Hunderte Helfer sichern das Zeiler Weinfest
Autor: Klaus Schmitt
Zeil am Main, Dienstag, 08. August 2017
Das Zeiler Altstadt-Weinfest ist in der Nacht zum Dienstag zu Ende gegangen, und am Dienstag war die Innenstadt schon wieder aufgeräumt und gereinigt.
Wer am Dienstag, dem ersten Tag nach dem Zeiler Weinfest, morgens gegen 7 oder 8 Uhr in der Stadt angetroffen wird, der muss mit einer Frage rechnen: "Schon ausgeschlafen?"
Mancher kann die Frage mit ja beantworten, andere müssen gar nicht antworten. Ihnen sieht man gleich an, dass die vergangene Nacht kurz war. Die letzte Weinfest-Nacht bescherte bisweilen nicht gerade viel Schlaf.
Dass sie noch etwas müde waren, sah man am Dienstagmorgen auch den Fußballern des FC Zeil an, die den Getränkestand am Marktplatz abbauten. Aber: Sie waren schon zu früher Stunde zur Stelle und packten an. Kurz vor 9 Uhr war der Stand demontiert und abtransportiert.
Dutzende Helfer nötig
Der FC Zeil braucht wie die anderen Vereine, die beim Weinfest mitwirken, viele Helfer. Sowohl beim Auf- wie auch beim Abbau der Stände und vor allem für den Betrieb an den drei Tagen des Fests. Manche Stände müssen stundenweise regelrecht einen Ansturm bewältigen, der kaum eine Minute zum Verschnaufen lässt. "Mir schwirrt der Kopf", stöhnte ein Helfer am Montagabend im FC-Stand am Markt. Stundenlanges Bedienen der Gäste und vor allem stundenlanges Kopfrechnen an der Kasse fordern ihren Tribut.Die Erfahrung hat auch Artur Torres Barbosa schon gemacht. Der Vorstandsvorsitzende beim FC Zeil war nahezu im Dauereinsatz und musste sich mit seinen Kollegen im Vorstandsteam darum kümmern, dass genug Helfer vor, während und nach dem Fest bereitstehen. Rund 40 Helfer hat der FC heuer benötigt, und die hat er auch gefunden für seinen Stand am Marktplatz. Das ging heuer besser als vor einem Jahr, als der FC zwei Stände besetzen musste. Torres Barbosa würde sich aber wünschen, dass noch mehr Mitglieder anpacken. Die Bereitschaft zu helfen, "ist noch ausbaufähig", meint der FC-Funktionär.
Aufwendige Tätigkeit
Gleich neben dem FC-Stand verkaufte die Stadtkapelle Zeil Laugenstangen und auch andere Speisen. Deren Zubereitung ist äußerst aufwendig, und so verwundert es nicht, dass die Stadtkapelle noch mehr Helfer für die drei Tage benötigte als der FC. Etwa 50 Namen zählte Zweiter Vorsitzender Dietmar Herrnleben auf den Helferlisten. Er gesteht, dass es im Laufe der Jahre immer schwieriger geworden ist, genügend Helfer zu finden, vor allem weil der Nachwuchs fehlt, und "die Alten hängen immer noch dran", sagt er. Aber irgendwie klappen die Organisation und die Arbeit, und viele helfen auch gerne mit.In den vergangenen Jahren haben einige Vereine bereits aufgeben müssen. Sie konnten, weil sie nicht mehr genügend Helfer fanden, ihre Stände nicht mehr betreiben. Mittlerweile sind vier Vereine aus der Nachbarstadt Haßfurt eingesprungen. Was früher undenkbar gewesen wären, dass Haßfurter in Zeil mitmachen und dabei auch noch Geld mitnehmen, wird heute sogar begrüßt, weiß Thomas Fensel, der Geschäftsführer des Förderkreises, der das Weinfest organisiert. Würden die Haßfurter Vereine (TV, ESC, Skk, Stadtkapelle) nicht einspringen, gäbe es manche Stände gar nicht mehr, und das Fest wäre um einige Angebote ärmer. So profitieren beide: die Zeiler, weil sie ihr Angebot sichern können, und die Haßfurter, die eine weitere Einnahmequelle fürs Vereinsleben haben.
