In Westheim tanzen die Puppen auf dem Tisch
Autor: Christiane Reuther
Westheim bei Haßfurt, Dienstag, 05. Februar 2013
"Die WNZ ist super drauf und macht die Puppenkiste auf": Ganz wie bei der "Augsburger Puppenkiste" ließen die Akteure der Westheimer Narrenzunft bei den Büttensitzungen die Puppen tanzen. Da traten Jim Knopf, Lukas der Lokomotivführer, König Alfons der Viertel vor Zwölfte, Urmel aus dem Eis und viele andere in Gestalt der Elferräte zu Tage. Die fünf Stunden begeisterten die Zuschauer.
Es war die immerhin 35. Büttensitzung, die Zunftpräsident Bernhard Jilke führte. Dass die "Wastämer" die Narretei lieben, bewiesen sie im eigens frei nach der Titelmelodie der "Augsburger Puppenkiste" umfunktionierten Lied:
"Ein kleines Dörfchen mit zwei Kirchen, die sich gegenüber stehn, schon von weitem aus der Ferne kann man die zwei Türme sehn. Oberhalb auf einem Hügel, man nennt ihn den Winkelberg, zeigen jedes Jahr an Fasching Wastäms Narren stolz ihr Werk".
Die Marsch- und Showtänze der "Diamonds" (große Garde), sowie der Nachwuchsgarden der "Crazy Girls" und "Little Stars" boten in ihren adretten Kostümen einen Augenschmaus. Die Fußballer der "Ersten" legten samt Trainer einen supercoolen Auftritt im "Gangnam-Style" aufs Parkett. Das schreit nach Wiederholung im nächsten Jahr.
Echte Büttenredner
Bernhard Jilke stellte schon einmal einen kompletten Wandel der Büttensitzungen fest: Heute gibt es mehr Comedy und Sketche. Dennoch: Eine klassische Büttenrede hielten Ehrenpräsident Peter Melcher als politischer Beobachter sowie die "WNZ-Ur-Ikone" Irmgard Hanel zum Thema Älterwerden: "Das Mundwerk geht noch, wenn es auch überall zwickt".
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, und so brillierte Enkel Yannick Hanel: "Mal bin ich klein, mal bin ich groß, was bin ich bloß?" Denn zum Fluchen sei er viel zu klein, zum Flennen, meint die Mama, schon zu groß. Mit musikalischem Witz peppten die "Starköche" Carsten Melcher und Hubert Heusinger den "Gourmettempel" auf.
Der "Schnuckelhase" feiert Junggesellenabschied
Schon oft dabei gewesen in der Bütt ist auch Lucia Schüßler (Schäfer), die heuer als als moderne Frau, die vom Haushalt nichts versteht, ebenso glänzte wie "Schnuckelhase" Bernhard Jilke beim Junggesellenabschied.
Als ehemaliger Westheimer Elferrat kehrt Christian Melchior, jetzt im Dienste der Zeiler Narrenzunft, gerne mal auf die Heimatbühne zurück. Mit Dominik Syka am Stammtisch war man sich einig, lieber einen Himbeergeist zu haben als gar keinen Verstand.
Die TSV-Turnerfrauen machten erst ihren Sport und meldeten sich dann zu Wort. Nachdem der Schweiß eimerweise getropft war, beleuchteten das Dorfgeschehen. Im letzten Jahr "Wellness-Perlen" entpuppten sich die Ehefrauen des Elferrates nun als "fränkische Perlen". Den Englischkurs speziell für die Besucher im Steigerwald veranstalteten sie im Bürgertreff "Zur alten Tankstelle": Fränkisch - schwere Sprache! Als in die Jahre gekommene Schlagersänger glänzten die Alten Herren des TSV mit ihrer Starparade. Weder "Sister Act" fehlte, noch Frank Zander, Roberto Blanco oder Abba.
Treue Akteure besonders geehrt
Bei dieser Vielfalt an Akteuren war es für Maurice Breitkopf, Sitzungspräsident der Föderation Europäischer Narren (FEN) eine besondere Ehre, einzelnen Akteuren mit der Verleihung eines Ordens besonderen Dank auszusprechen. Den Orden NVE-Gold bekam Petra Klement, Silber erhielt Rudi Schmitt, und über die Auszeichnung in Bronze freuten sich Gerhard Langer, Martina Döllner und Patrick Schmitt. Der FEN-Jahresorden ging an die Gardemädels Vanessa Spiegel und Lisa Förster.