Ile-Orte fassen Energieprojekte in den Blick
Autor: Sabine Weinbeer
Zeil am Main, Mittwoch, 17. Oktober 2012
Die Kräfte bündeln, auch und gerade bei der Bewältigung der Energiewende, das wollen die "Zehn-Sterne-Gemeinden", wie sich die Ile-Gemeinden des südlichen Landkreises mittlerweile nennen. Ile steht für Integrierte Ländliche Entwicklung und meint kommunale Kooperation.
Zum zweiten Mal trafen sich die Stadt- und Gemeinderatsmitglieder aus Rauhenebrach, Oberaurach, Sand, Knetzgau, Eltmann, der gesamten Verwaltungsgemeinschaft (VG) Ebelsbach (Ebelsbach, Stettfeld, Breitbrunn, Kirchlauter) und Zeil im Rudolf-Winkler-Haus in Zeil.
Großes Interesse bei den Bürgermeistern
Zentrales Thema war die Energieversorgung der Zukunft.
Die Bürgermeister Thomas Stadelmann (SPD) und Oskar Ebert (WG) freuten sich über das große Interesse der kommunalen Mandatsträger. Markus Brautsch von der Hochschule Amberg-Weiden ist Chef des Instituts für Energietechnik.
Mit seinem Team hat er die Energienutzungspläne entwickelt. Die Staatsregierung hat dieses Instrument der kommunalen Planung anerkannt und fördert ihre Erstellung. Brautsch erläuterte, wie detailliert die Wissenschaftler alle Daten rund um Strom- und Wärmeverbrauch in einer Kommune aufnehmen. Dabei gehe es nicht nur um die kommunalen Liegenschaften, sondern um eine übergreifende Bilanz, die Gewerbe, Industrie und Privathaushalte einbezieht.
Energie sparen und die Effizienz vorhandener Anlagen verbessern
Aus dieser Basis werden die Potenziale errechnet. Dabei stehen an erster Stelle die Möglichkeiten, Energie einzusparen beziehungsweise die Effizienz zu verbessern. Die dritte Säule des Plans ist der Ausbau der erneuerbaren Energien.
Einen solchen Energienutzungsplan will die GUT (Gesellschaft für die Umsetzung erneuerbarer Technologieprojekte) für den Landkreis in Auftrag geben, erläuterte Geschäftsführer Wilfried Neubauer. Er kündigte den nächsten Schritt an, die Gründung einer Bürger-Energiegenossenschaft noch 2012.
2000 Euro pro Anteil
Ziel sei es, nicht für jede Anlage eine eigene Genossenschaft zu gründen, sondern eine übergreifende, die alle Anlagen umfasst und damit das Risiko für die Anleger streut. Ein Genossenschaftsanteil soll sich auf 2000 Euro belaufen, und jeder Bürger kann maximal fünf Anteile erwerben.
Für die ersten Jahre will die GUT keine Dividende versprechen. Realistisch seien später drei bis vier Prozent, meinte Neubauer. Freilich: Ein Genossenschaftsanteil hat auch unternehmerisches Risiko - im schlimmsten Fall kann die Einlage verloren sein.
Ein mühsames Geschäft
Sands Bürgermeister Bernhard Ruß (SPD) bezeichnete den kommunalen Zusammenschluss in der GUT als richtig, denn "das Geschäft ist mühsam, wenn jede einzelne Kommune die Energiewende gestalten will". Das Landesentwicklungsprogramm kritisierte Ruß: Es sei ein veraltetes Planungsinstrument.
Da nütze die Fortschreibung wenig. Ruß verstand nicht, warum Standorte wegen "Schutzauflagen" nicht für Windkraft genutzt werden dürfen. So ergäben sich Konzentrationspunkte, gegen die sich die Bevölkerung verständlicherweise wehre. Außerdem liegt ihm zu viel Augenmerk auf der Windkraft: "Vom Energiemix ist keine Rede im Regionalen Planungsverband."