Haßfurter Waldorfschüler lassen ihr Publikum erschaudern
Autor: Elke Englert
Haßfurt, Mittwoch, 17. April 2019
Die 12. Klasse der Freien Waldorfschule in den Mainauen fesselte ihre Zuschauer bei der Aufführung von "Jugend ohne Gott" mit beeindruckenden Szenen.
"Jugend ohne Gott" vom österreich-ungarischen Schriftsteller Ödön von Horvath aus dem Jahr 1937 spielt in der Zeit des beginnenden Nationalsozialismus. Eine Lehrerin, gespielt von Florentine von Moller, die dem Regime der Nazis kritisch gegenübersteht, muss mit ihrer Schulklasse in ein Zeltlager fahren, das von der Aufsichtsbehörde veranlasst wurde. Hier werden sie von einem Feldwebel (Paul Neubert) wie beim Militär behandelt. Nach der Ermordung einer Schülerin überschlagen sich die Ereignisse.
Suche nach der Wahrheit
Das Stück zeigt somit eine Gruppe junger Menschen und deren Entwicklung in einer Zeit, in der durch Propaganda versucht wurde, die Massen gleichzuschalten. Dazu gehörte auch die Lehrerin, die im Ersten Weltkrieg ihren Glauben verloren hatte. Diese zweifelt an Gott, der Härte und Grausamkeit in der Welt zulässt.
Doch langsam beginnt sie zu schwanken. Und nach dem Mord und der unrechtmäßigen Verurteilung des Schülers Zacharias Zimmermann (Jann Tjorben Jung) beginnt sie, die Wahrheit zu suchen. Durch den Selbstmord des wahren Täters Thomas Thiel (Martin Moritzen) bestärkt, sucht sie nach Recht und Gerechtigkeit und erfährt durch den Glauben an Gott, dass dieser die Wahrheit ist.
Die Schüler der Waldorfschule, die ihre Rollen nicht nur spielten, sondern sich dafür regelrecht hingaben, stellten das Jahr 1938 in einer schauspielerischen Art und Weise dar, die an Spannung kaum zu überbieten war. Dazu kamen die Lichteffekte, die jede Szene besonders beleuchteten und die Zuschauerschar erschaudern ließen. Mit dem Stück hatten sie zusammen mit dem Regisseur Christian Schwaderer die Herausforderung gesucht. "Perfekt gemeistert", lautete die Zustimmung aus dem Publikum, das die Akteure am Ende mit großem Beifall belohnte.
Die Mitwirkenden
Die Akteure vor und hinter der Bühne waren Florentine von Moller, Paul Neubert, Roberta Zühlke, Jann Tjorben Jung, Michelle Artes, Martin Moritzen, Sophia Voskanian, Sophia Zwönitzer, Paulina Zehender, Elias Glauch, Luzie Heidenreich, Phillip Kühne, Luisa Eißing, Jannik Jilke, Maria Nagel, Julia Fuchs, Annika Schurig, Nia Bauer, Joachim Hoppe und Nicole Reifschneider sowie Christian Schwaderer (Regisseur), Kira Rother (Bühnenbild), Clara Hofmann (Maske), Konrad Scheuering (Licht) und als Statisten Hugo Vogentanz, Mattis Neubert und Heidi Beyer. Dazu kamen noch Arbeitsgruppen, die hinter der Bühne agierten.