Druckartikel: Im neuen Hallenbad in Ebern fließt auch Strom

Im neuen Hallenbad in Ebern fließt auch Strom


Autor: Ralf Kestel

Ebern, Donnerstag, 28. November 2013

In den Neubau neben der Eberner Realschule kommt als wirtschaftlichste Lösung ein Blockheizkraftwerk aufs Dach. Damit wird auch die Versorgung der Schule und einer künftigen Mensa möglich.
Da kommt's hin: Eva Mangold. Leiterin des Kreis-Bauamtes, weist Bürgermeister Robert Herrmann und Landrat Rudolf Handwerker (im Bild von rechts) in den künftigen Standort des Hallenbades ein.Foto:Ralf Kestel


Erst wussten sie nicht so recht, wo's lang geht - dann war die Richtung aber klar. Ein "Stangenwald" nördlich der Realschule führte den Mitgliedern des Kreis-Bauausschusses am Donnerstagnachmittag vor Augen, wo das künftige Hallenbad einmal stehen wird. Doch erst der genaue Blick auf den Plan und die Erläuterungen von Eva Mangold, Leiterin des Kreis-Bauamtes, sowie Eberns Bürgermeister Robert Herrmann verdeutlichten, wo Eingang und Fensterfront dereinst die Besucher erfreuen sollen.

Und nach dem frostigen Ortstermin ging's in der beheizten Realschule weiter: Und die wird in Zukunft ganz modern befeuert. Denn in den Hallenbad-Neubau wird ein Blockheizkraftwerk integriert, das Wärme und Strom liefern soll - für Realschule, Hallenbad und die angedachte Mensa zwischen Real- und Grundschule.



Dieses Kraftwerk wird mit Gas gespeist und hat sich als wirtschaftlichste Lösung herauskristallisiert, wie ein Ingenieurbüro aus Iphofen errechnet hat, nachdem mehrere Varianten untersucht worden waren. So kommt schon der Anschluss des Krankenhauses zu teuer, weswegen gestern eine kleine Lösung vorgeschlagen und beschlossen wurde.

Heftige Diskussion

Landrat Rudolf Handwerker (CSU) erinnerte an die "heftige Diskussion" im Kreistag, als Susanne Kastner (SPD) nachfragte, wie man ein Bad planen könne, ohne sich auf die Heizung festgelegt zu haben? "Wir haben zwei Jahren lang mit der Stadt und der Gasuf geplant und gerechnet und sind jetzt zum Ergebnis gekommen, eine eigene Lösung anzustreben, weil die am billigsten kommt."

So kam das Ingenieurbüro auf einen Preis von 2,85 Cent/kWh, womit man noch unter dem Einkaufspreis des Gases liegt, weil man den erzeugten Strom in den eigenen Gebäude verbrauchen, somit auf den Bezug aus dem öffentlichen Netz verzichten könne. Die jährliche Einsparung gegenüber der bisherigen Technik liegt laut Ingenieurbüro bei 51 000 Euro. Die anderen überprüften Varianten blieben da weit dahinter. Die Alternative mit Biomethangas scheide aus, weil man dann den erzeugten Strom nicht selbst verwenden dürfe.

Weil in den Sommermonaten des Blockheizkraftwerk nicht läuft, regte Jürgen Hennemann (SPD) an, eine Photovoltaikanlage auf dem Hallenbad-Dach vorzusehen. "Dann müssen wir mit der Statik wieder von vorne anfangen. Das vergessen wir mal schnell", beschied ihn der Landrat, der vorher schon klargestellt hatte, dass "es bei den Planungen keine Verzögerungen gegeben hat. Das komplexe Verfahren ging halt nicht schneller".

Stimmt nicht ganz: Bauamtsleiterin Eva Mangold räumte eine Verspätung von einem Monat ein, die durch die Heizungsplanung verursacht worden ist. "Wir müssen jetzt ausschreiben, sonst kommen wir mit dem Zeitplan nicht mehr hin." Noch am Tag zuvor hatten sich neuerlich Details geändert: So kommt das Blockheizkraftwerk nicht in den Keller, wo es Probleme bei einem möglichen Austausch und durch Schichtwasser gegeben hätte. Deshalb wandert die Anlage nun aufs Dach über den Umkleidekabinen, wo schon die Lüftung vorgesehen ist. Die Beckentechnik indes bleibt im Keller. "Das geht nicht anders", so Eva Mangold.