Druckartikel: In der Pfarrgasse wird es eng

In der Pfarrgasse wird es eng


Autor: Alfons Beuerlein

Sand am Main, Freitag, 02. August 2013

Verkehrsthemen beschäftigten den Sander Gemeinderat. Innerorts gibt es bisweilen Probleme mit fahrenden und parkenden Autos. Das Gremium diskutierte ausführlich und teilweise kontrovers, Lösungen fand es allerdings nicht.


Ein Antrag der Kirchenverwaltung der Pfarrei St. Nikolaus hat am Donnerstagabend im Gemeinderat Sand zu intensiven Diskussionen geführt. Es ging um den Verkehr innerorts.
Der Antrag sah vor, dass die Gemeinde verkehrsregelnde Maßnahmen in der Pfarrgasse und am Pfarrheim/Kindergarten treffen soll. Begründet wurde dies damit, dass es in der Pfarrgasse immer wieder zu teilweise chaotischen Verkehrssituationen kommt. Besonders prekär stelle sich der Autoverkehr beim Bringen und Abholen der Kinder vom Kindergarten dar, heiß es. Ähnlich angespannt ist die Verkehrslage bei Veranstaltungen im Pfarrheim (parkende Fahrzeuge sowie Gegenverkehr). Die Kirchenverwaltung beantragte in der Pfarrgasse eine Einbahnstraßenregelung mit Fahrtrichtung Pfarrhaus/St.-Nikolausstraße sowie ein eingeschränktes Halteverbot vor dem Pfarrheim/Kindergarten, so dass dort nur kurzfristiges Parken erlaubt wird.
Im Gemeinderat kam es wegen des Antrags zu einer

längeren Diskussion. Bürgermeister Bernhard Ruß (SPD) wies darauf hin, dass er kürzlich Gespräche mit der Kirchenverwaltung geführt habe. Er und andere Gemeinderäte wie Hugo Ackermann, Gerhard Klauer und Paul Hümmer vertraten die Ansicht, dass die Pfarrgemeinde zur Lösung des Problems beitragen müsse und könne, indem sie selbst Stellplätze schafft, wie es in der Baugenehmigung für das Pfarrheim gefordert worden ist.

Zumutbare Entfernungen

Zur Schaffung von Stellplätzen könnte man den Pfarrgarten nutzen, heiß es. Gemeinderat Rudi Krug ging noch einen Schritt weiter, indem er den Bring- und Abholverkehr für die Kindergartenkinder gänzlich aus der engen Straße heraus haben will. Denn ein Fußweg von rund 50 Metern zum Sportheimparkplatz sei jedermann, auch den Kindergartenkindern, zumutbar. Dort könnten auch die Fahrzeuge des Kindergartenpersonals geparkt werden.
Zweiter Bürgermeister Gerhard Zösch hielt eine Einbahnstraßenregelung für eine gute Überlegung, allerdings müsse gleichzeitig dazu ein einseitiges Parkverbot ausgesprochen werden. In die gleiche Kerbe schlugen die Gemeinderäte Antonie Bergmann und Klaus Ullrich. Gerhard Zösch forderte, die Pfarrgasse als Einbahnstraße mit zusätzlichem Parkverbot auszuweisen und zu beobachten, wie sich die Sache entwickelt.
Da sich das Ratsgremium auch nach längerer Diskussion auf keine Lösung einigen konnte, nahm es den Vorschlag von Bürgermeister Bernhard Ruß an. Dieser sieht vor, dass die Kirchenverwaltung und der Bauausschuss des Gemeinderats bei einer gemeinsamen Besichtigung vor Ort nach einer Lösung des Problems suchen sollen. In der nächsten Gemeinderatssitzung wird man sich dann erneut mit dem Antrag beschäftigen.

Weiteres Problemfeld

Ferner hatte sich das Ratsgremium mit der Beschwerde eines Bewohners zu befassen, der die Parksituation auf dem Kirchplatz und entlang der westlichen Kirchplatzseite bis zur Einmündung Pfarrgasse rügt. Fahrzeuge parkten selbst den Gehwegbereich mit dem geschliffenen Pflaster zu, argumentiert der Sander. Er schlägt vor, ähnlich wie in Zeil oder Haßfurt demontierbare Pfosten mit dazwischen gehängten Blumenkästen als Längsabtrennung des Gehwegbereiches von der Fahrbahn sowie den ausgewiesenen Parkflächen anzubringen. Nicht nur das Parkverhalten würde sich dadurch ändern, die Bepflanzung würde auch den gesamten Platz aufwerten.
Bürgermeister Ruß informierte, dass man die Anregung gerne entgegen genommen hat. Das Zuparken des Gehwegbereiches sei nicht im Sinne der Gemeinde.
Da die Neugestaltung des Kirchplatzes jedoch mit großen Zuschüssen gefördert wurde, müsse bei Gestaltungsfragen erst Rücksprache mit der Regierung von Unterfranken genommen werden, denn der Staat behalte sich eine Mitspracherecht vor. Ruß versprach, dass die Verwaltung versuche, in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro und der Regierung einen Vorschlag zur Lösung des Problems, auch der Parksituation vor dem Rathaus, zu erarbeiten.

Aufzug für das Rathaus?

Ein weiteres Rathaus-Thema: Für die Schaffung eines barrierefreien Zugangs (eventuell Aufzug) zum Rathaus will die Gemeinde ein Planungsbüro einschalten. Das soll Vorschläge erarbeiten, wie ein Konzept aussehen könnte. Auf diese Vorgehensweise verständigte sich der Rat auf einen Antrag von Gemeinderat Klaus Ullrich hin, der einen behindertengerechten Zugang bis zum Jahr 2015 fordert.

