Druckartikel: Im Jugendtreff Ebern fühlen sich auch Senioren wohl

Im Jugendtreff Ebern fühlen sich auch Senioren wohl


Autor: Ralf Kestel

Ebern, Donnerstag, 12. Dezember 2013

Im Jugendtreff und im Eberner Bauhof wurden neue Räume bzw. der neue Leiter den Mitgliedern des Bauausschusses vorgestellt. Der Heizungs-Eklat im Kreistag sorgte nochmals für"Zündstoff".
Immer herein: Die Betreuer des offenen Jugendtreffs freuen sich auf "Kundschaft": Luisa Ulrich aus Ebern, Konstantin Körner aus Rentweinsdorf, Anke Martin aus Breitengüßbach und Antje Senkel aus Ludwigsstadt.


Hereinspaziert hieß es für die Mitglieder des Bauausschusses am Mittwochabend. Obgleich der Zielgruppe längst entwachsen, schauten sie sich im neuen offenen Jugendtreff der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in der einstigen Hausmeisterwohnung an der Mittelschule um. Und die Betreuer dort nahmen sie mit offenen Armen auf.

Nicht anders der neue Leiter des städtischen Bauhofes, Christian Raehse, der sich dem Kollegium vorstellte. Um zugige Türen ging's nach der unterkühlten Kreistagssitzung am Montag in der Frauengrundhalle, was Bürgermeister Robert Herrmann (CSU) "schon peinlich, unter welchen ungünstigen Bedingungen der Kreistag da tagen musste", fand.

Das Stadtoberhaupt räumte ein, dass die Heizung "einfach einen Tag zu spät hochgefahren wurde". Außerdem reichen dazu die Heizkörper nicht aus, sondern hätte die Lüftung zum Einsatz kommen müssen.

Aber wenn die niemand anschaltet?

Auch wegen der schlechten Akustik bat der Bürgermeister um Nachsicht. "Das ist noch eine Baustelle und eben eine schwierige Situation." Ab März beginne der nächste Bauabschnitt, bei der die Decke den Anforderung des Brandschutzes und der Raumakustik entsprechend umgestaltet wird. Bis Ende Juli seien deswegen keine Veranstaltungen im großen Saal mehr möglich, obgleich etliche Anfragen vorlägen.. Herrmann: "Das wird eine gute Sache und vielleicht kommt der Kreistag ja mal wieder." Herrmann wunderte sich, dass "mich der Landrat nicht um eine Stellungnahme bat", nachdem der selbst von Emil Däschner (SPD) angegangen worden war. "Vielleicht wollte mich der Landrat auch vor weiteren Anfeindungen schützen." Rudolf Handwerker selbst konterte die Nachfrage aus Ebelsbach mit den Worten, dass "ich in diesem Saal selbst zuletzt bei einem Offiziersball gewesen bin". Die Bundeswehr ist 2004 abgezogen und schon viele Jahre vorher hatten keine Offiziersbälle mehr stattgefunden.

Dennoch gab es auch Schulterklopfen für den Bürgermeister gegeben: Beim Besuch im offenen Jugendtreff lobte Awo-Sprecher Toni Michels trotz konträrer Befürchtungen von Robert Herrmann: "Wir sind total zufrieden. Das ist phänomenal, was die Stadt für uns gemacht hat. Wir sind total happy. Das ist das Gebäude unserer Wahl, nachdem klar ist, dass das Kujathhaus irgendwann einmal auseinander bricht."

Die räumliche Unterbringung im einstigen Hausmeisterwohnhaus an der Mittelschule ist die eine Seite, die pädagogische Betreuung die andere: Ein Sozialpädagoge als Vollzeitkraft wäre Michels schon recht.
Derzeit kümmern sich drei Praktikantinnen, die sich von der Erzieherin zur Kinderpflegerinnen fortbilden, sowie ein "Bufdie" sowie die Jugendsozialarbeiterin der Mittelschule um "Klientel".

Mittelschulrektor Philipp Arnnold: "Für uns ist es ein Segen, dass in unmittelbarer Nachbarschaft zur Schule beide Institutionen zusammenarbeiten." Für die Jugendsozialarbeit, die nun als Ganztagesstelle eingerichtet wurde, sei es vorteilhaft, nicht in der Schule, aber nahe dran als Ansprechpartner für Kinder als Streitschlichter wie auch für Eltern zur Verfügung zu stehen. Der Rektor: "Ein günstigerer Ort ist nicht denkbar."

Personalkonstellation ungünstig

Die Konstellation indes hält Toni Michels für verbesserungswürdig: Da die Jugendsozialarbeit über das Rote Kreuz läuft, gelte die Schweigepflicht. "Wenn die Mitarbeit über die Arbeiterwohlfahrt liefe, wären es besser, dann müssten wir uns die Erkenntnisse nicht erst erarbeiten, wobei es oft zu spät ist", umschreibt Michels Rückschläge. Bürgermeister Herrmann verwies auf die Zuständigkeit des Landkreises und die Tatsache, dass "man Tür an Tür bestimmt gut arbeiten und sich austauschen kann".

Zwischen "Null und 30 Jugendliche" kommen an einem Nachmittag in den Jugendtreff, der unter der Woche von 15 bis 20 Uhr geöffnet hat, und wo Fernseher und Computer samt Internetanschluss zur Verfügung stehen. Am Wochenende wird nach Absprache geöffnet, in den Ferien von 13/14 bis 22 Uhr. "So eine schöne Sitzgarnitur habe ich nicht einmal bei mir zu Hause stehen", staunte der Bürgermeister über die 50 000 Euro-Investition der Stadt, wobei die Awo noch zusätzliche Leistungen einbrachte.

"Mal kommt nur ein Jugendlicher, dann 15 auf einen Haufen", umschreibt Konstantin Körner die aktuelle Situation, nachdem Toni Michels darauf verwiesen hatte, dass "wir die Stammkundschaft aus dem Kujathhaus verloren haben, weil sie einfach zu alt geworden ist".

Zwischen elf und 15 Jahre alt sind die neuen Besucher. "Die haben mal einen Schulbus verpasst und warten auf den nächsten oder rufen ihre Eltern an", weiß Konstantin Körner. Oder Eltern kommen nach Ebern zum Einkauf und "parken" ihre Kinder im Jugendtreff. "Die gucken dann Fernsehen, setzen sich an den Computer oder machen sich über ihre Hausaufgaben", erzählen die vier Betreuer/innen.
Vorgestellt wurde der neue Leiter des Bauhofes, Christian Raehse, der die Aufgaben von Werner Grell übernommen hatte, der am heutigen Freitag offiziell verabschiedet wird.

Der 30-jährige Familienvater von zwei Töchtern ist in Brandenburg geboren und in Niederbayern aufgewachsen. Nach Haupt- und Wirtschaftsschule sowie Fachoberschule begann er zunächst ein Studium, sattelte dann aber als Baustoffprüfer in einem Ingenieurbüro um, ehe er es in Mannheim zum Bautechniker brachte. Zuletzt arbeitete er als Bauleiter bei einer Baufirma in Bad Königshofen, nachdem es die Familie wegen der Schwiegereltern aus Ermershausen nach Birkenfeld verschlagen hatte. Bürgermeister Herrmann betonte, dass die Stelle bewusst für einen Techniker ausgeschrieben worden war, weil der Bauhof maschinell immer besser ausgestattet werde und die Arbeit am Computer das Bauamt entlaste.