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Hallenbäder im Kreis Haßberge sind nicht flüssig


Autor: Friederike Stark

LKR Haßberge, Freitag, 07. Oktober 2016

Hallenbäder sind teuer, eigentlich zu teuer für die Gemeinden oder den Landkreis. Doch das ist nicht das einzige Problem, mit dem Bäder zu kämpfen haben.
Das Hofheimer Hallenbad benötigt eine Generalsanierung, die den Landkreis viel kosten wird.  Foto: Klaus Schmitt


Seit 40 Jahren schon fahren ein paar Frauen aus Eltmann nach Knetzgau, um ihre Bahnen zu ziehen. Immer freitags, immer ins Knetzgauer Hallenbad. Doch das hat nun ein jähes Ende. Denn das Bad in Knetzgau bleibt künftig freitags geschlossen. Seit Oktober gelten die neuen Öffnungszeiten. "Das Hallenbad ist nun nur noch an drei Tagen geöffnet", bestätigt die Gemeindemitarbeiterin Theresia Vogt auf Nachfrage. Sie ist die Personalleiterin in der Gemeinde Knetzgau.


Knetzgau sucht eine Badeaufsicht

Warum sie in dieser Funktion die richtige Ansprechpartnerin in Sachen Schwimmbad ist? Der Grund für die Schließung an vier von sieben Wochentagen: Es fehlt an Personal: "Wir suchen dringend eine weitere Badeaufsicht", sagt Vogt. Bisher hätten sich drei Mitarbeiter die Badeaufsicht geteilt. "Eine Mitarbeiterin hat jetzt aber aufgehört. Und wir finden einfach keinen Ersatz", sagt Vogt.
Die Gemeinde ist auf der Suche nach jemanden, der abends für ein paar Stunden auf 450-Euro-Basis die Aufsicht übernehmen kann. Hört sich eigentlich einfach an.

Doch: "Derjenige braucht das Schwimmabzeichen in Silber und muss regelmäßig Erste-Hilfe-Kurse absolvieren", erklärt Vogt. Das sei aus versicherungstechnischen Gründen nötig, erschwere die Suche aber erheblich. Das Bad kann daher bis auf weiteres nur montags, dienstags und mittwochs geöffnet bleiben. "Wir möchten es gerne wieder fünf Tage öffnen, auch wenn ein Bad immer ein Draufzahlgeschäft ist", betont Vogt.

Das Wort "Draufzahlgeschäft" ist allen Hallenbad-Betreibern im Kreis ein Begriff. So kämpft auch die Stadt Zeil Jahr für Jahr darum, das städtische Hallenbad in Schuss zu halten. "Wir investieren seit bestimmt acht Jahren jedes Jahr zwischen 20 000 und 50 000 Euro", sagt Gabi Stahl von der Stadtverwaltung. Mal waren es die Fenster, die ausgetauscht wurden, mal wurden die Duschen samt Rohrleitungen erneuert. Alles dringend notwendige Maßnahmen. Doch eigentlich braucht das Zeiler Hallenbad nur eines: eine Generalsanierung. "Die können wir uns aber nicht leisten. Das ist Fakt", erklärt Stahl. Denn die Generalsanierung würde die Stadt rund zwei Millionen Euro kosten, die Zeil nicht hat.


Wichtig für die Schüler

Doch will man unbedingt an dem Schwimmbad festhalten. "Uns ist es wichtig, dass wir vor allem Schülern weiterhin die Möglichkeit geben können, in Zeil das Schwimmen zu lernen." Momentan würden Schüler aus Ebelsbach, Eltmann und Sylbach in Zeil zum Schulschwimmen gehen. "Auch die Lebenshilfe Augsfeld ist regelmäßig bei uns im Bad", zählt Stahl weiter auf. Da ins Zeiler Hallenbad Besucher aus dem gesamten Landkreis kommen, habe man, erzählt Stahl, den Landkreis um einen finanziellen Zuschuss gebeten. "Doch da haben wir keine Chance", sagt Stahl.

Der Landkreis betreibt seinerseits in Hofheim und Ebern zwei Hallenbäder. Und muss dort schon tief in die Tasche greifen. So sagte Landrat Wilhelm Schneider (CSU) Ende September beim Benefizschwimmtag in Hofheim, dass der Landkreis allein in den letzten 14 Jahren 1,3 Millionen Euro in das Hallenbad investiert habe.

Trotzdem werde man sich in Hofheim nun weitere Ausgaben leisten. "Aktuell stehen wir vor einer Generalsanierung des Bades", sagte der Landrat in Hofheim. Man überlege, verriert Schneider, einen gemeinsamen Eingangsbereich mit dem neuen Freibad zu schaffen, um dem Besucher "einen Mehrwert zu bieten". Denn Schneider ist sich sicher, dass es sich bei den Ausgaben um gut angelegtes Geld handle: "Wir investieren damit in unsere Zukunft und vor allem auch in die Zukunft unserer Kinder."

Um die Zukunft des städtischen Hallenbades in Königsberg zu sichern, kam die Gemeinde auf eine ungewöhnliche und innovative Idee: Eine Betreibergesellschaft, mit dem Königsberger Unternehmer Otto Kirchner an der Spitze, hatte das Bad auf befristete Zeit übernommen. Das Bad blieb im Besitz der Stadt. Durch diesen Schachzug konnte das Bad vorerst vor einer drohenden Schließung gerettet werden.