Historische Pumpe sucht "Altersruhesitz"
Autor: Ralf Kestel
Ebern, Donnerstag, 14. März 2013
Im Eberner Stadtteil Reutersbrunn gibt es Probleme an der Festhalle. Die Feuerwehr möchte ein Segment als Unterstellraum "vernageln", ein Nachbar nutzt ein anderes Segment als Carport. Um den Festplatz aufzulockern, rollen bald auch große Pflanzkübel an.
Er pumpte zwar nicht nach Luft, rang aber nach den richtigen Worten: Die Verärgerung war Bürgermeister Robert Herrmann (CSU) deutlich anzumerken. Er stand vor der offenen Festhalle neben der alten Schule in Reutersbrunn, von der ein Segment als Lagerraum abgetrennt werden soll, und stellte dabei fest, dass die Überdachung als Carport "missbraucht" wird.
"Dass hier ein Auto steht, entspricht nicht der gewünschten Nutzung", gab das Stadtoberhaupt zu bedenken und erinnerte daran, dass "wir schon mehrfach versucht haben, mit dem Nachbarn eine gütliche Einigung zu erzielen". Man sei ihm beim Bau der Halle entgegengekommen, "da das Dach auf Kosten der Stadt verlängert wurde, um ihm eine Unterstellmöglichkeit zu bieten".
Dabei ging es beim Ortstermin des Bauausschusses am Mittwochabend eigentlich um einen Antrag der Reutersbrunner Feuerwehr.
Abnehmbare Wände
Doch Bürgermeister Herrmann fand daran wenig Gefallen. "Die offene Halle hat doch jedem gefallen. Und jetzt wird's immer weniger", fürchtete der Bürgermeister beim Gedanken, dass auf der einen Seite ein Lagerraum entsteht und auf der anderen ein Carport. Er könne sich höchstens mit einer Lösung anfreunden, wenn die angedachten Wände oder Tore abnehmbar seien.
Ob es denn im Dorf nicht andere Unterstellmöglichkeiten gebe, fragte Herrmann in die Runde. Auch Werner Riegel (SPD) konnte sich mit einem Wandbau nicht anfreunden. "Die Sachen können doch wie im Schumacherhaus angekettet unter dem Dach stehen bleiben." Riegel erinnerte sich daran, dass "die offene Halle am Festplatz bei der Umgestaltung der alten Schule von den Reutersbrünnern ausdrücklich gewünscht worden war".
Eine Entscheidung wurde nicht getroffen. Seitens der Feuerwehr solle die Notwendigkeit eines Lagerraumes nochmals überprüft und gegebenenfalls begründet werden.
Für ein wenig Murren sorgte ein weiterer Vorstoß von Ortssprecherin Schmitt, die sich für den Festplatz einige der Pflanzkübel, die am Wohnmobilstellplatz nicht mehr benötigt werden, wünschte. Damit könnte beispielsweise so manchem "Versteckt-Parker" die Zufahrt versperrt und das Areal optisch aufgelockert werden.
Bauamtsleiter Martin Lang fürchtete "einen Riesenaufwand" und ließ sich nur darauf ein, dass die Pflanzkübel leer angeliefert werden und die Pflege vor Ort übernommen wird, was auch im Beschluss so festgehalten wurde.
Ein zweiter Ortstermin fand zwischen Jesserndorf und Bramberg statt, wo unterhalb des Funkmastes eine Christbaumkultur angelegt werden soll, wogegen es keine Einwände gab. Gleiches galt für eine Plantage mit Turbo-Pappeln zwischen Jesserndorf und Bühl, eine so genannte Kurzumtriebskultur. "Das ist auch ein Teil der Energiewende", befand Bürgermeister Herrmann.
Bei der Sitzung im Ämtergebäude ging es neben einigen Bauanträgen um einen Antrag der VHS, in deren Gebäude eine Zwischenwand entfernt werden soll, um einen größeren Gymnastikraum zu bekommen, da in Zusammenarbeit mit FTE künftig verstärkt Gesundheitskurse angeboten werden. Diese Leichtbauwand war bei der vorübergehenden Nutzung als Grundschule nachträglich eingezogen worden und hätte sowieso entfernt werden müssen, wenn die VHS nicht eingezogen wäre, erläuterte der Bürgermeister den Sachverhalt.
Die Kosten für die Demontage schätzte Bauamtsleiter Lang auf 800 Euro plus 40 Stunden Arbeitszeit des Bauhofes.