Hunderte Spiele faszinieren
Autor: Ralf Naumann
Ebelsbach, Donnerstag, 16. März 2017
In Ebelsbach macht der Kreisjugendring mit seinen "7. Haßberger Spieletagen" in diesem Jahr Station. Viele Extra-Aktionen sind geplant.
Lasst die Spiele beginnen! Im Ebelsbacher Bürgersaal eröffneten Landrat Wilhelm Schneider, Bürgermeister Walter Ziegler und Kreisjugendring-Geschäftsführer Frank Kupfer-Mauer zwar nicht die Olympischen Spiele, doch immerhin mit den Klassen der örtlichen Grundschule die "Haßberger Spieletage". Sie werden am Wochenende zum siebten Male ausgetragen.
Und kurz nach 8 Uhr morgens herrschte reges Treiben. Schneider, Ziegler und Kupfer-Mauder hatten sich zur Verstärkung die Viertklässler Melina und Benedikt an ihren Tisch geholt. Zu fünft testeten sie das Kartenspiel "Die fiesen 7". "Es war kompliziert, aber es ging", urteilte Melina Gössler aus Ebelsbach im Anschluss und zog ein positives Fazit: "Es hat Spaß gemacht." Für die Schülerin sind die Spieletage eine gute Gelegenheit, Klassenkameraden besser kennenzulernen und sogar neue Freunde zu finden.
"Besser als Unterricht"
Einen großen Vorteil hatte der Besuch ihrer Klasse bei den Spieletagen: "Besser als Unterricht", grinste die Zehnjährige, bevor sie mit Benedikt weiter die Angebote unter die Lupe nahm.Walter Ziegler freute sich sehr, dass die tolle Veranstaltung erstmals in Ebelsbach läuft. "Ich denke, es wird ein großer Erfolg für uns alle - insbesondere für unsere Kinder, dass sie von den Computerspielen einmal wegkommen und Spiele einfach einmal händisch betreiben."
Dass für die Ausrichtung sowohl vor, während und danach "sehr viel Arbeit" notwendig ist, streitet Kupfer-Mauder nicht ab. Trotzdem ist die (Vor)freude auf die Spieletage riesig. "Es ist einfach eine klasse Maßnahme. Ich persönlich habe eine Vorliebe für Brettspiele, was auch nicht aufhören wird." Den 43-jährigen Kreisjugendpfleger fasziniert "vor allem das systematische Lernen. Wenn die Kinder die Regel eines Spiels erfassen, dann sieht man es, wie schön sie Systematiken lernen. Und das begeistert mich." Ob Brett-, Gesellschafts-, Kartenspiele: "Gerade für Familien ist es ein gutes Mittel, um gemeinsam zu erleben, ohne einen großen Aufwand betreiben zu müssen." Er will die Spieletage nicht als Gegenangebot zu Smartphones und Co. sehen, "sondern als zusätzliches Angebot." Kupfer-Mauder ist "hochmotiviert" weiterzumachen. Warum? "Weil es so gut angenommen wird."
Spieleerklärer mit Herzblut
Bis zum Sonntagabend präsentiert sich der Bürgersaal als Paradies für Familien sowie Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Senioren oder Freundeskreise, wenn sie gerne spielen. Zur Verfügung stehen 800 Gesellschafts-, Brett-, Karten- oder Holzspiele in der "Spiel-o-thek". An allen Tagen sind Spielerklärer da, um bei den Regeln zu helfen und zu unterstützen. Darunter Wolfgang Winter (33), der sich seit der "Premiere" 2012 in Hofheim dafür immer Urlaub nimmt. Der Ottendorfer ist mit Herzblut bei der Sache, "weil es einfach etwas ist, was die Kinder und Jugendliche wegbringt von Computer, Smartphone oder Fernseher. Sich hinsetzen, gemeinsam spielen, was sie zu Hause in dieser Intensität vielleicht nicht machen, beziehungsweise machen können, weil sie die Auswahl gar nicht haben." Wenn es nach ihm geht, dann wird es die "Haßberger Spieletage" noch viele Jahre lang geben. "Man sieht jede Menge glückliche Kinderaugen. Das ist es, was für mich zählt."Für Landrat Wilhelm Schneider sind die "Spieletage" mehr als eine kleine Erfolgsgeschichte. "Das ist eine große Erfolgsgeschichte für unsere Kleinen", sagte Schneider und hält es für "grandios, was dort immer aufgebaut und angeboten wird." Es sei nach wie vor "wichtig, dass die Kinder wieder einmal richtig in einer Gemeinschaft spielen, was heutzutage leider nicht mehr so häufig der Fall ist."
Die Besucher dürfen sich im Bürgersaal auf Klassiker wie "Mensch ärgere dich nicht", "Kniffel", "Das verrückte Labyrinth", "Risiko" und "Monopoly" freuen, ebenso auf Neuheiten wie "Stone Age Junior" (Kinderspiel des Jahres)", "Codenames" (Spiel des Jahres) oder "Isle of Skye" (Kennerspiel des Jahres) und viele andere. Fortgesetzt werden kann das knapp 32 000-teilige, 5,44 mal 1,92 Meter große "Double Retrospect"-Riesenpuzzle, bestehend aus 32 Keith-Haring-Bildern. Etwa 75 Prozent wurden seit der Premiere in Ebern (2014), Königsberg (2015) und Haßfurt (2016) geschafft. Zu guter Letzt sind die Großspielgeräte wie "Vier gewinnt" oder Holzspiele vor Ort. Geöffnet ist der Bürgersaal am Freitag von 15 bis 23 Uhr, am Samstag von 10 bis 20 Uhr und am Familiensonntag von 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist jeweils frei. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Die Besucher werden gebeten, den großen Parkplatz vor dem Sportgelände zu benutzen.
Den Bürgersaal erreicht man über das Rapid-Sportgelände. Angesichts der prognostizierten grauen Wolkendecke sowie lang anhaltender Regenfälle am Wochenende werden sich die "Haßberger Spieletage 2017" wohl erneut als Publikumsmagnet herauskristallisieren. Schlechtes Wetter und gemeinsam spielen? Eine tolle Kombination.