In Ebern halten Alt und Jung zusammen
Autor: Ralf Kestel
Ebern, Freitag, 20. Januar 2017
In Eberns Frauengrundhalle zeichnete Bürgermeister Hennemann ein positives Bild von den Zukunftsperspektiven und engagierte und erfolgreiche Bürger aus.
Eine Abiturientin, die Schullaufbahn und Prüfung mit 1,0 beendet, nebenher aber noch sämtliche Aufgaben auf dem elterlichen Bauernhof in Bischwind meistert. Ein Firmen-Chef, der sich in die Mühlen der Bürokratie und einen Papierkrieg stürzt, um einem Syrer eine Ausbildungs-Chance zu eröffnen. Ein ehemaliger Förster, der aus alten Baumstämmen Kunstwerke formt - und viele ehrenamtliche Helfer, die sich Zeit nehmen und über manche Bedenken hinweg- und ans Lenkrad setzten, um mit dem Citybus viele Senioren aus dem Stadtgebiet zu Einkäufen und Ärzten zu chauffieren. Ein Lehrer im Ruhestand, der den Deutschunterricht für Asylbewerber organisiert und abhält.
Sie gehörten mit anderen zu den Geehrten beim Neujahresempfang der Stadt, der mit dieser Konstellation dem ausgegebenem Motto treu blieb, das da generationen-übergreifend "Jugend und Senioren " lautete.
Und so traten Jugendliche ins Rampenlicht (als Bläser der Musikschule), andere kamen auch zu Wort bei einer kurzen Podiumsrunde, die Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) moderierte. Zum Thema "Ebern - Heimat der Generationen?" wurden auch Themen angesprochen, die in der Ferne zielten (Zugverbindung nach Bamberg mit noch mehr Nachtfahrten), aber auch konkrete Punkte, die das Leben in der Stadt selbst attraktiver machen: Edith Fuchs nannte eine Rollschuhbahn und einen größeren Wochenmarkt. "Überhaupt mehr Angebote am Marktplatz."
Schlosskonzerte für Alt und Jung
Mehr Jugendräume wünschte sich Kathrin Habermann. "Es könnte überhaupt etwas mehr los sein. Die Konzerte in Eyrichshof sind super, aber abends könnte während des gesamten Jahres mehr los sein." Bemerkenswert: Auch Edith Fuchs stellte die Eyrichshöfer Schlosshof-Veranstaltungen als besondere Errungenschaft heraus. Der Erhalt der Schulen und Vereine trotz des demografischen Wandels war Jan Batzner wichtig.
Elfriede Steppert machte sich für den Erhalt des Krankenhauses und ein intensiveres Schneeräumen in Seitenstraßen stark, wie sie auch ein besseres Straßenpflaster anmahnte.
Seniorenbusse in der Garage?
Womit der Bogen zu einer früheren Seniorenleiterin gespannt ward, die Bürgermeister Hennemann erwähnte: Melanie Stromeyer rief den Helferkreis für den Seniorenbus ins Leben. "Unseren Fahrtenbüchern zufolge startete der Bus erstmals am 24. November 1988." Einige der Fahrerinnen war bis zuletzt im Einsatz, da die Gruppe zum Jahresende ihr Engagement beendet hat. "Jetzt haben wir zwei Busse und benötigen dringend Fahrer, die solche Touren übernehmen, da wir gerade für ältere Bürger in den Stadtteilen die Mobilität erhöhen wollen. Der Bedarf ist groß." Ein Ansatz, um der Vereinsamung entgegen zu wirken, was der Bürgermeister ganz oben auf seiner Liste stehen hat.
Zusammenfassend gelangte der Bürgermeister beim Blick auf die Leistungen der Geehrten und die Anregungen aus der Diskussionsrunde zur Überzeugung: "Wir haben das Potenzial. Wir brauchen Leute, die was los machen. Das kenn' ich aus meiner Jugend. Wir haben es auch nicht anders gemacht. Wenn jeder ein Stück dazu beiträgt, klappt es. Mir ist nicht bange, dass unser Standort attraktiv und die Schulstadt erhalten bleibt."
Die Geehrten:
Seniorenbus-Fahrer Jörg Röder, Sabine Hillemeir, Ursula Stojan, Sabine Klüpfel,Silke Stang, Renate Ebner, Brigitte und Erich Beierkuhnlein,Bärbel Ostermann, Cäcilia Brokbals.
Schulbeste Johanna Köbrich,Ruppach (bester mittlerer Schulabschluss), Sarah Meißner, Ebern (bester qualifizierender Abschluss), Ann-Kathrin Grimmer, Bischwind a. R., (FRG-Abitur 1,0), Sophia Reinmund,Ermershausen (FRG-Abitur 1,2), Corinna Lang ( Realschulabschluss: 1,36), Zyad Sawan, Ebern (Syrer, 28, macht Lehre als Automechatroniker, hat alle Prüfungen bis b1 abgelegt), Farid Khan, Fischbach (Afghane, 19, in Berufsschule in Haßfurt, hat auch b1-Qualifikation, soll ab Herbst nach dem Quali eine Lehre machen, derzeit Praktikum in Autohaus in Ebern), Khalida Mohamed, Ebern (43, zweifache Mutter mit Handicap, ist bei den Sprachkursen in der einstigen Kaserne stets die Erste, die kommt, und die Letzte, die geht).
Künstler Eberhard Ponader, der am Angerbach aus einem Baumstamm ein Kunstwerk fertigte und auch in der Karl-Hoch-Anlage mit Blick auf das Leid von Flüchtlingen die Säge für tiefere Symbolik ansetzte.
Engagement Heinz Dietz als Ausbilder/Arbeitgeber und Herbert Koller als Deutschlehrer.