Haßberg-Kommunen kontrollieren beim Jugendschutz
Autor: Ralf Naumann
LKR Haßberge, Mittwoch, 13. November 2013
Ein ernstes Thema prägte die Herbstvollversammlung des Kreisjugendrings (KJR) am Dienstag. Man beschäftigte sich im Sitzungssaal des Landratsamtes mit dem reformierten Bundeskinderschutzgesetz. Künftig müssen alle im Jugendbereich Tätigen ein erweitertes Führungszeugnis haben, aus dem eventuelle Straftaten ersichtlich sind. Und mehr: Die Verantwortlichen von Vereinen und Verbänden müssen das auch kontrollieren. Weil die ungern ihre Helfer verprellen wollen, sollen die Kommunen die Kontrolle übernehmen.
Das neue Gesetz ist bereits vor knapp 23 Monaten in Kraft getreten und zielt auf besseren Kinderschutz in Deutschland. Die Delegierten der KJR-Mitgliedsverbände sprachen speziell über Paragraf 72a des Sozialgesetzbuches VIII (Kinder- und Jugendhilfegesetz). Ihm zufolge dürfen Träger der öffentlichen Jugendhilfe für die Wahrnehmung der Aufgaben in der Kinder- und Jugendhilfe keine Person beschäftigen oder vermitteln, die rechtskräftig wegen einer Straftat verurteilt worden ist. Pflicht ist, sich regelmäßig ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen zu lassen.
Da werden die Betreuer doch abgeschreckt
Etliche Delegierte hatten da Bedenken.
So hielt dies Norbert Zirnsak, Organisationssekretär bei der DGB-Jugend der Region Schweinfurt-Würzburg, für einem "großen bürokratischen Aufwand." Er befürchtet, dass viele potenzielle Übungsleiter oder ehrenamtliche Betreuer abgeschreckt werden und sich in der Jugendarbeit nicht mehr engagieren.
Jugendamtsleiterin Adelinde Friedrich hatte das Gesetz vorgestellt und sie vertrat eine ganz klare Linie: Das müsse man "in Kauf nehmen. Andere Wege gibt es nicht. Wir wollen, dass unsere Kinder und Jugendlichen auch in den Vereinen sicher sind."
KJR-Vorsitzender Daniel Fischer pflichtete ihr bei: "Es geht nicht mehr um die Frage ‚ob‘ sondern ‚wie‘", stellte der Hofheimer klar. Fakt ist, dass künftig alle Mitarbeiter der Mitgliedsverbände, egal ob haupt- oder ehrenamtlich, ein erweitertes Führungszeugnis haben müssen. Deshalb stimmten die Anwesenden der Änderung der Zuschussrichtlinien zu, die Anfang April 2014 in Kraft tritt. Alle Verbände, Gruppen oder Einzelpersonen, die beim KJR einen Zuschussantrag für Aktionen wie etwa Zeltlager stellen, müssen zuvor eine Vereinbarung mit dem Jugendamt geschlossen haben.
"Regensburger Modell" ist eine salomonische Lösung
Die Umsetzung im Landkreis Haßberge soll am Donnerstag im Jugendhilfeausschuss beschlossen werden. Der Beschluss ist nötig wegen des "Regensburger Modells". Dieses sieht vor, dass die Kommunen in die Bresche treten: "Es besteht also die Möglichkeit, das Führungszeugnisse nicht beim Vereinsvorsitzenden abgegeben werden müssen. Die Gemeinden haben sich bereit erklärt, eine Bestätigung auszustellen, dass kein Ausschlussgrund vorliegt", erklärte Adelinde Friedrich.
Der Kreisjugendring bietet demnächst vier Informationsveranstaltungen an, bei dem die Neuerungen des "Bundeskinderschutzgesetz" sowie die Auswirkungen auf die Jugendarbeit im Landkreis vorgestellt werden. Sie finden statt im Oberaurachzentrum in Trossenfurt (25. November), im Sitzungsaal des Landratsamtes in Haßfurt (27. November), im Sportheim in Hofheim (4. Dezember) und im Sitzungssaal im alten Rathaus der Stadt Ebern (5. Dezember). Beginn ist jeweils um 19 Uhr.
Programm 2014
Erfreulicher war für viele freilich der Ausblick auf das Programm 2014, das Geschäftsführer Frank Kupfer-Mauder, Vorsitzender Daniel Fischer (Hofheim) sowie dessen Vorstandskollegen vorstellten. Das Wann steht noch nicht fest. Doch die nächsten "Haßberger Spieltage" kommen sicher. Zu gut gelaufen sind die beiden Vorläuferwochenenden. Der Kreisjugendring (KJR) Haßberge will daher die Spieltage in Kooperation mit der Kommunalen Jugendarbeit 2014 vermutlich in Ebern anbieten.
Geplant werden ferner Beratungstage zum Zuschusswesen, eine Jugendbegegnungsfahrt nach Israel (Osterferien), eine Tagesfahrt für ehrenamtliche Leiter in der Jugendarbeit (Termin offen) sowie am 15. Februar eine Aktion zur Landratswahl. Über das Jahr verteilt, sollen zudem Module zur Ausbildung von Ferienprogrammbe treuern und Jugendgruppenleitern angeboten werden. Ein Aufsichtspflichtabend ist ebenso enthalten wie die Seminarreihe "Führen und Leiten", eine Einführung "Geo-Coaching", "Basteln mit Kindern", Erste Hilfe oder "Kochen für große Gruppen."
Das Vorbereitungswochenende für das Integrative Zeltlager in Reutersbrunn (11. bis 20. August) findet am 28./29. Juni 2014 statt. Vom 4. bis zum 6. Juli läuft schließlich ein Seminar für Ferienprogramm- und Gruppenbetreuer im Schullandheim Reichmannshausen.
Einstimmig wurde der Haushaltsplan für 2014 verabschiedet. Es sind Ausgaben in Höhe von 130 550 Euro vorgesehen, 6450 Euro weniger als in diesem Jahr. Der Zuschuss des Landkreises beträgt wie in den Vorjahren 80 000 Euro.
Zu Beginn hatten Trainerin Selina Weber und Stefan Voit einen Einblick in ihre Jugendarbeit beim Oberthereser Carnevalsverein (OCV) gegeben, Mitglied bei der Fastnachtjugend Franken (FJF). Deren Antrag auf Vertretungsrecht im KJR stimmten die Delegierten zu. Arbion Gashi (Schweinfurt) überbrachte Grüße vom unterfränkischen Bezirksjugendring (BezJR) in Würzburg und bedankte sich für die Arbeit in den Haßbergen.