Eilmeldung:
Druckartikel: Hofheim öffnet Tore und Herzen

Hofheim öffnet Tore und Herzen


Autor: Johanna Eckert

, Samstag, 25. Januar 2014

Die Stadt will gut vorbereitet sein. Ein Asylhelferkreis kümmert sich um zukünftige Flüchtlinge. Eines von drei Zielen ist erreicht.
Sie wollen ein freundliches Klima für Asylbewerber schaffen, von links: Dieter Sauer (Amt für Soziales und Senioren), Jürgen Blechschmidt (Dekanat Rügheim), Eike Uhlich (Asylbeauftragter der Stadt Hofheim) und Wolfgang Borst (Bürgermeister der Stadt Hofheim). Foto: Johanna Eckert


Der Strom reißt nicht ab - weder der Flüchtlingsstrom noch der Strom an helfenden Menschen, die die Ankunft der Asylbewerber im Landkreis Haßberge vorbereiten. In Hofheim informierten sich zahlreiche Bürger zum Thema Asyl.

"Wir alle in Europa, in Deutschland, in Hofheim sehen, hören und kennen die Flüchtlingskatastrophen wie beispielsweise in Lampedusa im Spätsommer 2013", sagte Professor Eike Uhlich "Anhand von Reportagen werden wir zu Augenzeugen jenes Desasters, sind also mittendrin. Aber was ist unsere erste Reaktion? Passivität und Agonie - und das über Tage und auch Wochen oder Monate", sagte er bei einer Veranstaltung in Hofheim, bei dem sich der neue Asylhelferkreis vorstellte.

Eike Uhlich und seine Mitstreiter aus Hofheim konnten diese Passivität nicht tragen. Sie gründeten den "Freundeskreis Asyl Hofheim". Denn es ist klar, dass eines Tages in naher Zukunft die Asylbewerber auch vor den Toren Hofheims stehen werden. Und dann soll das Hilfsprogramm funktionieren. Uhlich ist der ehemalige Chefarzt des Hofheimer Krankenhauses, Ehrenbürger und Asylbeauftragter der Stadt Hofheim. "Er ist einer, der Visionen hat und auch anpackt, wenn es um die Sache geht", begründet Bürgermeister Wolfang Borst (CSU) diese Personalentscheidung des Stadtrates.

Viele Gespräche geführt

"Das Sammeln von Menschen, die auch irgendwie mit Asyl und Flucht zu tun hatten, war spannend. Ich habe unterdessen weit über 60 Treffen und Gespräche geführt", stellt der 78-jährige Uhlich seine Arbeit der letzten Wochen dar. Ämter und Schulen hat er besucht. Bei ehrenamtlichen Gruppen in Bamberg und Erlangen hat er sich Beratung geholt, wie man die Betreuung der Asylbewerber konkret angeht.

Und auch Asylbewerber in den Unterkünften in Zeil und Eltmann hat er getroffen und sich mit diesen unterhalten. "Wir erleben gerade einen Paradigmenwechsel in der Flüchtlings- und Asylpolitik", zieht Uhlich als erstes Resümee aus seiner Informations- und Sammeltour. "Die Bereitschaft der Bevölkerung zur Hilfe ist größer als der Wunsch, erneut Grenzen aufzurichten."

Eine große Bereitschaft

Und die Bereitschaft scheint auch in Hofheim groß zu sein. Der Saal der Rettungswache Hofheim war an diesem Abend voll besetzt mit interessierten Bürgern. "Mir liegt sehr viel daran, dass sich unsere neuen Bürger integrieren können. Deshalb müssen wir ein Klima der Gastfreundschaft schaffen", motivierte Stadtoberhaupt Borst zur Mithilfe und Offenheit. "Eine Sammelunterkunft war für uns nie ein Thema. Wir wollen eine kleine Unterkunft, die gut betreut ist." Das passende Haus wurde schon gefunden. Das Anwesen in der Landgerichtsstraße 12 liegt mitten in Hofhein mit Blick auf den Marktplatz.

Der Asylhelferkreis um Uhlich hat sich für folgendes Arbeitsprinzip entschieden: "Erstens eine Unterkunft beschaffen, zweitens Asylbewerber zugewiesen bekommen, drittens deren Betreuung mit zu übernehmen." Punkt eins wäre somit erledigt. Die geplante Unterkunft steht bereits leer und der Umbau von je zwei Wohnungen pro Stockwerk kann beginnen.

Ab Frühsommer könnte die Stadt Hofheim zehn bis zwölf Asylbewerbern Platz bieten. Möbel und andere Einrichtungsgegenstände sind willkommen. "Wir werden neben Waschmaschinen auch Teppiche und andere Sachen brauchen", erläutert Eike Uhlich. Denn im Gegensatz zu Sammelunterkünften werden dezentrale und kleine Unterkünfte nicht von der Regierung von Unterfranken ausgestattet.

Die Regierung Unterfranken sowie Dieter Sauer vom Amt für Soziales in Haßfurt sind für die Zuweisung der Asylbewerber auf die Unterkünfte im Landkreis zuständig. "Wer kommen wird, das wissen wir meistens erst ein bis zwei Wochen vorher", sagte Sauer auf die spannende Frage, nach Alter, Herkunft und Geschlecht der Asylbewerber für Hofheim. "Aber was ich ausschließen kann, sind Leute aus Syrien. Hier sucht man nach Verwandten zur Aufnahme."