Jeder Tropfen Wasser zählt
Autor: Redaktion
Knetzgau, Dienstag, 11. August 2020
Technik kann nerven, ja sogar todbringend sein, aber Technik kann auch das Leben besser machen und der Umwelt dienen: Der Coca-Cola-Standort Knetzgau spart Tröpfchen für Tröpfchen zehn Millionen Liter Wasser ein.
Kleine Mengen Wasser fließen jeden Tag an Ralph Sauter vorbei, in einer Rohrleitung in der Coca-Cola-Getränkeproduktion in Knetzgau. Es ist das sogenannte Messwasser: Wasser für die Produktion, das kontinuierlich von Sonden geprüft wird, damit es zum Abfüllen der Getränke genutzt werden kann. PH- und Leitwert und viele andere Parameter müssen dafür stimmen; für Lebensmittel gelten strenge Vorschriften.
Bisher lief das Messwasser durch die Leitung ins Abwasser - bis Ralph Sauter sich fragte, wie viel Wasser hier eigentlich jeden Tag an ihm vorbeifließt und ob sich dieses noch auch in den Kreislauf zurückführen ließe. "Ich habe einfach einen Becher genommen und mir angeschaut, wie schnell er sich füllt", sagt der Produktionsexperte aus Knetzgau. "Ehrlich gesagt, war ich dann schon ein bisschen überrascht, wie viel Wasser da zusammenkommt."
Ralph Sauters Interesse war geweckt, wie die weltweit agierende Firma berichtet, und er entwickelte eine Idee, wie das Messwasser aufgefangen werden könnte. Denn für ihn gehört Ressourcenschonung zum Alltag. Egal, ob es um Strom, Heizenergie oder Wasser geht.
"Der eigentliche Startschuss für die Wiederverwendung des Messwassers fiel, als wir in Knetzgau eine so genannte Umkehrosmose-Anlage bekamen - ohne sie wäre das nicht möglich gewesen", sagt er. "Sie reinigt das Wasser und wird für die Trinkwasseraufbereitung eingesetzt. So machte sie es auch möglich, das als Messwasser gebrauchte Wasser aufzubereiten und wiederzuverwenden."
Der Produktionsexperte blieb am Ball, bis ein Puffertank und eine Pumpe eingebaut waren, um das Messwasser aufzufangen. Seit Dezember 2018 ist Sauters Projekt "Null Messwasser" bereits in der Mehrwegproduktion in Knetzgau umgesetzt.
Seitdem wird das Wasser nun wieder in den Produktionskreislauf zurückgegeben. "Pro Jahr sparen wir seither eine Menge von zwei Millionen Litern Wasser ein", sagt er, "das entspricht ungefähr dem jährlichen Wasserverbrauch von 45 Singlehaushalten." Um die tatsächliche Wassereinsparung kontinuierlich überprüfen zu können, wurde extra eine Wasseruhr installiert. Sie zeigt: Seit dem Start der Wasserrückführung wurden 3,5 Millionen Liter Wasser eingespart. Oder auch: über 23 000 Badewannenfüllungen.
Derzeit arbeitet Ralph Sauter daran, die Messwasseraufbereitung auch in der Einwegabfüllung am Standort umzusetzen. "Die Umkehrosmose-Anlage ist schon da, weitere Umbaumaßnahmen etwa an der Rohrleitungsführung folgen", sagt er, "ich hoffe, dass wir bis Ende 2020 den Umbau abgeschlossen haben und dann auch hier das Messwasser auffangen und wiederverwenden können."