Haßfurter Bürgerversammlung: Viel Redebedarf in Wülflingen
Autor: Ulrike Langer
Wülflingen, Sonntag, 29. Sept. 2019
Während die Erstellung eines Energienutzungsplans für die Stadt in der Haßfurter Bürgerversammlung positiv aufgenommen wurden, wurden kritische Stimmen zur Dorferneuerung und Forderungen an den Straßenausbau laut.
Das Stadtwerk Haßfurt möchte einen digitalen Energienutzungsplan (ENP) für die Stadt und die Stadtteile erstellen, der vor allem Potenziale zur Energieeinsparung und zur Effizienzsteigerung aufzeigen und den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben soll. In der Bürgerversammlung in der Wässernachhalle in Wülflingen, zu der rund 70 Bürger gekommen waren, erläuterte Felix Zösch vom Stadtwerk das Vorhaben.So wird eine Analyse erstellt, die die Energieinfrastruktur, die Anzahl der Erzeugungsanlagen, die Energiebilanz und die -Bilanz darstellt und ein Wärmekataster enthält. Dann soll eruiert werden, welche Möglichkeiten es gibt, Energie zu sparen und die Effizienz zu steigern, und wo erneuerbare Energien sinnvoll wären. Anschließend wird eine Strategie entwickelt und schließlich soll die Planung umgesetzt werden.
ENP soll Anregung geben
Der ENP hat zwar keine eigene Rechtswirkung, doch soll er bei der Aufstellung neuer Bauleitpläne berücksichtigt werden. Auch dient er dazu, den Bürgern ihre Möglichkeiten aufzuzeigen. "Wir werden Sie bei der Umsetzung begleiten", so Felix Zösch. Er wies daraufhin, dass die Bürger schon jetzt anhand des Energie-Assistenten auf der Homepage des Stadtwerks ihre eigenen Verbrauchsdaten ansehen könnten. Bürgermeister Günther Werner, der sich freute, dass der ENP mit 70 Prozent gefördert werde, betonte, dass der ENP keinen Zwang, sondern eine Anregung darstellt, sich mit dem Thema zu beschäftigen.
Langsame Dorferneuerung
Ein weiteres Thema war die Dorferneuerung, die manchem Bürger zu lange dauert. Unter anderem monierte Clemens Müller den langsamen Fortschritt. Doch Werner wies daraufhin, dass das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) zuständig sei, das die Planung von einem Ingenieurbüro übernommen und die Aufträge neu vergeben habe. Dietmar Will von der Stadtverwaltung erklärte, dass es einen hohen Krankenstand bei der Baufirma gebe. "Aber dafür rechtfertige ich mich nicht", sagte er. "Etliche der Arbeiten, die ausgeführt werden mussten, waren nicht vorauszusehen." Er fügte an: "Die Dorferneuerung dauert nun einmal so lange, wie sie dauert."
Werner teilte mit, dass der restliche Ausbau der Wässernachstraße auf nächstes Jahr verschoben werde. Dafür werde heuer der Anschluss der Gleißnergasse an die Wässernachstraße fertiggestellt. Den Wunsch von Müller, während der Erneuerung der Wässernachstraße einen Fußweg zur Kirche freizuhalten, erachtete der Bürgermeister als sinnvoll.
Während jedoch Inge Rüth forderte, den Mainblick aufgrund der Enge und des zunehmenden Verkehrs zur Einbahnstraße umzuwidmen, lehnte Stefan Heller als Anwohner des Mainblicks diese Forderung ab. "Es ist besser, die Straße nur für Anlieger freizugeben", sagte er. "Denn mittlerweile fährt gefühlt der ganze Verkehr aus dem Osterfeld in Haßfurt durch diese Straße."
Josef Zenker zeigte sich unzufrieden mit dem Breitbandausbau in der Wässernachstraße. Werner teilte mit, dass er zuversichtlich sei, dass es nicht mehr lange dauern werde, bis jeder Haushalt zumindest 100 Megabit Leistung erhalte. Und Anna Ankenbrand wünschte sich einen schnellen Wiederaufbau des Spielplatzes in der Gleißnergasse. Dazu sagte Werner, dass man das Projekt im Frühjahr 2020 in Angriff nehmen werde.
Lothar Vollkommer bat darum, den Behindertenparkplatz an der Wässernachhalle neben der Bühne wieder zu markieren. Der Bürgermeister teilte mit, dass der Parkplatz nach Abschluss der Dorferneuerung befestigt und dort ein Behindertenparkplatz ausgewiesen werde. Zur Frage von Thomas Bauer, welche Visionen die Stadt in Bezug auf den Busverkehr in der Stadt und den Stadtteilen habe, sagte Werner: "Wir machen uns bereits Gedanken über Buslinien mit wasserstoffangetriebenen Fahrzeugen."