Hochgenuss von Sopran bis Bass
Autor: Gerold Snater
Königsberg in Bayern, Montag, 11. Juli 2016
Der Windsbacher Knabenchor begeistert bei seinem Auftritt in der Königsberger Marienkirche die Zuschauer.
Grundsätzlich soll man mit Lob sehr sparsam umgehen und es nur bei besonders beeindruckenden Ereignissen zum Ausdruck bringen. Aber im Fall des Konzerts des Windsbacher Knabenchores in der Marienkirche in Königsberg ist höchstes Lob uneingeschränkt angebracht.
Was die zirka 60 jungen Sänger den Zuhörern in dem stattlichen Gotteshaus am Marktplatz in rund zwei Stunden zu Gehör brachten, war eine chorische Glanzleistung, das Beste, was in diesem Bereich bisher in Königsberg dargeboten wurde. In zwei völlig unterschiedlichen Konzertabschnitten erzeugten die voll konzentrierten, größtenteils auswendig singenden Sänger mit den von den höchsten Soprantönen bis hin zu den tiefsten Bässen reichenden Stimmen ein unter die Haut gehendes Klangerlebnis. Dirigent Martin Lehmann und auch Phil Townley verstanden es mit viel Einfühlungsvermögen aber auch Direktheit und Kraft ihren Chor zu leiten.
Zudem wurden die Lieder nicht einfach durchgesungen, sondern ihrem Inhalt entsprechend stimmlich interpretiert. Das sowohl im ersten Teil bei verschiedenen Motetten bis zum achtstimmigen Chor, vom "Pater Noster" von Max Baumann, dem "Ach Herr, straf mich nicht in deinem Zorn" von Heinrich Schütz bis hin zu dem diesen Teil abschließenden "Vaterunser" von Gustav Gunsenheimer, wie auch im zweiten Teil bei weltlicher Chormusik mit so bekannten Liedern, wie "Wir lieben sehr im Herzen" von Daniel Friderici, "Kommt, ihr G'spielen" von Melchior Franck oder dem Volkslied "In einem kühlen Grunde" mit dem Text von Joseph von Eichendorff in einem Satz von Friedrich Silcher.
Mit der "Waldesnacht" von Johannes Brahms konnten die Windsbacher ihr Konzert natürlich nicht beenden. Stehend mit lang anhaltendem Beifall forderte das begeisterte Publikum Zugaben, die auch gerne gewährt wurden.Pfarrer Peter Hohlweg, der selbst neun Jahre lang Windsbacher Chorsänger war, bedankte sich am Ende des Konzertes überschwänglich bei den Sängern und Leila Schayegh, die mit Vorträgen auf ihrer Barock-Violine nicht nur in das Konzert einleitete, sondern auch durch Zwischenspiele die einzelnen Liedvorträge angenehm passend verband. Die Zuhörer verließen an diesem Abend die Marienkirche mit dem Gefühl, ein Konzert höchster Güte und mit der Gewissheit einen chorischen Kunstgenuss erlebt zu haben.