Im Landkreis war's der beste Schnitt
Autor: Johanna Eckert
Ebern, Mittwoch, 28. Dezember 2016
Annabell Mönch aus Heubach hat bei der Friseurinnung Haßberge den besten Abschluss geschafft. Sie lernte und arbeitet im Team von "Varbenblind".
Waschen, Schneiden, Färben: Ein Standardprogramm, das in den Friseurläden heißbegehrt ist. Noch gibt es, auch im Landkreis Haßberge, genug Friseure, die die Schere klappern lassen, im Farbtopf rühren und die Kunden schön machen. Insgesamt drei junge Frauen konnten in diesem Jahr bei der Friseurinnung Haßberge ihre Gesellenprüfung ablegen und so ihre Ausbildung zur Friseurin erfolgreich beenden. Das beste Prüfungsergebnis erzielte dabei Annabell Mönch aus Heubach (Stadt Ebern).
"Ich finde es toll, sie bei mir im Team zu haben", sagt Anne Schneider, Inhaberin der Friseurläden "Varbenblind" in Ebern, Hofheim und Gleusdorf, mit Stolz über ihre ehemalige "Stiftin" Annabell Mönch. Die 20-Jährige hat in diesen Läden ihre Lehrzeit verbracht und wurde von Ausbilderin Judith Reubel-Lange auf die Abschlussprüfung vorbereitet.
Die richtige Einstellung
Auf junge Leute spezialisiert"Sie ist sehr wissbegierig und will alles perfekt machen - perfekte Voraussetzungen, um eine gute Prüfung abzulegen", lobt Anne Schneider ihre Mitarbeiterin, "die Einstellung zum Beruf passt bei ihr. Die Arbeit macht ihr Spaß und so muss es sein."Für Annabell Mönch war schon früh klar, dass sie "etwas mit Haaren" arbeiten möchte. Ihr Spezialgebiet hat sie nach der dreijährigen Ausbildung nun auch gefunden: "Teenies, die berate ich sehr gerne", so die junge Frau. Make-up und Hochsteckfrisuren macht sie außerdem mit großer Freude. In diese Richtung will sie sich langfristig mit verschiedenen Weiterbildungen professionalisieren.
Eine Herausforderung in ihrer Lehrlingszeit? "Dass ich den Menschen weh tue und ihnen zu nahe trete, wenn ich ihnen an den Kopf fasse", erinnert sich Annabell Mönch an ihre ersten Kunden-Kontakte. Eine Sache aber, die die Auszubildenden lernen. Denn geschnitten wird in der Ausbildung meist bis zur Zwischenprüfung nur an Modellköpfen in der Berufsschule. "Das ist ganz individuell, wann die Auszubildenden zum ersten Mal den Kunden die Haare schneiden dürfen", erklärt Anne Schneider. Die ersten "wirklichen" Schneideversuche hat Annabell Mönch übrigens in ihrer Familie gemacht.
Bis ins Detail
Bei der praktischen Prüfung musste die ehemalige Auszubildende ihre Modelle so stylen, dass sie als Trauzeugen an einer Hochzeit teilnehmen konnten. Spontan loslegen ging dabei aber nicht. "Ich musste vorher alle Arbeitsgänge, Schnittwinkel, Farben und vieles mehr festlegen und einreichen", so Mönch. Entsprechend diesem Arbeitskonzept hat sie auch vor der Prüfung geübt und wurde vom Prüfungsausschuss bewertet. "Es wird wirklich jedes kleinste Detail nachgeprüft", sagt Anne Schneider, "da muss man sehr korrekt arbeiten, dass alles passt." Annabell Mönch hat es geschafft und nun "passt einfach alles" auch für sie persönlich: Sie fühlt sich wohl in ihrem Beruf und ihrem Team bei "Varbenblind". Letzteres übrigens wurde vor Kurzem mit einer brasilianischen Umschülerin ergänzt. Anne Schneider weiß, dass es von Jahr zu Jahr immer schwieriger sein wird, junge Menschen für einen Ausbildungsplatz zu finden.
"Das Handwerk ist eben nicht mehr so gefragt. Da herrscht Flaute", sagt Anne Schneider. Sie ging nun den anderen Weg und freut sich über die Rarität, die die Umschüler-Kollegin aus Brasilien mitbringt: "So haben wir bei uns jetzt auch eine Spezialistin für Afrohaare."