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In Ebern: Die schönen Seiten der Fotografie


Autor: Helmut Will

Ebern, Sonntag, 27. August 2017

Der Foto-Creativ-Kreis Ebern zeigt die Ergebnisse der Motivsuche eines Jahres. Die Mitglieder waren viel unterwegs, bangen aber um ihre aktuelle Heimstatt.
"Phantasiefotografin" Melanie Stäudler mit ihrem ersten Bild, welches sie zur Bewertung abgegeben hat. In dem Bild von Melanie Stäudler mit der Nummer 45 spiegelt sich die Künstlerin selbst.  Foto: Helmut Will


Das Fotojahr ließ der Vorsitzende des Foto-Creativ- Kreises, Steffen Schanz, bei der Vernissage am Samstagnachmittag Revue passieren. Außerdem präsentierte er den Gästen in der xaver-mayr-galerie die besten Bilder der Clubmitglieder aus dem Jahr 2016. Dabei tauchte der Name Melanie Stäudler häufig auf. Sie wurde auch Clubmeisterin. Stefan Michel punktete mit seinen Bildern das Jahr über am meisten, was ihm den Titel des Jahressiegers einbrachte. Der Fotoclub hat 85 Mitglieder, 25 davon sind mit Kameras aktiv dabei.

Steffen Schanz sagte, dass viele junge Frauen als aktive Mitglieder im Fotoclub sind, die sehr erfolgreich seien. "Die Frauen kommen auch mit dem PC gut zurecht, was sich an ihren Arbeiten zeigt", sagte der Vorsitzende.


Frauen als Vorbilder

Der Foto-Creativ-Kreis habe sich auf die Digitaltechnik eingelassen und es würden bemerkenswerte Arbeiten abgeliefert. Schanz stellte fest, dass man immer mehr Frauen sehe, die mit Spiegelreflexkameras unterwegs seien. "Mich freut es als Vorsitzenden, dass unsere Frauen im Club sehr engagiert sind, aber nicht nur die, sondern auch das männliche Geschlecht."

Durch dieses Engagement, mit vielfältigen Zielrichtungen der Fotografie, lebe der Club. "Die Frauen spielen uns Männer mit ihren Werken manchmal ganz schön an die Wand", sinnierte Schanz.

Der Fotoclub war auch auf Reisen. "Da gibt es immer Gelegenheit Bilder mit nach Hause zu bringen, die man so in heimischen Gefilden nicht findet", sagte der Vorsitzende.

Zum Beispiel war eine Gruppe in Berlin, im Allgäu oder Màlaga. Dieses Jahr geht es noch nach Wien und im kommenden Jahr soll Südengland vor die Linse kommen.


Kindergruppe im Aufbau

Schanz merkte an, dass der Fotoclub bald 40 Jahre alt wird. Auch brachte er seine Bedenken vor, dass die xaver-mayr-galerie, genutzt vom Fotoclub und dem Bürgerverein Ebern, hinsichtlich der weiteren Nutzung auf wackligen Beinen stehe, da der Eigentümer den Verkauf des Anwesens erwäge. "Schade, wenn diese Räume für unsere Veranstaltungen wegfallen würden", sagte der Vorsitzende.

Er erläuterte, dass Adrian Price mit Kindern Work-Shops durchführe, um die Kinder an die Geheimnisse der Fotografie heranzuführen. Eventuell entstehe im Verein eine Kinder- und Jugendgruppe, die sich dem kreativen Hobby der Fotografie widmen könnte. "Mit Adrian Price haben wir da einen exzellenten Fachmann", so Steffen Schanz.

Die Besucher der Vernissage hatten Gelegenheit, drei persönliche Favoriten zu bewerten und auszuwählen. "Damit wollen wir sehen, welche Bilder bei unseren Besuchern gut ankommen", sagte Steffen Schanz.
Unter den Besuchern wird auch jemand ausgelost, der durch seine Teilnahme an der persönlichen Bewertung einen Preis erhalten wird.

Ulla Erhardt aus Altenstein steht vor dem Foto mit einem knorrigen Baum, ein Werk von Chris Atkinson Price. Was fasziniert sie an diesem Bild? "Da kommt die volle Kraft und Schönheit eines alten Baumes zur Geltung und das Foto fällt etwas aus dem Rahmen bei den vielen Portraits und Tieraufnahmen", sagt die Seniorin.


