Hunde lindern sogar Schmerzen
Autor: Sabine Weinbeer
Hofheim i. UFr., Donnerstag, 31. August 2017
Altenpfleger Christian Sauer nimmt in die Senioreneinrichtungen in Hofheim seine beiden Vierbeiner Ben und Cookie mit - sehr zur Freude der Bewohner.
Als der beste Freund des Menschen gilt der Hund. So sieht das auch Christian Sauer und dank seiner Initiative setzen Hunde ihre besonderen Fähigkeiten auch für die Bewohner des Caritas-Altenservicezentrums St. Martin und der Hausgemeinschaften für Senioren St. Anna ein. Christian Sauer ist in St. Anna gerontopsychiatrische Fachkraft - und er ist Hundetherapeut.
Einmal pro Woche bringt Christian Sauer den neunjährigen Mischlingsrüden Ben und Cookie, eine dreijährige Rehpinscher-Dame, mit zur Arbeit. Wie ihr Herrchen haben beide eine besondere Ausbildung, denn natürlich stellt der Umgang mit Senioren, mit Demenzkranken und körperlich beeinträchtigen Menschen besondere Anforderungen an die Tiere. Wie das auch für Menschen gilt, die in der Altenpflege arbeiten.
Drei jahre Ausbildung
Christian Sauer hat sich im Alter von 41 Jahren entschlossen, diese Berufslaufbahn einzuschlagen. Drei Jahre lang absolvierte er die Ausbildung zum staatlich geprüften Altenpfleger, schloss nach einem Jahr als Fachkraft gleich die gerontopsychiatrische Fachausbildung an.Seine hervorragenden Noten zeigten, dass sein Entschluss, sich mitten im Berufsleben neu zu orientieren, der richtige war. Er arbeitet in den Hausgemeinschaften St. Anna in Hofheim, wo überwiegend Demenzkranke in kleinen Gemeinschaften leben und betreut werden.
Da Christian Sauer auch Hundehalter ist, "wusste ich, wie positiv Hunde auf Menschen wirken, deshalb habe ich mich auch zum Hundetherapeuten ausgebildet". Eine spezifische Ausbildung machten nach dem erfolgreichen Wesenstest auch Ben und Cookie.
Idee kam an
Bei seinen Vorgesetzten sowohl in St. Anna als auch St. Martin gleich nebenan rannte Christian Sauer mit seinem Vorschlag dieser besonderen Therapie offene Türen ein.Begonnen hatte das mit einer Hausarbeit zur Tiertherapie im Rahmen seiner gerontopsychiatrischen Ausbildung, aus der er dann ein ebenfalls zur Ausbildung gehörendes Projekt entwickelte. Einrichtungsleiterin Angelika Schmidt und ihre Stellvertreterin Cicek Kucam gingen gern auf diese Bereicherung ein.
So bietet er nun im vierzehntägigen Wechsel in den beiden Häusern Hundetherapie an - und die Herzen der Bewohner fliegen den beiden Tieren regelrecht zu. "Viele sind plötzlich viel geduldiger, andere einfach fröhlich", beobachtet Christian Sauer. Es gibt Bewohner, die kaum noch auf ihre Umwelt reagieren, "auf die Hunde aber schon, wenn auch sehr gedämpft", erklärt er.
Freude und Ablenkung
Auch ganz handfest sei der Effekt der Hundetherapie festzumachen: an den Vitalwerten ebenso wie bei einigen an der Reduzierung der Schmerzmittel. "Da spielen wohl die Ablenkung und die Freude eine große Rolle", meint der Therapeut.Der baut in die Begegnung mit den Hunden verschiedene Übungen ein, die beispielsweise die Motorik der Bewohner aktiviert, wenn sie Hunde-Goodies auf eine Schnur auffädeln, um diese dann im Spiel dem Hund anzubieten. Psychisch, physisch, mental und sozial will Christian Sauer seine Klienten fördern - und dass das funktioniert, kann man in den Einrichtungen in Hofheim nach dreieinhalb Jahren nur bestätigen.