbaus und werden in ihrer skeptischen Haltung durch Vorfälle wie jüngst die Überschwemmungen durch Starkregen in Oberbayern in ihrerHaltung bestärkt.
Weitere Themen im Gemeinderat
In der Sitzung am Mittwoch einigte sich der Gemeinderat Sand darauf, der Stichstraße im Baugebiet "Zehentwörth II" den Namen Zehentwörth" zu geben.
Bürgermeister Bernhard Ruß informierte, dass die Erschließung dieses Baugebiets beginnt; ferner erfolgte die Baueinweisung zur weiteren Erschließung des Baugebiets "Untere Länge II". Anfang 2017 sollen hier in einem Teilbereich erste Grundstücke baureif sein, erfuhr der Rat.
Turnhallen-Partys
Für die Nutzung der neuen Sander Sport- und Kulturhalle 2017 für kommerzielle Veranstaltungen sind zwei Anträge eingegangen. Zu den üblichen Bedingungen genehmigte der Gemeinderat der Freiwilligen Feuerwehr eine Faschings-Warm-up-Party am 4. Februar 2017 und dem Sportkegelklub "Alle Neun" eine Disco-Faschingsveranstaltung am 24. Februar 2017.
Kirchturmschaden
Der Bürgermeister informierte über eine Eilentscheidung wegen der derzeit laufenden Renovierung des Kirchturms. Die Gemeinde trägt für den Kirchturm die Baulast. Bei der näheren Untersuchung des Turms, die erst nach der Errichtung des Baugerüstes möglich war, stellten die Fachleute weitere Schäden fest. Deshalb erhielt eine Dackdeckerfirma den Auftrag, die Schiefereindeckung zu reparieren, eine ansässige Schreinerei muss die Schallläden komplett erneuern; der Architekt bewertet die Reparatur der alten Schallläden am Turm als unwirtschaftlich.
Kriegerdenkmal
Ruß beschrieb die nächsten Schritte zur Neugestaltung des Kriegerdenkmal-Vorplatzes sowie der Gestaltung des Umfeldes im Bereich "Zur Steige". Neu markiert werden soll der
Sportheim-Parkplatz: Behindertenparkplätze werden ausgewiesen.
Barrieren
Ausführlich beschrieb Bernhard Ruß die Planungen für den behindertengerechten Zugang zum Rathaus. Hier müssen vor allem die drei Stufen im Eingang überwunden werden, und dazu gibt es mehrere Varianten. Ein Architekt prüft die Möglichkeiten, dann soll der Antrag gestellt werden, um an den in Aussicht gestellten Förderzuschuss zu kommen.