In Fierst glänzt altes Blech in der Sonne
Autor: Janina Reuter
Fierst, Montag, 10. Juli 2017
Jede Menge Oldtimertraktoren sind heuer zum Treffen in den Eberner Stadtteil gekommen.
Richtig laut wurde es am Sonntag im kleinen Dörfchen Fierst, als gegen 14 Uhr Dutzende Oldtimertraktoren ihre Motoren zur rund einstündigen Ausfahrt nach Ebern starteten. In Fierst stand das 5. Sommerfest mit Oldtimer-Bulldogtreffen an, das die Feuerwehr Fierst ausrichtete.
"So viel war hier noch nie los", staunte ein Besucher, als er sich am Sonntag die rund 110 Oldtimertraktoren anschaute. Mehr als doppelt so viele Traktoren wie Fierst Einwohner hat standen auf den Wiesen oberhalb des Ortes und brachten Liebhaber und Laien zum Staunen. So etwa ein Lanz Glühkopf aus dem Coburger Raum. Interessiert schauten die Gäste zu, wie der Lanz rund 20 Minuten vorgeglüht wurde und sein Besitzer ihn anschließend mit der Schwungscheibe zum Pfropfern brachte.
Bulldogs fast aller Marken
Bulldogs beinahe aller Marken konnte man in Fierst sehen. Von Fendt, Porsche, Lanz über Güldner, Eicher, Hanomag, Bautz, McCormick bis hin zu Kramer, Allgaier, Deutz, Schlüter, Massey-Ferguson und Holder. Die einen restauriert, frisch lackiert und in der Sonne glänzend, andere hingegen im Originalzustand, verrostet mit einer matten Patina. Neben den betagten Traktoren konnten die Besucher auch einige wenige Oldtimerautos und -motorräder bestaunen. So zum Beispiel eine BMW Isetta, ein Goggomobil aus dem Jahr 1966, einen Messerschmitt-Kabinenroller, eine Zündapp KS750 von 1942 oder eine DKW Hummel. Die weiteste Anreise hatte Hans Passing von den Traktorfreunden Kirchleus-Lösau. Er tuckerte von Niederndobrach im Landkreis Kulmbach mit seinem Massey-Ferguson MF 35 nach Fierst. Das bedeutet 60 Kilometer einfache Fahrt. "Ich komme fast jedes Jahr hierher zum Treffen nach Fierst. Es ist einfach toll hier", so der Besitzer des Bulldogs mit 35 PS von 1959.
Ein ganzes Haus am Haken
Schon am Freitagabend gab es in Fierst etwas zu sehen. Gegen 22 Uhr tuckerte ein Oldtimer-Hanomag zum Festplatz. Willi Gaßner und seine Lebensgefährtin Gundi Fößel aus Mühlendorf bei Stegaurach ziehen mit ihrem Hanomag einen Haus-Anhänger aus Holz, mitsamt Veranda, Toilette, Kochnische, Esstisch und Bett an Bord. Die Besitzer ließen die staunenden Besucher einen Blick in das schnuckelige Wochenendhaus auf Rädern werfen, mit dem das Paar immer wieder zu Oldtimertreffen unterwegs ist. "Das ist einfach super. Man ist nicht so im Stress, wenn man am selben Tag nicht wieder nach Hause fahren muss", erklärt Gundi Fößel. Schon am Samstag kamen viele Besucher zum Sommerfest. Das tolle Wetter lud zum Verweilen bis in die Nacht ein. Die "Haßbergler" passten mit traditioneller Blasmusik sehr gut zu diesem gemütlichen Abend. Ein tolles Flair entstand mit Einbruch der Dunkelheit, als der Fierster Löschteich mit Fackeln, LED-Leuchtmitteln und Strahlern in Szene gesetzt wurde. An beiden Festtagen war die Kartoffeldämpfkolonne der Familie Lehnert aus Brünn eine Attraktion.
Neben der Ausfahrt durch die Eberner Altstadt war auch die historische Dreschvorführung ein Zuschauermagnet. Die Dreschteams aus Brünn und Fierst haben dem Publikum die Entwicklung des Dreschens gezeigt. Angefangen haben die Drescher beim Flegeldrusch von Hand. Auch einen Stiftendrescher demonstrierte das Brünner Dreschteam als weitere Entwicklungsstufe, ebenso die Dechentreiter-Dreschmaschine, angetrieben von einem Fendt- Dieselross.