In 1200 Jahren ging es in Birkenfeld wechselvoll zu
Autor: Gerhard Schmidt
Birkenfeld, Montag, 21. Juli 2014
Birkenfeld feierte am Wochenende seine lange Geschichte. Dabei gab es Interessantes über die Ahnen zu erfahren. Auch sonst war viel zu entdecken.
Über 60 Generationen liegen in den 1200 Jahren, die der einstige Marktflecken Birkenfeld am Wochenende feierte. Die Feier im heute zum Markt Maroldsweisach gehörenden Dorf hatte am Sonntag zwei Höhepunkte, einen beeindruckenden Festgottesdienst und einen historischen Markt in der Schlossanlage derer zu Ortenburg.
Pfarrer Stephan Aupperle stellte seine Predigt ganz auf die 1200-jährige dokumentierte Geschichte des protestantischen Ortes ab. Aus dem Todesjahr Karls des Großen 814 stammt die erstmalige urkundliche Erwähnung von Birkenfeld. Neben Birkenfeld feiert heuer auch Rügheim sein 1200-jähriges Bestehen. Neben dem heutigen Dekanatssitz Rügheim habe Birkenfeld im oberen Haßgau eine bedeutende Rolle im Protestantismus gespielt, erklärte Aupperle.
Der Schirmherr, Landrat Wilhelm Schneider (CSU), beglückwünschte die Birkenfelder, die auf eine lange und große Geschichte zurückblicken
Historischer Markt ist ein Brückenschlag zur Vergangenheit
Schneider eröffnete den historischen Markt, der einen Brückenschlag zur Vergangenheit darstelle. Er sei Spektakel und eine vergnügliche Geschichtsstunde zugleich. Während ein Teil der vielen Besucher sich gleich auf einen Rundgang im Schlossgelände begab, wo früher die Märkte abgehalten wurden, gab es im Festzelt weitere Grußworte.
Bürgermeister Wolfram Thein (SPD) meinte, Birkenfeld könne stolz auf das Jubiläum sein, weil auch heute noch eine lebendige Ortschaft vorhanden sei, die von ihren Vereinen lebe. Thein dankte den vielen Helfern, besonders auch aus Ermershausen. Thein versicherte, dass noch heuer die punktuelle Dorferneuerung in Birkenfeld beginnen werde. Der Ermershäuser Bürgermeister Günter Pfeiffer bezeichnete die 1200-Jahr-Feier als einen besonderen Geburtstag und etwas Herausragendes, dem man mit Ehrfurcht und Demut gedenken sollte. Bürgermeister Pfeiffer erinnerte daran, dass Birkenfeld 1972 bis 1978 zur Gemeinde Ermershausen gehörte und die Verbindung aber nicht nachhaltig gewesen sei. Klaus Kunkel vom Historischen Verein Haßberge wies auch darauf hin, dass neben Birkenfeld noch Rügheim und Humprechtshausen dieses Jahr ihre 1200-jährige Geschichte feiern können. Er teilte mit, dass in der Bibliothek seines Vereins, in der auch Medien über Birkenfeld vorhanden seien, etwas über dieses Thema ausgeliehen werden könne.
Die Birkenfelder Linie und ihre Nachfolger
Karl Friedrich von Hutten aus Schlüchtern ging auf die Zeit der Hutten in Birkenfeld von Ende des 15. Jahrhunderts bis zum Ende des 18. Jahrhunderts ein. In dieser Zeit entstand das heutige Grafenschloss in Birkenfeld. Die Birkenfelder Linie derer von Hutten starb aus. "Nach einem kurzen Zwischenspiel derer von Wöllwarth" (Originalton von Karl Friedrich von Hutten), hätten dann die zu Ortenburg die Herrschaft bis heute übernommen. Christoph von Wöllwarth aus Aalen betonte, dass seine Vorfahren gerne in Birkenfeld gelebt hätten. Tochter Julie von Wöllwarth heiratete 1841 den Grafen Franz Carl zu Ortenburg und erhielt dadurch die Wöllwarths in Birkenfeld in Erinnerung.
Am Nachmittag waren Führungen im Schloss mit Volker Rößner möglich, und der bekannte Kinderbuchautor Paul Maar las aus seinen Büchern und signierte Bilder, die für einen guten Zweck versteigert wurden. Zur Unterhaltung spielte die "Weisachtaler Blasmusik" Maroldsweisach. Den musikalischen Abschluss des großen Festes und Schlusspunkt setzte das Orchester "Pfeffer, Salz und Sahne" mit ehemaligen Schülern der Jacob-Curio-Realschule Hofheim mit einem Benefizkonzert.
Eine gute Gelegenheit, die Feuerwehrmitglieder zu ehren
Der Gemeindefeuerwehrtag 2014 des Marktes Maroldsweisach wurde im Rahmen der 1200-Jahr-Feier in Birkenfeld am Samstag abgehalten. Neun Feuerwehrleute bekamen am Ehrungsabend das Silberne und Goldene Ehrenzeichen des Freistaates Bayern überreicht.
Bürgermeister Wolfram Thein (SPD) hob das Engagement der zu Ehrenden hervor. Sie seien stets einsatzbereit gewesen, ihren Mitmenschen in Notsituationen zu helfen. Die Feuerwehren stellten einen unverzichtbaren Bestandteil des Lebens in der Gemeinde dar und sie übernähmen engagiert Aufgaben für die Dorfgemeinschaft. Sie stünden für Mitmenschlichkeit und Bürgersinn, worauf jedes Gemeinwesen angewiesen sei. Der Landrat und Schirmherr des Jubiläums, Wilhelm Schneider (CSU), würdigte ebenfalls die Geehrten, die immer Vorbilder seien.
Sorge um die Zukunft
Landrat Schneider verhehlte auch nicht, dass durch den demografischen Wandel etliche Wehren im Landkreis bereits die Sollstärke von 27 Aktiven nicht mehr erreichten. Im Markt Maroldsweisach hätten nur zwei von 15 Feuerwehren mehr als 27 Aktive. Schneider forderte deshalb zukunftsfähige Strukturen, um die Schlagkraft der Feuerwehren zu erhalten. Dies würde auch den Zusammenschluss kleiner Wehren nicht ausschließen. Kreisbrandinspektor Peter Hegemann bezeichnete seine Feuerwehren als die "größte Bürgerinitiative der Welt". Mit Schneider und Bürgermeister Thein überreichte er die Ehrenzeichen an Michael Fuchs und Michael Kulke (FFW Eckartshausen, 25 Jahre Silber), Kommandant Dieter Weigand (FFW Birkenfeld, 40 Jahre Gold), Adolf Müller und Günther Fischer (FFW Geroldswind, Gold), Helmut Müller-Gärtner (FFW Allertshausen, Silber) sowie Dieter Bauer und Oskar Hauck (FFW Ditterswind, Gold).
Ortskommandant Volker Neu ehrte abschließend noch die drei Feuerwehren, die beim Kleinfeldturnier am Nachmittag vorne lagen. Insgesamt traten zehn Feuerwehren aus dem Gemeindegebiet gegeneinander an. Die Sieger waren die Feuerwehr Allertshausen vor Dippach und Eckartshausen.