Haderthauer lobt ehrenamtliche Helfer
Autor: Günther Geiling
Ebern, Freitag, 01. Februar 2013
In Ebern machte Sozialministerin Christine Haderthauer der jungen Generation Hoffnung. Lob gab's auch für die ehrenamtlichen Helfer. Zuvor hatte sie die neue Rettungswache besichtigt.
"Junge Familien müssen begreifen, dass sie eine Bereicherung sind. Dazu müssen wir deutlich machen, dass eine Familie durch nichts zu ersetzen ist. Genauso unersetzlich wie die Familie ist das Ehrenamt und die Einstellung zum Leben. Eine Kultur der Anerkennung darf sein und ist angebracht." Dies betonte die Staatsministerin für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen, Christine Haderthauer (CSU) beim Neujahrs- und Ehrenamtsempfang der Jungen Union Haßberge in der Bürgerhalle.
"Vorfahrt für Familien und das Ehrenamt"
Der Neujahrsempfang fand unter dem Motto "Vorfahrt für Familien und das Ehrenamt" statt und nahezu 200 Zuhörer und Gäste waren auf dem ehemaligen Kasernengelände erschienen. "Damit wir uns nicht nur mit Lippenbekenntnissen aufhalten, war es uns wichtig, den Empfang unter ein Motto zu stellen, das die Familien und das Ehrenamt heraushebt und versucht, ein Stück weit wach zu rütteln und für diese Themen zu sensibilisieren", meinte JU-Kreisvorsitzender Sebastian Stastny bei seiner Begrüßung, in der er sich über die große Zahl von Vereinsvorsitzenden und ehrenamtlich Tätigen freute. Alle seien wertvolle Multiplikatoren, welche die Botschaften des Abends nach außen tragen könnten.
Die Familienfreundlichkeit eines Landes und die Unterstützung für das Ehrenamt sollten die Herzkammer jeden politischen Handelns sein. "Nicht die Ellenbogen sind unser wichtigster Körperteil, sondern Herz und Verstand. Alle, die sich ehrenamtlich engagierten, wissen, dass es eine große Freude ist, wenn man den Erfolg seiner Bemühungen sieht. Das ist auch die Hauptmotivation für freiwilliges Tun und das könne man durch Geld nicht aufwiegen. Ehrenamtlich Tätige ziehen ihren Lohn aus der Aufgabe und aus dem gemeinschaftlichen Engagement für andere. Vor diesem unentgeltlichen Bemühen muss die Gesellschaft ihren Hut ziehen", so Stastny.
CSU-Kreisvorsitzender Steffen Vogel zeigte sich stolz über den Nachwuchsverband. Politisches Engagement sei oft nicht vergnügungssteuerpflichtig, denn man müsse Positionen beziehen.
Im Familienatlas weit oben
Landratskandidat Wilhelm Schneider dankte allen Ehrenamtlichen für ihre Arbeit, die sie für die Gesellschaft erbrächten. Die Kommunalpolitik bemühe sich um Kinderfreundlichkeit und der Landkreis Haßberge sei in diesem Punkt und auf dem Familienatlas weit vorangekommen. Bei Kindergärten und Schulen sei man schon weit vorne. "Familie und Ehrenamt sind ganz schwierig", meinte Ministerin Christine Haderthauer. "Der Kern heißt: der Bürger kann alles besser als der Staat und der Staat soll sich auf seine Aufgaben zurückziehen. Die Familie ist durch nichts zu ersetzen. Das macht 80 Prozent aus und nur 20 Prozent können wir durch Klassenstärken und andere Rahmenbedingungen auffüllen."
Bayerns Spitzenstellung
Damit warf sie einen Blick auf Wirtschaft und Soziales. "Ganz Deutschland beneidet Bayern, wie wir aus der Wirtschafts- und Finanzkrise herauskommen und ganz Europa beneidet Deutschland. Dass wir so gut dastehen, ist natürlich eine Leistung der Menschen und Bürger, die früh auf ihre Arbeit gehen oder in der Familie ihren Einsatz bringen."
Die Leistungsbereitschaft sei überall vorhanden, aber bei dem großen Unterschied müsse etwas da sein und das seien die politischen Rahmenbedingungen.
