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Groko-Einigung: Unterfränkin Dorothee Bär könnte Bundesministerin werden


Autor: Redaktion

Berlin, Mittwoch, 07. Februar 2018

Dorothee Bär gilt als Kandidatin für ein Ministeramt - womöglich für Verkehr und Digitales.
Die fränkische CSU-Bundestagsabgeordnete und Staatssekretärin, Dorothee Bär Karlheinz Schindler, dpa


Union und SPD haben nach gut 24 Stunden am Mittwochmorgen bei ihren Koalitionsverhandlungen einen Durchbruch geschafft. CSU-Chef Horst Seehofer soll als Innenminister nach Berlin wechseln. Sein Ressort soll durch die Bereiche Bau und Heimat aufgewertet werden. Daneben soll die CSU die Ressorts für Entwicklung und Verkehr/Digitales bekommen. Eine mögliche Kandidatin für den Posten der Digitalministerin ist die Unterfränkin Dorothee Bär.


Auf ihre hochhackigen, luftigen Pumps verzichtet Dorothee Bär nicht einmal bei Minusgraden. Wenn die CSU-Politikerin dieser Tage etwa zu den Koalitionsverhandlungen eintrifft, sorgt ihr Schuhwerk regelmäßig für Aufsehen. Mit flachen Modellen, hat sie einmal gesagt, würde sie sich verkleidet vorkommen. Die Stilettos trage sie sogar, wenn sie auf Autobahnbaustellen im Schutt unterwegs sei - was ihr Amt als Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium bisweilen erfordert.

 

 


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Aufmerksamkeit sucht die 39-jährige Unterfränkin gezielt. Und findet sie auch. Immer wieder sorgen ihre Auftritte im politischen Berlin für Gesprächsstoff. Mal nimmt sie im ausgeschnittenen Dirndl auf der Regierungsbank Platz, was eine Grünen-Politikerin "rückständig" findet.

Dann trägt die Mitgründerin des Bundestagsfanclubs des FC Bayern "Berliner Fraktion" während einer Parlamentssitzung das Trikot ihres Lieblingsvereins - und zieht den Ärger der Linksfraktion auf sich.

Stets kontert Bär gelassen, bevorzugt über die sozialen Medien. Gut 66 000 Menschen folgen ihr beim Kurznachrichtendienst Twitter. Bei FDP-Chef Christian Lindner sind es zwar noch 200 000 mehr, trotzdem schlägt die CSU-Frau in sozialen Netzwerken so viel Wellen, wie kaum jemand in der deutschen Politik. Denn wer auf allen Kanälen präsent ist, kann seine Inhalte und Positionen eben auch viel besser verbreiten und durchsetzen.

Wenn es der Sache dient, dann posiert die dunkelhaarige CSU-Frau die sich seit Jahren in der Wasserwacht engagiert, auch mal im Bikini mit pinkfarbenen Punkten. Um darauf hinzuweisen, wie wichtig Schwimmunterricht für Kinder ist. Mit ihren unkonventionellen Auftritten sticht sie heraus in ihrer konservativ geprägten Partei. Und das macht sie auch zur Hoffnungsträgerin. Jung, attraktiv, mit einem Händchen für Digitales, offen für die Zukunft - so würde die CSU gern gesehen werden.

Mit christsozialer Politik ist Dorothee Bär seit ihrer Kindheit vertraut - ihr Vater war CSU-Bürgermeister ihrer Heimatgemeinde Ebelsbach in den Haßbergen. Zwar hört sie als Jugendliche bevorzugt Punkmusik von den "Ärzten" und den "Toten Hosen", färbt sich die Haare lila. Doch mit 14 Jahren tritt sie in die Junge Union ein, die Nachwuchsorganisation der CSU. In der Politik kennt ihr Weg seither nur eine Richtung: nach oben.

Mit 24 Jahren zog sie in den Bundestag ein, mehrere Jahre war sie stellvertretende Generalsekretärin ihrer Partei. Jetzt könnte Dorothee Bär, die mit dem Hofer CSU-Landrat Oliver Bär verheiratet ist und zwei Töchter und einen Sohn hat, vor dem nächsten Karriereschritt stehen.

Als CSU-Verhandlungsführerin der Arbeitsgruppe Digitales hat sie bei den Koalitionsgesprächen nicht nur die eigene Parteispitze beeindruckt, heißt es. So wird Dorothee Bär als heiße Kandidatin für ein Regierungsamt gehandelt - etwa als Digitalministerin.