Druckartikel: Grünes Licht für Rotlicht

Grünes Licht für Rotlicht


Autor: Ralf Kestel

Lind, Mittwoch, 07. Dezember 2011

Der Rentweinsdorfer Gemeinderat beteiligt sich an einem Blinklicht in Lind und dem Bau von Ersatzfeldwegen.


Helmut Grell macht es richtig. Der ÜWG-Marktgemeinderat aus Treinfeld nähert sich laut eigener Schilderung dem Bahnübergang in Lind nicht nur mit den jetzt erlaubten 10 km/h, sondern hält konsequent an, um sich zu vergewissern, ob ein Zug aus Norden oder Süden naht.

Dies ist mittlerweile zwei Mal in der Stunde der Fall. Viel häufiger als früher. Mit dem Fahrplanwechsel zu Pfingsten wurde zwischen Ebern und Bamberg der Stundentakt eingeführt. Das gestiegene Verkehrsaufkommen auf der Schiene erhöht zwangsläufig die Gefahr an ungesicherten Bahnübergängen - so wie in Lind.

Deshalb hat sich der Marktgemeinderat in seiner Sitzung am Montagabend einstimmig dazu durchgerungen, den Planungsauftrag an die Bahn zu erteilen, um eine Blinklichtanlage aufzustellen, wie sie bereits in Treinfeld an der Kreisstraße nach Mürsbach oder in der Georg-Nadler-Straße in Ebern zu finden ist. Auch die Kostenbeteiligung will der Markt übernehmen. Die liegt nach Berechnungen des VG-Bauamtes zwischen 70 000 und 100 000 Euro.

Gesprächsbereite Landwirte


Obwohl stets ein starker Bahn-Kritiker gibt nun auch Bürgermeister Willi Sendelbeck (SPD) Gas. "Das ist eine Gefahrenstelle, es besteht dringender Handlungsbedarf.

Es muss etwas passieren, auch wenn es für uns eine große Investition bedeutet", warb der Bürgermeister um Unterstützung und verwies auf gleich lautende Empfehlungen aus dem Landratsamt. Sendel- beck: "Eben vor der Sitzung war noch eine Frau bei mir, die erzählt hat, dass ihre Mutter an dieser Stelle beinahe in den Zug gefahren wäre."

Fortschritte verkündeten Sendelbeck und sein Stellvertreter Willi Andres (CSU) auch beim Auflassen der Feldwegübergänge am Silberbach und zwischen Lind und Treinfeld.

Bei einer Besprechung mit Vertretern der Bahn sowie Ortseinsichten hätten die Grundeigentümer dem Bau von Ersatzwegen zugestimmt.

Sendelbeck: "Unsere Bauern waren sehr einsichtig, um eine tragbare Lösung zu finden." Diese Maßnahme soll nun zügig angegangen werden, während für die Blinklichtanlage eine Planungsphase bis zu drei Jahren genannt wurde.

"Wenn der Übergang so gefährlich ist, darf das nicht so lange dauern", waren sich Ludwig Bock und Helmut Grell (beide ÜWG) einig, obgleich Grell die Belastung des Gemeindehaushaltes "ganz schön" fand: "Solche Summen können wir nicht so einfach wegstecken."

Sendelbeck indes hofft insgeheim mit einer schnelleren Umsetzung - und in der Tat: Schon am gestrigen Dienstag war ein Vermessungstrupp der Bahn vor Ort.

Ein Ärgernis ist für Sendel-beck "noch immer diese Pfeiferei". Von einem Hochsitz auf dem Eichelberg aus hat er genau hingehört und gezählt. "Zwischen Reckendorf und Lind hupt's 19 Mal." Mit dem Auflassen bzw. Sichern der Übergänge wird's leiser.