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Haßfurter "Wölflinge" geben den Amtsboten


Autor: Sabine Weinbeer

Haßfurt, Freitag, 17. Juni 2016

Auf dem 60 Kilometer langen Weg von Haßfurt nach Coburg begegnen den Pfadfindern ein Räuber, eine Unke und zwei Bürgermeister.
Fast 60 Kilometer absolvierten die Haßfurter Pfadfinder auf dem Amtsbotenweg von Haßfurt bis Coburg (Bild oben). Fotos: Sabine Weinbeer


. Das war ein großartiges Erlebnis für die "Wölflinge" der Haßfurter Pfadfinder: in sechs Tagen gingen sie auf dem historischen Amtsbotenweg von Haßfurt nach Coburg. Und wie die Amtsboten früher transportierten sie auch einen Brief: von Haßfurts Bürgermeister Günther Werner an seinen Coburger Amtskollegen.

Die jungen Pfadfinder folgten dabei nicht nur dem Amtsbotenweg, sondern auch der Spur des Räubers Hotzenplotz. Dessen Geschichte begleitete sie auf dem gesamten Weg, der auch zum Drehort des Hotzenplotz-Films, nach Seßlach, führte. Viele Rätsel waren unterwegs zu lösen und Geheimschriften waren zu entziffern. Sogar einen Zaubertrank brauten die Haßfurter "Wölflinge", um - wie Kasper und Seppel in Otfried Preußlers Geschichte - schlussendlich die Unke zu retten, so dass sie wieder in die Fee Amaryllis zurückverwandelt werden konnte.



Echte Herausforderung

Große Begeisterung spricht aus den Kindern, als sie sich in der ersten Gruppenstunde nach ihrer Rückkehr mit "der Presse" treffen. Wie eindrucksvoll das Erlebte war, zeigen die Details, an die sich die Kinder erinnern. Alle haben durchgehalten, auch wenn die letzten 13 Kilometer nach Coburg nochmal eine echte Herausforderung waren.

Wie viel Zeit sie in die Vorbereitung der Erlebnisspiele, der Rätsel und Aufgaben gesteckt haben, behalten die Betreuerinnen Claudia Krapf, Sherry Zipperer und Theresa Kundmüller für sich, doch ein Blick in das Tagebuch, das alle begleitete und in das alle Lösungen eingetragen werden mussten, beeindruckt sehr. Auch brauchten sie natürlich noch einige Unterstützer, die immer am nächsten Zielort die Verpflegung vorbereiteten und hinterher wieder aufräumten. Das persönliche Gepäck einschließlich Schlafsack trug natürlich jeder mit sich - Pfadfinderehre.


"Coole" Erlebnisse

Viele Höhepunkte gab es. Die Schatzkiste etwa, in der die leuchtend grünen Halstücher waren, die die Teilnehmer am Amtsbotenweg jetzt namentlich ausweisen. Oder der Besuch im Gruselkeller, die Begegnung mit Räuber Hotzenplotz höchstpersönlich und mit Fee Amaryllis. Die "coolste Nacht überhaupt" habe man in Seßlach gehabt, wo die Nachwuchs-Pfadfinder im nagelneuen Pfarrzentrum übernachteten, das um die Felsen herum gebaut wurde. In Eicha gab es eine "Hammer-Schaukel" am Spielplatz.

Gut ausgeschlafen und gelaunt ging es schließlich zu Bürgermeister Thomas Nowak. Wie Fußballstars oder gekrönte Häupter durften die "Wölflinge" vom Rathaus-Balkon hinunter auf den Marktplatz winken. Und dann ging es noch zu Fuß hinauf zur Veste, wo es ein letztes Rätsel zu lösen gab. Ein Aufnäher für die Kluft war die Belohnung.

Mit dem Zug fuhr die Gruppe zurück nach Haßfurt und Günther Werner nahm das Antwortschreiben aus Coburg in Empfang. Schon als er den Brief übergeben hatte, zollte er den Wölflingen Respekt für die fast 60 Kilometer, die es schlussendlich geworden sind von Haßfurt über Königsberg, Hohnhausen, Altenstein, Seßlach, Witzmannsberg-Eicha nach Coburg.


Wetter spielt optimal mit

"Wir haben es uns eigentlich schwerer vorgestellt", sind sich die Kinder einig. "Das Wetter hat aber auch optimal mitgespielt, erklärt Claudia Krapf. "Das Schlimmste waren die stinkenden Socken", grinst Theresa Kundmüller.
Die Vorbereitungen für den nächsten Jahreshöhepunkt laufen schon: das Sommerzeltlager. Leckere Erdbeermarmelade wurde dafür schon eingekocht.