Ein Blick zurück

Mit einem ansprechenden bebilderten Kurzvortrag, bei dem das Foto des Jahres und besten Bilder aus dem Jahr 2016 zu sehen waren, entführte Steffen Schanz die Gäste der Vernissage in heimatliche Gefilde. Er nahm sie aber auch auf Reisen in andere Landstriche wie das Allgäu oder auch ins Ausland, zum Beispiel auf die iberische Halbinsel Màlaga in Andalusien/Spanien mit.

Auch ein Blick in die Anfangsjahre des Fotoclubs wurde den Besuchern gewährt. Bilder aus der Umgebung, wie der Mühle in Hemmendorf, dem Judenfriedhof in Ebern, der alten Kirche in Obermerzbach oder aus dem benachbarten Landkreis Coburg waren zu sehen.

Urlaubsstimmung entstand bei den Bildern, die aus Màlaga zu sehen waren. Faszinierend schön die Bilder des Königspfades "Caminito del Rey", einem drei Kilometer langen Klettersteig, der in etwa 100 Metern Höhe entlang steiler Wände durch bis zu 200 Metern tiefe schmale Schluchten führt. Die Bilder sorgen mitunter schon beim Betrachten für Gänsehaut, ob der schwindelnden Höhe, auf der der Weg an den schroffen Felsen entlang führt. Lange Zeit war dieser Weg gesperrt und als gefährlichster Weg der Welt bezeichnet worden. Seit 2015 ist er wieder offiziell zu nutzen und Mitglieder des Foto-Creativ-Kreis haben das getan und tolle Landschaftsaufnahmen mitgebracht.

Häufig tauchte der Name Melanie Stäudler auf, deren Fotos von Personen teilweise eine mystische Wirkung ausstrahlten. Sie war mit ihrem Mann unter den Besuchern der Vernissage. "Kreativ war ich eigentlich schon immer und ich habe versucht, etwas zu finden, mit dem ich meine Vorstellungen mit Bildern von Menschen verwirklichen kann", sagte die junge Frau.


Schon immer kreativ

Sie erzählt, dass sie vorher auch mit Floristik schon ihre Kreativität zur Geltung brachte. "Gerne fotografiert habe ich eigentlich schon immer. Aber so etwa vor zweieinhalb Jahren habe ich so richtig mit einer Spiegelreflex angefangen, meinem Hobby intensiver nachzugehen", sagt die sympathische Frau.

Der Foto-Creativ Kreis Ebern war hier nach ihren Worten genau die richtige Adresse. "Mein Hauptgebiet sind Phantasiebilder, nichts Normales, das können die anderen", sagt Melanie. "Mit meinen Bildern möchte ich den Menschen eine etwas andere Art ihrer Schönheit zeigen."


Keine alltägliche Bilder

Dass ihr das gelingt, davon zeugen mehrere Bilder der Ausstellung. Elfenartige Bilder, solche, in denen Menschen in eine teils unwirkliche Umgebung eingebettet sind, Bilder, die automatisch die Blicke auf sich ziehen, dazu auffordern nachzudenken, an Märchen erinnern.

Melanie Stäudler geht auf ein Bild zu. "Das ist das erste, das ich mich überhaupt getraut habe zur Bewertung im Club abzugeben", sagt die gestalterische Fotografin. Von ihren Fotos ist auch Ilona Elflein begeistert. Sie hat ihren neugeborenen Sohn Felix in die Hände der "Phantasiefotografin" gegeben. "Es sind Bilder entstanden, die du nicht überall siehst", sagt Ilona Elflein und ist mit dem Ergebnis rundum zufrieden.

Die nächsten Programmpunkte

Die Ausstellung in der Xaver-Mayr-Galerie ist bis zum 24. September zu sehen. In dieser Zeit finden Eventabende mit Audiovisionsvorträgen statt. Am 10. September (Tag der Vereine) gibt es um 18 Uhr den Vortrag "Ein Fotoclub stellt sich vor - Mitglieder des Fotoclubs." Anschließend erfolgen die Prämierung der Gewinner der ersten Fotorallye durch Ebern und der besten Bilder in drei Kategorien. Am Sonntag, 17. September, gibt es um 18 Uhr den Vortrag "Ebern im Wandel der Zeit", ein Querschnitt drei früherer Vorträge. Kurzvorträge mit den Themen von Kuba bis Venedig und über Ebern sind zum Abschluss der Ausstellung am Samstag, 23. September, um 18 Uhr zu sehen.