Große Hilfsbereitschaft nach Brand in Fatschenbrunn
Autor: Sabine Weinbeer
Fatschenbrunn, Donnerstag, 14. März 2013
"Wir sind überwältigt von der großen Hilfsbereitschaft", erklärte Wilma Ludwig am Mittwoch bei einem Treffen mit einigen Organisatoren von Hilfe. Vor zwei Wochen verloren sie und ihre Kinder ihr Zuhause in dem Oberauracher Gemeindeteil Fatschenbrunn durch einen verheerenden Brand, aber sie erlebten gleichzeitig, was es bedeutet, in einer intakten Dorfgemeinschaft zu leben.
Umgehend wurden die Nachbarn und Freunde aktiv. Zunächst galt es, die Familie und die Feuerwehrleute zu betreuen und mit heißen Getränken zu versorgen. Gleichzeitig begannen Michaela Pickel und Birgit Ahne, im Dorf Geld zur Linderung der ersten Not zu sammeln. Im Internet wurden Mario Pfaff und Agnes Neger aktiv. 2736 Mitglieder hat die Facebook-Gruppe "Hilfe für Familie Ludwig" mittlerweile.
In Schlafanzügen geflüchtet
Kleidung war erstmal wichtig, die Familie Ludwig war ja in Schlafanzügen aus dem Haus geflüchtet. Freunde der Kinder plünderten ihre Kleiderschränke und halfen direkt.
"Die Kinder waren dann alle erstmal krank", berichtet Wilma Ludwig, denn im ersten Schock standen sie bei Schnee und Kälte im Garten und sahen mit an, wie ihr ganzes Hab und Gut ein Raub der Flammen wurde. Die Kälte spürten sie vor lauter Schock zunächst nicht.
Bei ihrem Lebensgefährten fand Wilma Ludwig mit den Kindern zunächst Unterkunft, wegen des Wegs zur Schule und zum Ausbildungsplatz wäre ein Wohnsitz in Oberaurach aber besser für die Kinder. Dieser ist in Form einer fast komplett möblierten Wohnung jetzt auch gefunden. Wilma Ludwig hofft, im nächsten Jahr ein neues Haus beziehen zu können. Die Versicherungen seien sehr kooperativ, berichtet sie.
Über den Stress, den Schrecken und die Sorgen helfen viele hinweg. Die Hilfsangebote sind vielfältig. Bereit stehen diverse Möbel, ein Fernseher und zahlreiche Einkaufsgutscheine - vom Drogeriemarkt wie von einem Baumarkt.
Großherzige Hilfe
Ein Autohaus aus Burgebrach stellt ein Auto zur Verfügung, bis die Versicherung ein anderes finanziert. Der ESC lud die ganze Familie zu einem Eishockey-Spiel ein, um für Ablenkung zu sorgen.
Auf den Spendenkonten gingen inzwischen viele Spenden ein - Einzelspenden ebenso wie von Gruppen. Einige kamen am Mittwoch ins Oberauracher Rathaus, um ihre Spenden direkt an Bürgermeister Thomas Sechser zu übergeben.
Freunde und Bekannte besucht
Darunter war Martin Burger, der vor Ort als First Responder die Einsatzkräfte unterstützte und in den nächsten Tagen in Kirchaich alle Freunde und Bekannten "abklapperte". Über 1000 Euro sammelte er so ein. Die Zeller Musikanten sammelten machten bei ihrem Konzert in Pfaffendorf einen Spendenaufruf. Diese 425 Euro sollen beim eigenen Frühjahrskonzert nochmal aufgestockt werden.
Kevin Schäftlein, Simon Holch und Julius Neundörfer wurden an den Eltmanner Schulen aktiv. 730 Euro kamen an der Mittelschule, stolze 1600 Euro an der (wesentlich größeren) Realschule zusammen. Die Jugendfußballer aus Fatschenbrunn planen ein Benefizspiel, Mario Pfaff "strickt" an einem Benefizkonzert, für das sich mehrere Bands angemeldet haben.
Auch eine Gruppe von Handwerkern hat sich bei Agnes Neger gemeldet: "Sie hätten zwar kein Bares, aber sie würden Arbeitsleistung anbieten, wenn das neue Haus gebaut wird", berichtete sie am Mittwoch.
"Richtig stolz" auf diese Entwicklung ist Bürgermeister Thomas Sechser. Das zeige, dass man sich im Dorf noch aufeinander verlassen kann und dass sich auch außerhalb viele ansprechen lassen. Besonders begeistert zeigte er sich von den Aktivitäten Jugendlicher. Er dankte mit Wilma Ludwig allen Spendern, Organisatoren und auch nochmals den Einsatzkräften von Feuerwehr und Rotem Kreuz für ihren Einsatz.