Heubacher Jugend wünscht sich ein "Eigenheim"
Autor: Ralf Kestel
Heubach, Freitag, 07. März 2014
Im Eberner Stadtteil Heubach suchen 33 junge Menschen im Alter zwischen zehn und 19 Jahren eine Bleibe für ihre Freizeitgestaltung. Der Wunsch nach einem Jugendtreff findet im Stadtrat kein Gehör.
Irgendwie schaut er trotzig drein. Jonas Lang mag es nicht verstehen, warum sein Wunsch auf die lange Bank geschoben wird. Seit Monaten bearbeitet er zusammen mit weiteren Jugendlichen, wie Patricia Mönch oder Olivia Elflein, seinen Stadtrat aus dem Ort. Sie wollen einen Jugendraum. Gerade während der kalten Jahreszeit hat sich wieder gezeigt, dass es in den beiden Buswartehäuschen im Dorf nicht eben gemütlich ist.
Seit November arbeitet Thomas Limpert (jetzt Freie Wähler) an dem Problem. "Wir haben mehrere Alternativen überprüft, aber ein Zimmer im Haus der Bäuerin oder das Dachgeschoss des Feuerwehrhauses scheiden aus, weil damit eine Doppelnutzung dieser Räumlichkeiten einher ginge. "Ein bisschen Mobiliar sollte schon sein, ein Sofa, ein Fernseher vielleicht eine kleine Bar", hat Limpert aus den Wünschen der Jugendlichen herausgehört.
Container als Lösung
Und dann kam "meinen Mädels" die Idee: "Ein Container, wie in Untermerzbach." Aufgestellt auf dem Gelände der Gartenparzellen neben dem Feuerwehrhaus, die der Stadt gehören und kaum noch genutzt werden. "Das passt von den Platzverhältnissen her genau." Und vom Untermerzbacher Bürgermeister erfuhr Limpert, dass der dortige Jugendtreff auf dem VfL-Gelände mit zwei Containern "bestens funktioniert".
In den Haushalt aufnehmen
Also startete Limpert die offizielle Initiative: Antrag an den Stadtrat und sammelte auch schon Spenden ein. "1000 Euro sind schon eingegangen." Mit 8000 bis 10.000 Euro sollte so ein Jugendtreff realisierbar sein, findet der Stadtrat. "Wir wollen auch viel Eigenleistung einbringen, aber ohne die Stadt geht's nicht", versichert Limpert im Beisein mehrerer Eltern.
Wichtig sei, das Projekt im neuen Haushalt, der derzeit erstellt wird, unterzubringen. Doch bei der ersten Beratung im Hauptausschuss des Stadtrates im Januar fand der Vorstoß aus Heubach wenig Gefallen. "Der Bürgermeister fürchtete, dass Begehrlichkeiten in anderen Stadtteilen geweckt würden."
So kam es denn auch. Schon in der Februar-Sitzung lag ein Antrag aus Jesserndorf vor, den der Stadtratskollege Otmar Schmitt (CSU) eingereicht hatte. Beide Anträge wurden zurückgestellt und kommen nach Aussage von Thomas Limpert in dieser Wahlperiode nicht mehr auf die Tagesordnung.
Antrag aus Jesserndorf
Verwundert zeigte sich Thomas Limpert über den Antrag seines einstigen Fraktionskollegen Schmitt, da in Jesserndorf im Haus der Dorfgemeinschaft schon längst ein Jugendtreff besteht und die Verantwortlichen der Dorfgemeinschaft auf Nachfrage nichts von einem Antrag an die Stadt wussten und dazu auch laut Limpert keine Notwendigkeit sehen.
"Ich habe das Gefühl, dass unser Antrag im Keim erstickt werden sollte. Das ist schon unterste Schublade", schimpft der Stadtteilvertreter, der nach nur wenigen Monaten wieder aus der CSU ausgetreten ist und sich den Freien Wählern angeschlossen hat. "Da wird ständig von Jugendarbeit gesprochen, in Wirklichkeit sind die Jugendlichen aber nur ein Kostenfaktor und ein Klotz am Bein", kritisiert der Heubacher "meinen Dienstherrn", womit er den Bürgermeister meint.