Druckartikel: Haarprobe liefert den Beweis - Wildkatzen in Ebern

Haarprobe liefert den Beweis - Wildkatzen in Ebern


Autor: Katharina Becht

Ebern, Dienstag, 27. November 2012

Nun ist auch offiziell bestätigt, dass die Wildkatze in Ebern und Umgebung beheimatet ist. An einem Lockstock auf dem Standortübungsplatz in Ebern hinterließ das scheue Tier eine eindeutige "Visitenkarte". "Sie ist wieder da," freut sich der Biologe Dr. Klaus Mandery, "vielleicht war sie aber auch nie weg."
Dem Eberner Justus Vogt gelang diese   hervorragende Nachtaufnahme  einer Wildkatze an einem Lockstock, den der Bund Naturschutz  aufgestellt hatte.  Fotos Vogt


Aus einer Vermutung ist Gewissheit geworden. Nach etlichen Sichtungen durch Jäger und Polizisten die ja sehr häufig nachts unterwegs sind, gibt es jetzt einen handfesten Beweis dafür, dass es in den Wäldern bei Ebern wenigstens eine echte Wildkatze gibt.

"Nun haben wir es auch schriftlich"

Im Frühjahr fanden Klaus Mandery, Eberhard Ponader und Justus Vogt an einem Lockstock im ehemaligen Übungsgelände Haare. Eigentlich, so erzählt Mandery, dachten er und seine Kollegen es wären Dachshaare. Denn ein Dachs war ihnen an dieser Stelle schon öfters in die Fotofalle getappt. Doch weit gefehlt. "Jetzt ist das Ergebnis der Analyse aus Frankfurt vom Institut Senckenberg da. Es ist eine Wildkatze" freut sich Klaus Mandery. Und es ist nicht irgendeine Wildkatze, sondern ein Weibchen, das bereits an zwei weiteren Lockstöcken im Wald zwischen Reutersbrunn und Weißfichtensee seine Haare hinterlassen hat. "Damit können wir mit Gewissheit sagen, dass dieses Tier hier heimisch ist", erklärt Klaus Mandery. An einer Station wurden sogar schon Beweis-Bilder gemacht.

Höhlen und Nischen bevorzugt

Zur Wahl des Standortes für den Lockstock verraten die Naturschützer um Mandery Details. Wasser sollte in der Nähe sein, ebenso Höhlen. Wenn das Ganze dann noch im Wald liegt, dann stehen die Chancen gut, an einem der angerauten und mit Baldrian versehenen Holzstöcke tatsächlich Haare einer Wildkatze zu finden. Insofern bot sich der ehemalige Standortübungsplatz geradezu an für den Lockstock. Für die Bestandsüberprüfung im Bereich des sogenannten "Pflichtrasters" gab es eine Förderung; "die EU gibt da erhebliche Gelder aus", weiß Klaus Mandery.

Die Wildkatze, ein sehr scheuer und ausschließlich nachtaktiver Waldbewohner galt in Bayern seit den 1920er Jahren als ausgestorben. Mandery mutmaßt, "dass sie dennoch überlebt hat und nicht alle hiesigen Exemplare von der Auswilderung stammen".

Wenn dem gerade im Falle der Eberner Wildkatze so wäre, wäre das nicht nur umso besser für die Art, sondern auch eine kleine Sensation. "Vor allem, wenn man bedenkt, wie nahe das Gelände hier an der Stadt ist", meint Mandery. "Wir haben hier oben wirklich etwas ganz Tolles", schwärmt er über das einstige Bundeswehr-Areal mit seiner großen Vielfalt an seltenen Arten.