Gymnasium und Realschule richten Ganztagsklassen ein
Autor: Sabine Weinbeer
Haßfurt, Donnerstag, 18. April 2013
Sowohl das Regiomontanus-Gymnasium als auch die Dr.-Auguste-Kirchner-Realschule Haßfurt werden ab dem kommenden Schuljahr eine gebundene Ganztagesklasse anbieten.
Darüber informierten die Rektoren Max Bauer und Ulrich Fischer die Verbandsversammlung des Zweckverbandes Schulzentrum Haßfurt am Mittwochnachmittag.
Den Zweckverband bilden der Landkreis Haßberge und die Stadt Haßfurt. Im Schulzentrum sind das Gymnasium, die Realschule und die Mittelschule untergebracht.
Max Bauer (Gymnasium) erklärte, dass die Staatsregierung derzeit den Ganztagsausbau an allen Schularten forciere. Da mittlerweile viele Grundschulen Ganztagsschüler in die fünften Klassen entlassen, hätten auch zunehmend Eltern Interesse am Ganztag an Realschule und Gymnasium.
Beide Rektoren rechnen mit einer Genehmigung des Kultusministeriums. Zu einer Tagung für Anbieter von Ganztag sind sie bereits eingeladen.
"Also gehe ich davon aus, dass wir die Genehmigung bekommen", sagte Ulrich Fischer.
Den rhythmisierten Unterricht erläuterte Max Bauer: Morgens geht es mit Kernfächern los, zwischendurch lockert Sport oder Musik auf. Das gemeinsame Mittagessen und Zeit für Bewegung beziehungsweise Entspannung gehören ebenso zum Stundenplan wie die Studierzeit von eineinhalb Stunden, in der die Hausaufgaben erledigt werden sollen. Bis 15.30 Uhr steht dann von Montag bis einschließlich Donnerstag weiterer Unterricht auf dem Programm. Freitags ist um 13 Uhr Schluss.
Da das Kultusministerium für die Ganztagsklassen zusätzliche Stunden zur Verfügung stellt, ist es möglich, die Kernfächer Mathematik, Deutsch und Englisch mit einer Stunde mehr Unterricht auszustatten und zusätzlichen Intensivierungsunterricht in geteilten Klassen einzuplanen. Das bedingt allerdings auch zusätzlichen Raumbedarf. Der kann für das Gymnasium im Zuge der Generalsanierung noch eingeplant werden, die Realschule muss zunächst mit den vorhandenen Räumen zurecht kommen.
Auf sieben Jahre Erfahrung mit dem gebundenen Ganztag kann die Mittelschule bereits zurückblicken. Schulleiterin Susanne Vodde hat mit dem Konzept beste Erfahrungen gemacht. Bei Schülern und Eltern sei das Angebot sehr beliebt, sagte sie. 108 von 315 Schülern besuchen die Ganztagsklassen oder auch die offene Ganztagsbetreuung. Die Nachfrage steige auch in den fünften Klassen, beobachtet Vodde. Die Eltern argumentieren unter anderem mit besseren Leistungen durch die zusätzlichen Stunden und mit einer Steigerung der Sozialkompetenzen. Die Mittelschule erhält pro Klasse zwölf zusätzliche Lehrerstunden und 6000 Euro, um externe Partner etwa für musische oder sportliche Angebote einzubinden.
193 Schülerinnen und Schüler aller drei Schularten nehmen das offene Ganztagsangebot des "Living Room" im "Silberfisch" wahr, wie das Betreuungsgebäude am Schulzentrum genannt wird. 33 Mittelschüler, 93 Realschüler und 68 Gymnasiasten vor allem aus den fünften und sechsten Klassen nutzen das Angebot. Nach dem gemeinsamen Mittagessen werden hier von 14 bis 15.30 Uhr Hausaufgaben gemacht. Jede der zehn Hausaufgabengruppen wird von einer pädagogischen Fachkraft (von der Kinderpflegerin bis zur Gymnasiallehrerin ist das Personal breit aufgestellt) geleitet. Anschließend gibt es verschiedene kreative, sportliche oder musische Angebote. Derzeit hält die Schulpastoral beispielsweise den Kurs "Mädchenpower" ab. Die offene Mittagsbetreuung können Eltern individuell buchen, etwa nur für die Tage, an denen beide Eltern berufstätig sind. Mindestens für zwei Nachmittage muss ein Kind angemeldet sein. Gegen eine Selbstbeteiligung von 15 Euro im Monat wird außerdem im Gegensatz zur gebundenen Ganztagsschule auch eine Betreuung am Freitagnachmittag angeboten. Das Freitag-Angebot fördert der Freistaat nicht.
Die Verbandsräte begrüßten die positive Entwicklung und die Einführung der Ganztagsklassen an Realschule und Gymnasium. In einem weiteren Punkt befasste sich die Verbandsversammlung mit der laufenden Sanierung des Schulzentrums. "Sehr begeistert" war nicht nur Landrat Rudolf Handwerker, sondern auch das gesamte Gremium vom Farbkonzept für das generalsanierte Schulzentrum.
Basis dafür sind die orangenen Türen aus den 70er Jahren, die erhalten werden sollen. Während die Klassenräume selbst ruhig gestaltet werden, erhalten die Flure eine intensiv-farbige Gestaltung in Orange, Grün und Aubergine mit Sitzmöglichkeiten, um den Aufenthaltscharakter der großen Gänge zu unterstreichen. "Wir brauchen so viel Möblierung wie irgend möglich, schließlich halten sich über 400 Schüler auch nachmittags an der Schule auf", sagte Zweckverbands-Geschäftsführer Horst Hofmann. Architekt Peter Kuhn erhielt viel Beifall für seine Farbkonzeption, die mit Lehrer- und Elternvertretern bereits im Vorfeld diskutiert wurde.