Wenn man in Bayern von einem ausgeglichenen Haushalt spreche, reiße das niemand mehr von Stuhl. Jetzt wolle man bis 2030 alle Schulden tilgen und da sprächen manche von einem Gag.
Der Unterschied sei aber deutlich, wenn Bayern in diesem Jahr zwei Milliarden Euro Schulden tilge und eine Verschuldung von nur noch 2000 Euro pro Kopf habe, während die Regierung in Baden-Württemberg 3,5 Milliarden neue Schulden aufnehme und auf eine Verschuldung von 5000 Euro pro Kopf komme.
Keine Einheitsschule
Die Schulden und solche Entwicklungen müsse die schlanke, nachfolgende Generation schultern. "Was wir jetzt nicht an Schulden tilgen, werden wir später bei abnehmender junger Bevölkerung nicht mehr schaffen, weil uns die junge Generation durch das Alter und die Rente tragen muss."
Ministerin Haderthauer warnte davor im Bildungsbereich die alte Diskussion um die Einheitsschule wieder aufzuwärmen. "Lasst unsere Kinder doch verschieden sein. Du musst auch schon persönlich genannt werden, damit du eine Persönlichkeit werden kannst. Das Lot und der Ausgangspunkt, wie eine Familie marschiert, muss das Kind sein."
Kinder als Dienstleister
Leider würden Kinder zunehmend ausgelagert zu Dienstleistern und zusammen mit dem Aufwand für andere Aktivitäten spüre man dass selbst zwei Gehälter nicht ausreichten, um dies alles zu bezahlen.
Alle sollten werben und einen Beitrag leisten, dass die Familie und Kindererziehung wieder eine gesellschaftliche Anerkennung bekämen. Erst, wenn eine sichere Bindung beim Kind vorhanden sei, könne man diese auf andere Bezugspersonen erweitern. Aber gebe es viel mentalen Nachholbedarf bis hin in die Wirtschaft und in die sozialen Berufe hinein.
Keine Kontra zur Wirtschaft
So sprach sich die Familienministerin gegen eine Ökonomisierung der Gesellschaft aus. Auf der anderen Seite dürfe man Soziales auch nicht gegen die Wirtschaft ausspielen oder umgekehrt.
Zum Ehrenamt zählte sie auch das Engagement in der Politik. Man stehe mit seinem Namen vorne, das sei anstrengend und koste viel Kraft und Nerven für die ganze Familie. So dankte sie allen, die Bayern zu dem Land mit der besten Lebensqualität gemacht haben. Das seien die, welche sich ehrenamtlich engagierten und den Wert von Familie noch weiter tragen.
Als besondere Ehre für die Stadt wertete Zweite Bürgermeisterin Gabi Rögner (CSU) den Besuch von Staatsministerin Christine Haderthauer. Ebern habe sich in den letzten Jahren nach der Schließung der Kaserne als eine "Vorzeigestadt für die Konversion" entwickelt. Im Gewerbepark habe sich viel getan und sie sei jedem dankbar, der sich engagiert habe und für die nun blühende Landschaften sorge.
Gabi Rögner lud Ministerin Christine Haderthauer ein, sich in das Goldene Buch der Stadt Ebern einzutragen.
Ihren kurzen Aufenthalt verband Ministerin Haderthauer mit einem Blick in die neu entstehende Rettungswache des Bayerischen Roten Kreuzes. BRK-Kreisgeschäftsführer Dieter Greger freute sich mit dem Personal über den hohen Besuch aus München und stellte ihr das Projekt vor, das in den nächsten Monaten seiner Bestimmung übergeben wurde.
Neue Wache, neues Zeitalter
Der BRK-Kreisverband habe das ehemalige Sanitätsgebäude der Kaserne in eine modere Rettungswache umgebaut und mit dem Umzug breche ein neues Zeitalter an.
Ministerin Haderthauer zeigte sich erstaunt, dass bei der Baumaßnahme so viel Eigenleistungen von den Mitarbeitern erbracht werde. Das Lob nahm der Leiter der Rettungswache, Jürgen Geisel, für seine Truppe gerne entgegen.