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Hellingen stürzt sich ins kühle Nass


Autor: Gerold Snater

Hellingen, Sonntag, 11. Juni 2017

Die Bürger im Königsberger Stadtteil nahmen ihr neues Schwimmbad offiziell in Betrieb. Das war einmal ein Feuerlöschteich.
Niklas Wagner war einer der ersten Jugendlichen, der mit einem Salto in das Schwimmbecken sprang.


Alexander Löffler hat sich schon seine Meinung zum neuen Hellinger Schwimmbad gebildet: "Es ist schon gut. Da kann man schön hineinspringen und es ist eine Abkühlung. Es ist g'scheit kalt das Wasser. Auch das Tretbecken ist sehr gut. Das ist etwas für die älteren Menschen", meint der Bub.

Was man aus einem maroden Feuerwehrteich machen kann, wenn man zusammenhilft und eine Person das Heft des Handelns in die Hand nimmt, das zeigte sich am Samstagnachmittag in Hellingen. Dort wurde ein Schwimmbecken mit Wassertretanlage eingeweiht. Entstanden ist die Anlage durch den Umbau und die Renovierung eines ehemaligen Feuerlöschweihers. Sie passt hervorragend in das dortige Ambiente und stellt eine Bereicherung für den Stadtteil von Königsberg dar.

Obwohl die neu geschaffene Bademöglichkeit ein Gemeinschaftswerk vieler Hellinger ist, muss mit Werner Dietz eine Person herausgehoben werden. Er war bei der Umsetzung der Hauptantreiber und Motivator. Seit die Idee vor rund fünf Jahren geboren wurde, ließ sie ihn nicht mehr los. Er verstand es, seine Hellinger Mitbürger mit ins Boot zu holen, um die Idee zu verwirklichen. Sie halfen mit oder trugen mit Spenden zum Gelingen des Werkes bei.

Bei Bürgermeister Claus Bittenbrünn (FW) fand er Gehör, der bei einer Besichtigung sagte: "Ich merk', die Hellinger ziehen mit, jetzt sind wir soweit, jetzt machen wir was Gescheites."

Dass es ein langer Gang war, zeigte er in seiner Rede, in der er auch in die Vergangenheit zurückblickte. Aus alten Unterlagen konnte er berichten, dass der Weiher 1952 als Schwimmbad gebaut wurde, wozu von jedem Haushalt in Hellingen 80 Stunden Arbeit geleistet werden mussten. Hellinger, welche täglich zur Arbeit gehen mussten, brauchten nur 40 Stunden abzuleisten. Eine Stunde konnte mit einer Mark abgegolten werden. 1978, nach der Eingemeindung nach Königsberg, wurde dann das Schwimmen aus Haftungsgründen untersagt.

Bittenbrünn lobte die Hellinger nun für ihren Einsatz. Sie hätten sich in Eigeninitiative einen Traum erfüllt. Als kleines Dankeschön überreichte der Bürgermeister an Werner Dietz ein Trikot mit der Aufschrift "Bademeister" auf der Vorderseite und einem Seepferdchen auf der Rückseite. Er betonte aber: Das Baden geschieht auf eigene Gefahr. Die Stadt übernimmt keine Haftung. Es gibt keine Badeaufsicht.

Worte des Dankes richtete Werner Dietz an seine Mithelfer aus Hellingen, die mit über 1400 Arbeitsstunden das Werk verwirklichten, und an die Firma Koch für die Erdarbeiten. Sein besonderer Dank galt Wolfgang Schmitt vom Bauhof der Stadt sowie Elmar Krämer, der fast bei jedem Einsatz dabei war und "in der Schlussphase auch mich antrieb", sowie an Bürgermeister Claus Bittenbrünn für dessen Durchsetzungsvermögen.

Die kirchliche Segnung nahm Prädikant Alfred Austel vor. Er bezeichnete die neue Anlage im Angesicht der nicht weit entfernten Kirche auch als eine Stätte der Ruhe.

Nachdem an Werner Dietz von den Hellinger Vereinen noch ein persönliches Geschenk und eine Tafel mit der Aufschrift "Werner's Wasserwelt 2017", die sogleich an der Umzäunung befestigt wurde, übergeben worden war, sprangen die ersten Mutigen vom Sprungbrett ins blaue Nass. Zuvor hatten sie sich über ihr neues Schwimmbad lobend ausgesprochen. Wie Alexander Löffler zum Beispiel.

Niklas Wagner ergänzte: "Das ist perfekt. Wenn man mal kurz eine Runde schwimmen will. Oder man kann ins Kneippbecken gehen. Ab und zu ist es schon kalt. Aber wenn man eine Weile drin ist, dann ist es schön", unterstrich er.

Der nicht mehr ganz zur Jugend zählende Willi Hölzer meinte: "Wir waren damals schon als kleine Kinder drin. Und ich werde auch in Zukunft wieder reingehen."

Jürgen Ullok fasste das Gesamtwerk so zusammen: "Super geworden! Alle Achtung! Man kann sich nur beglückwünschen zu so einem Bad. Und das in Eigeninitiative der Dorfgemeinschaft. Alle Achtung!"