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Gymnasium zieht Zuhörer in die Eberner Stadtpfarrkirche


Autor: Johanna Eckert

Ebern, Freitag, 19. Dezember 2014

Chöre und junge Solisten haben Hunderte von Zuhörern in die Stadtpfarrkirche gezogen. Schulleiter Klauspeter Schmidt meint gar, Engelsstimmen vernommen haben.
Die Formation "The Golden Snowgirl" wurde erst in diesem Schuljahr gegründet und hatte somit Premiere am Weihnachtskonzert. Foto: Johanna Eckert


Erst vor wenigen Tagen präsentierte das Friedrich-Rückert-Gymnasium (FRG) in Ebern einen grandiosen und selbst komponierten Schulsong, der übrigens wirklich bald in der Telefonwarteschleife der Bildungseinrichtung zu hören sein wird.

Und jetzt der nächste Knüller in der besinnlichen Weihnachtszeit: das Weihnachtskonzert in der Stadtpfarrkirche St. Laurentius. Es war nicht die einzige Veranstaltung, die am Donnerstagabend in der Eberner Altstadt auf dem Programm stand. Der Stadtrat tagte, der Glühweinstand gleich nebenan war gut besucht. Die Autos mussten sich ihren Weg durch die zugeparkte Altstadt suchen. Die Stadtpfarrkirche war weit über den letzten Platz hinaus besetzt.

Ein Ereignis

Dort fand ein Ereignis statt, bei dem die "Gemeinschaft einmal hautnah zu erleben" war, meinte Schulleiter Klauspeter Schmidt.

Für ihn ragt der Termin dieses Weihnachtskonzertes wie eine "Landmarke aus der Flut aller anderen Termine heraus". Zum ersten Mal komme ihn ihm an diesem Abend Weihnachtsstimmung auf und er merke, dass "bald etwas Besonderes bevorsteht". Die Geburt Jesu nämlich.

Besonders war aber schon dieses Konzert. Gespickt von Solobeiträgen präsentierten sich zahlreiche Musikgruppen des Gymnasiums. Es wurde mit Gesang und Instrumenten bewiesen, dass es in dieser Schule wirklich um mehr als nur reine "Bildungsvermittlung" geht, wie es im Schulsong niedergeschrieben ist.
"Das Gymnasium ist sehr engagiert", meinte Pater Rudolf Theiler, der einige Minuten den Schülerinnen und Schülern zuhörte und dann zum nächsten Termin eilen musste.

Grandios und selbstbestimmt

Eröffnet wurde das Konzert grandios und selbstbestimmt von Michael Wicklein an der Orgel. Weitere Solisten waren Milena Böhm (Gesang und Violoncello), Anna Mai (Klavier) und Jonas Lerche (Marimbaphon). Letzterer bot mit seinem meterlangen Instrument vor dem glänzenden Hochaltar und den Tönen von Johann Sebastian Bach ein eindrucksvolles Bild.

Die Big Band mit ihrem zehn köpfigen Saxophonsatz unter der Leitung von Isabel Ullrich verdeutlichte den Besuchern, dass eine "Stille Nacht" überhaupt nicht so still sein muss. Der Altarraum war von Jazz-Klängen erfüllt, in denen auch Streichinstrumente ganz unbemerkt integriert worden sind. Ein paar Stimmen von Weihnachtsengeln vermag Schulleiter Klauspeter Schmidt aus dem Unterstufenchor, dem Großen Chor und "The Golden Snowgirls" herausgehört haben. Sie, und auch das Blechbläserensemble, präsentierten traditionelle Weihnachtslieder überhaupt gar nicht traditionell. Die gewagten Harmonien und ein "Alle Jahre wieder" im Dreivierteltakt blieben bei den Zuhörern positiv hängen. Für dieses außergewöhnliche Arrangement ist die Musiklehrerin Kathleen Hümmer-Aumüller verantwortlich.

Nicht mehr als zweieinhalb Monate blieben den Schülerinnen und Schülern, um dieses Konzertprogramm einzustudieren. Nebenbei hatten sie mit G8, Hausarbeiten, Referaten und anderen Verpflichtungen zu tun. "Trotzdem war die Musik live, nicht vom Band, sondern unplugged", betonte der Schulleiter und schob mit folgenden Worten allen Akteuren ein Kompliment zu: "Die Musik war von Herzen."