In Eltmann wurde gekocht wie zu Uromas Zeiten
Autor: Sabine Weinbeer
Eltmann, Montag, 02. Juni 2014
Beim Museumsfest in Eltmann zeigte Walter Heil, wie auch ohne Strom die Sahne steif und der Kühlschrank kalt wurde - und warum letzterer ein Schloss hatte. Eine kleine Zeitreise.
"Küchendienst" hieß es für Irmgard Schneider und Walter Heil am Sonntag, obwohl bei beiden die Küche daheim kalt blieb. Dienst hatten sie als Vorstandsmitglieder beim Museumsfest im Heimatmuseum Eltmann. Und wie bei jedem Fest ist die Küche immer besonders beliebt bei den Besuchern - und, in diesem Fall, auch noch voller Details, über die es viel zu erzählen gibt.
Mikrowelle? Fast Food? Bei Urgroßmutter war das Essen noch handgemacht - aber wenn es darum ging, sich die Hausarbeit zu erleichtern, waren dem Erfindungsreichtum kaum Grenzen gesetzt. Das zeigte Walter Heil den verblüfften Besuchern anhand eines wasserbetriebenen Mixers. Anstelle eines Elektrokabels hat der einen Schlauch, der an den Wasserhahn angeschlossen wird. Das Wasser betreibt dann ein "Wasserrad" im Boden des Mixers und Ruckzuck ist die Sahne geschlagen.
Erst im Laufe der 1950er-Jahre verfügten die Haushalte in Eltmann und Umgebung über elektrischen Strom. Doch auch vorher gab es schon Kühlschränke. Die standen meist im Flur des Hauses, dem kühlsten Ort, und waren daher mit einem Schloss versehen. Manch Teenager erkennt bei seinem Besuch im Heimatmuseum das kleine weiße Holzschränkchen nicht als Kühlschrank - vielleicht auch weil der kleine Hahn links unten ein bisschen seltsam ist. Der diente dazu, das Schmelzwasser abzulassen.
Gekühlt wurde damals mit Stangeneis. Das wurde in das linke Fach gefüllt und kühlte das Fach rechts daneben, in dem die verderblichen Speisen lagen. Eine Woche lang hielt das Eis, dann wurde neues Sgeliefert. Auf dem Kühlschrank steht eine Eismaschine aus den 50er-Jahren, die auf den ersten Blick aussieht wie ein Butterfass.
Als der Panzer in Eltmann war
Ein Stockwerk höher erklärt Günter Rausch einem überraschten Gast, dass der Heimatverein Eltmann einmal einen Panzer restauriert hat. "Goliath" war allerdings ein sehr kleiner Panzer, genauer ein "Leichter Sprengladungsträger". Den restaurierten die Eltmanner Mitglieder des Heimatvereins "in liebevoller Kleinarbeit", wie die Dankurkunde besagt. Dann stifteten sie ihn der Lehrsammlung der Kampftruppenschule in Hammelburg, die als Infanterie-Museum bekannt ist. Ein Bild und die von Brigadegeneral Fuhr unterzeichnete Dankurkunde belegen diesen besonderen Einsatz des Vereins.
Darüber prangt ein großes Guss-Wappen des Jäger-Bataillons 762 Markt Bergl. Diese Wappen wurden anlässlich dessen Auflösung 1992 vergeben - und das im Heimatmuseum gehört den "Steigerwald-Jägern", zu denen Günter Rausch und seine Kameraden Herbert Karg und Georg Macht aus Knetzgau, Gotthard Tresor aus Zeil, Richard Karg aus Unterschleichach, Curt Lüdke aus Lußberg und Josef Graebsch aus Ebelsbach gehörten. In Zeiten der abgeschafften Wehrpflicht ist auch das spannend für viele Besucher des Heimatmuseums.