Weitere Themen im Gemeinderat

Betreuung Der Gemeinderat in Sand billigte die Bedarfsplanung für die Kinderbetreuung der Buben und Mädchen bis sechs Jahre. "Wir haben viel in die Schule und Kindergärten investiert. Das wirkt sich jetzt aus", sagte der Bürgermeister Bernhard Ruß im Gemeinderat am Donnerstagabend. Im Kindergarten St. Nikolaus werden derzeit 56 Kinder betreut, davon 16 Kinder unter drei Jahren. Im Kindergarten St. Martin sind 39 Kinder, darunter fünf Kinder unter drei Jahren. Der Gemeinderat stimmte folgendem Vorschlag der Gemeindeverwaltung zu: Die Gemeinde Sand stellt wie bisher für den Kindergarten St. Martin einen Bedarf von 50 Betreuungsplätzen fest. Weiter wird wie bisher ein Bedarf von 50 Betreuungsplätzen für den Kindergarten St. Nikolaus für Kinder ab drei Jahren festgelegt. Für die Kinderkrippe besteht zusätzlich ein Bedarf von zwölf Plätzen.

Feiern An die Sander Gemeindeverwaltung ist der Wunsch herangetragen worden, den Jugendtreff auch für Kindergeburtstage nutzen zu können. Diesem Anliegen stimmte der Gemeinderat zu und legte die Modalitäten dafür fest. Gemeinderat Klaus Ullrich fragte an, ob der Jugendtreff unter der Turnhalle bald wieder eröffnet wird. Bürgermeister Bernhard Ruß stellte dazu fest, dass trotz aller Bemühungen und Ausschreibungen noch keine Betreuungsperson gefunden wurde.

Friedhof Im Gemeinderat wurde angesprochen, dass es kürzlich bei einer Beerdigung im Sander Friedhof Beschwerden wegen der angeblich defekten Lautsprecheranlage der Aussegnungshalle gab. Zweiter Bürgermeister Gerhard Zösch, der in dieser Zeit amtierender Bürgermeister war, stellte dazu fest, eine Überprüfung habe ergeben, dass die Lautsprecheranlage keineswegs defekt war und auch nicht ist, sondern lediglich durch das beauftragte auswärtige Bestattungsinstitut nicht eingeschaltet worden war.
Kunstrasenplatz Bernhard Ruß informierte den Gemeinderat darüber, dass der Antrag auf Zuschuss für das geplante Sport- und Kulturzentrum einschließlich Kunstrasenplatz und Bühne positiv beschieden und der erhoffte Fördersatz zugesagt wurde. Nun könne man planen. Er stellte heraus, dass der Platz Eigentum der Gemeinde, nicht des FC Sand sei. Bei Nutzung des Kunstrasenplatzes müsse der FC Sand ebenso Miete zahlen wie jeder andere Nutzer auch. Da der Platz auch Vereinen aus den umliegenden Kommunen zur Verfügung gestellt werden muss, müsse die Gemeinde Sand für eine Gleichbehandlung sorgen. "Insgesamt halte ich das geplante Sport- und Kulturzentrum für eine positive, weil innovative Einrichtung für die gesamte hiesige Region", sagte er. "Im Vergleich zu den Kosten der Turnhallensanierung, von der nur wenige Sander Vereine profitieren, halten sich die gemeindlichen Aufwendungen für das Sport-und Kulturzentrum im Rahmen."

Gänse sind bayernweit ein Problem geworden

Das Thema Wildgänse stand auf der Tagesordnung des Sander Gemeinderats, der am Donnerstagabend im Rathaus tagte. Die Tiere haben sich in Sand breit gemacht und beeinträchtigen die Arbeit der Landwirte in der Sander Flur.

Verschiedene Maßnahmen

Bürgermeister Bernhard Ruß (SPD) erläuterte, dass es im Landratsamt eine zweite Sitzung des Arbeitskreises Wildgänse gegeben habe. Dabei sei der Bericht von Anke Kleinhenz von der Technischen Universität/TU München, Arbeitsgruppe Wildbiologie und Wildtiermanagement, zu der Anfang Mai erfolgten Gelege-Kartierung von Kanada-, Grau- und Nilgänsen sowie Schwänen im Landkreis Haßberge (Maintal) erörtert worden. Es habe sich herausgestellt, dass die Wildgänse kein fränkisches Problem allein, sondern ein bayernweites sind. "Da das Problem auch in Oberbayern auftritt, ist jetzt Bewegung in die Sache gekommen", betonte der Bürgermeister. Für die hiesige Region und speziell für den Raum Sand habe man einige Lösungsvorschläge gefunden, um die Wildgänse-Population zu reduzieren. Dazu zählte Ruß eine stärkere, auch kommunenübergreifende Bejagung ebenso wie die Verbindung von Inseln in Seen mit dem Festland durch die Schüttung von Dämmen. Im Bereich Sand könnten so mindestens drei in Ufernähe befindliche Inseln zugänglich gemacht werden, womit man die Brut und die Lebensbedingungen der Wildgänse stören würde. Bei den Badebuchten am Baggersee will die Gemeinde den Versuch unternehmen, mit versetzt im Wasser angebrachten Netzen zu verhindern, dass die Gänse an Land schwimmen. "Für uns entscheidend ist, dass das Thema bei der Staatsregierung angekommen ist und man von dieser Seite nun etwas erwarten darf", so Ruß.