Trotz der enormen Anstrengungen für den Betrieb beim Weinfest sah man am Dienstag viele zufriedene Gesichter. "Das Fest war rundum gut", freut sich Thomas Fensel. "Wir wollen nicht klagen", formuliert Artur Torres Barbosa die erste Bilanz für den FC Zeil. Und Dietmar Herrnleben (Stadtkapelle Zeil) meint, das Weinfest sei "sehr gut gelaufen".
Im kommenden Jahr feiert Zeil das 34. Altstadt-Weinfest. Und da haben einige Zeiler bereits eine besondere Rechnung aufgemacht: Sie können dann auf 100 Weinfesttage blicken.
Das geht so: Bisher gab es 33 Weinfeste mit jeweils drei Tagen Dauer. Das heißt, 33 mal drei Tage sind 99 Festtage und der erste Weinfesttag 2018 ist dann der 100. Weinfesttag. Und das dann auch noch im Jahr der 1000-Jahr-Feier der Stadt Zeil!
Die Bilanz der Polizei
Die Polizeiinspektion in Haßfurt zieht nach drei Tagen Zeiler Altstadt-Weinfest "insgesamt eine positive Bilanz". Als Einsatzschwerpunkt kristallisierte sich der erste Tag heraus. Am Samstagabend und in der Nacht zum Sonntag mussten Beamte mehrfach einschreiten, wie die Dienststelle in Haßfurt mitteilte. Der zweite und der dritte Tag, Sonntag und Montag, verliefen laut Polizeiangaben dagegen "freundlicherweise ohne polizeirelevante Zwischenfälle".Am Samstagabend gegen 21 Uhr kam es zu einer gegenseitigen Körperverletzung, als ein junger Mann auf einer Sitzbank saß und von zwei vorbeilaufenden jungen Männern "dumm" angesprochen wurde. Die beiden Angreifer gingen gemeinschaftlich auf den Jugendlichen los und schlugen ihn, wobei er sich wehrte und zurückschlug.
Der Attackierte wurde leicht verletzt und vom Rettungsdienst in das Krankenhaus nach Haßfurt gebracht. Einer der beiden Beschuldigten erlitt eine Platzwunde im Gesicht. Beim Transport auf die Polizeidienststelle verhielt sich der verletzte Angreifer laut Polizei "äußerst unkooperativ, verbal laut und beleidigte mehrfach die zwei eingesetzten Beamten".
Wenig später wurde die Polizei vom Roten Kreuz darauf aufmerksam gemacht, dass ein 29-Jähriger aus dem Raum Nürnberg durch einen vorerst Unbekannten mit dem Bierkrug ins Gesicht geschlagen wurde. Ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes bestätigte den Vorfall. Kurze Zeit später wurde der Verdächtige im Tatortbereich erneut gesehen und konnte vorläufig festgenommen werden. Dabei beleidigte der 22-Jährige die eingesetzten Polizeibeamten mehrmals.
Zu einer weiteren Körperverletzung kam es in der Nacht zum Sonntag gegen 1.30 Uhr. Dabei wollte ein 18-Jähriger einen 19-Jährigen schlagen. Dies wollte ein anderer 18-Jähriger verhindern und ging zwischen die beiden Streitenden. Bei dem "Einsatz" erhielt der Schlichter zwei Faustschläge ins Gesicht.
Zufrieden und erleichtert
Insgesamt sprach die Polizei beim Zeiler Altstadt-Weinfest sechs Platzverweise aus. Angesichts von mehreren zehntausend Besuchern sind die Polizei wie auch die Stadt und der veranstaltende Förderkreis mit der Sicherheitslage beim Weinfest zufrieden - und auch erleichtert, dass keine besonders schlimmen Vorkommnisse zu verzeichnen waren, wie es sie in früheren Jahren teilweise gegeben hat.Der Förderkreis führt dieses Ergebnis auch auf die funktionierende Kooperation der für die Sicherheit zuständigen Organisationen zurück. Thomas Fensel, der Geschäftsführer des Förderkreises, lobte gestern im Gespräch mit unserem Portal die Zusammenarbeit der Polizei, des Roten Kreuzes sowie der Feuerwehr und des privaten Sicherheitsdienstes mit der Festleitung als "sehr angenehm". Bewährt haben sich nach seiner Darstellung vor allem die täglichen Sicherheits-Meetings abends.