Druckartikel: Jede Szene der Eltmanner Krippe stimmt bis ins Detail

Jede Szene der Eltmanner Krippe stimmt bis ins Detail


Autor: Sabine Weinbeer

Eltmann, Freitag, 27. November 2015

Günther und Inge Christel aus Eltmann haben eine orientalische Krippe gebaut. Über 2,5 Meter lang ist das Werk, das das Wohnzimmer schmückt. Die beiden Eheleute sind ein Team, das sich die Aufgaben teilt.
Mehrere Monate dauerte es, bis die orientalischen Krippe fertig war. Sie schmück t jetzt bis in den Januar das Wohnzimmer.  Fotos: Sabine Weinbeer


"Das haut nicht immer gleich hin, aber man darf halt nicht aufgeben." Günther Christel zeigt mit einem gewissen Stolz auf die Türscharniere, die er aus Kupferblech gefertigt hat - sie sorgen dafür, dass die Türen seiner Krippenbauwerke nicht nur Attrappe sind, sondern sich öffnen lassen. Über 2,5 Meter lang ist das Ergebnis einiger Monate intensiver Bastelarbeit: ein Stück Orient in einem Eltmanner Wohnzimmer.

"Für die Ausstattung ist meine Frau zuständig," erklärt er. Und Inge Christel ist offenbar genauso detailverliebt wie ihr Mann. "Ich habe schon immer gern gebastelt und dekoriert", erzählt sie.

Günther Christel war früher Elektriker in einem Großbetrieb in Haßfurt. "Gewollt hätte ich da schon gerne, aber da fehlt einem einfach die Muße für solche Sachen". Seit er im Ruhestand ist, verbringt er viel Zeit in seiner Werkstatt. "Man muss ja was tun", lächelt er.

Und so hat er in den ersten Jahren alles gebaut, was in der Familie so gebraucht wurde - "und wenn es ein Star-Wars-Raumschiff für den Enkel sein sollte".

Günther Christel wollte eine orientalische Krippe bauen, das war klar. Also hat er sich schlau gemacht, nicht nur über den Baustil im Heiligen Land, sondern auch über die Materialien. "Das soll ja echt ausschauen", erklärt er. Deshalb sind die Steine seiner Gebäude auch unregelmäßig, teils schadhaft. Die Tore der Hauptgebäude sind reich verziert. Und natürlich hat der Elektriker für viel Licht gesorgt, sogar in der Laterne des Hirten brennt eine kleine LED. "Aber Flackerlicht wollte ich nicht, auch nicht am Feuer unter dem Kessel. Das macht mich nervös. Ich will mich ja entspannen, wenn ich meine Krippe betrachte", sagt der Eltmanner.

Auf orientalischen Prunk schaute auch Ehefrau Inge bei der Kleidung für die Figuren, vor allem der Heiligen Drei Könige. "Die Figuren sind gekauft, aber die Kleidung hat mir nicht gefallen". Also hat sie Brokat und Samt zusammengesucht und entsprechende Gewänder genäht.

Auch für die Kulisse und die Landschaft war sie zuständig. Als Bastlerin hatte sie viel Erfahrung. So entstanden Felsen aus Styorpor, Haushaltstüchern sowie Leim und verschiedenfarbigem Sand, Agaven und Kakteen aus Knetmasse und Zahnstochern. Besonders echt wirken die Palmen. Viele verschiedene Grün-Nuancen hat sie auf die Palmblätter gemalt, bis dieser Effekt erzielt war - und auch an den Stämmen hat sie lange experimentiert. Hinter den Krippengebäuden erstreckt sich eine gemalte Landschaft, wie man sie sich vor Bethlehem vorstellen kann. "Gemalt hatte ich bis dahin noch nie", so Inge Christel. Auch sie hat an jedes Detail gedacht, da ist sie ihrem Mann sehr ähnlich. Aber die beiden kennen auch die Grenzen des Miteinanders: "Wir arbeiten zusammen, aber wir reden uns nichts rein", betonen die beiden die Grundregel ehelicher Harmonie.

Und so arbeitet Günther Christel auch allein in seiner Werkstatt zwischen einem historischen Radiogerät und einer alten Wanduhr. "Atmosphäre muss bei mir schon passen", sagt er und lässt Weihnachtslieder erklingen, als er seine Arbeit zeigt.

Nachdem er die Wohnzimmer-Krippe noch erweitert hatte, hat er mittlerweile eine zweite gebaut. Sie steht derzeit im Eingangsbereich des Hauses, "aber das ist meine Werkstatt-Krippe", sagt er in unübersehbarer Vorfreude.

Noch ist das nächste Projekt nicht geplant, aber wenn die Christels so über ihre Krippe erzählen, ist man sicher, dass es nicht lange auf sich warten lässt.