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Greßhausener machte bei Radtouren quer durch Europa wundervolle Erfahrungen


Autor: Ulrike Langer

Greßhausen, Montag, 05. August 2019

Otto Bachmann aus Greßhausen radelte quer durch Europa. Dabei erfuhr er viel Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit durch die Menschen, die er traf.
Zwei Radtouren unternahm Otto Bachmann aus Greßhausen mit dem Fahrrad: Von Brest in Frankreich nach Gadheim, dem künftigen Mittelpunkt der EU, und von Brest in Weißrussland nach Gadheim. Dabei lernte er viele hilfsbereite und freundliche Menschen kennen.Otto Bachmann


Wenn einer eine Reise tut, dann kann er viel erzählen. So erging es auch Otto Bachmann aus Greßhausen, der rund 3000 Kilometer mit dem Fahrrad von Brest in Frankreich nach Gadheim, nach dem Brexit der künftige Mittelpunkt der EU, sowie von Brest in Weißrussland nach Gadheim zurückgelegt hat. Doch nach seinen erlebnisreichen Radtouren wurde er in der Heimat mit Vorurteilen gegenüber den Bewohnern der besuchten Länder konfrontiert.

"Als ich von meinen Reisen, bei denen ich ausschließlich positive Erfahrungen mit den Menschen gemacht hatte, zurückkam, wurde ich immer wieder gefragt, wie ich denn in Frankreich mit ,den Franzosen‘ zurechtgekommen sei. Denn schließlich hätten diese oft eine Abneigung gegen uns Deutsche. Auch von ,den Polen‘ sagte man mir, dass sie unfreundlich seien, weil sie die Deutschen nicht leiden könnten", erzählte Otto Bachmann. "Dabei habe ich nicht ein einziges Mal eine ablehnende Haltung erlebt und kann daher diese Meinung nicht gelten lassen!" Die Menschen, die er getroffen habe, seien hilfsbereit und aufgeschlossen gewesen, hätten ihn beim Navigieren unterstützt, bei der Suche nach einer Unterkunft geholfen und ihn sogar selbst aufgenommen.

Etwas ganz Neues gemacht

Als der 61-Jährige vor zwei Jahren in Altersteilzeit ging, nahm er sich vor, etwas zu unternehmen, was er noch nie gemacht hatte. Auch wenn er früher an Halbmarathon- und Marathonläufen und an Triathlon-Wettbewerben teilnahm, Fahrrad fuhr und viele Sportabzeichen erwarb, so hatte er doch in den letzten Jahren den Sport vernachlässigt. "Ich habe mich dann entschlossen, eine Radtour quer durch Europa zu planen, und beim Blick auf die Landkarte stand fest: Ich wollte eine Tour in Brest in Frankreich und die zweite Tour in Brest in Weißrussland starten", sagte er.

Mit Wolfgang Blaurock aus Abersfeld fuhr er mit dem Auto und den Rädern nach Frankfurt, nahm dann den Flixbus nach Paris und von dort aus nach Brest. Mit dem Rad fuhren die beiden erst nach Le Conquet am Atlantik und dann weiter quer durch Frankreich über Metz und Saarbrücken bis nach Gadheim und dann nach Hause.

Sprachprobleme gemeistert

"Das Schönste waren die Begegnungen mit den Menschen", sagte Otto Bachmann im Rückblick auf die faszinierende Zeit, die aber auch durch stetigen Gegenwind geprägt war.

"Weder mein Kollege noch ich sprechen Französisch, doch mit Englisch und vor allem mit der Google-Übersetzer-App kamen wir ganz gut zurecht." Diese App ermöglichte es den beiden aufgrund der Sprachfunktion, mit Franzosen zu sprechen und sich das Französische auf Deutsch ansagen zu lassen. "Es war ein Franzose, der mich auf diese App aufmerksam machte, und mit dem ich mich sehr lange bestens unterhalten konnte", erzählte der Weitgereiste. "Auch gab es immer wieder Franzosen, die Englisch sprachen und uns weiter geholfen haben."

100 bis 130 Kilometer täglich

Rund zwei Wochen benötigten er und sein Kollege, um die rund 1600 Kilometer zurückzulegen, wobei die Tagestouren zwischen 100 und 130 Kilometer betrugen.

Zu Hause angekommen, startete Otto Bachmann zwei Wochen später seine zweite Tour, auf der er alleine unterwegs war. Da es sehr schwierig ist, ein Tagesvisum für Brest in Weißrussland zu bekommen, plante er, in Terespol in Polen zu starten, das zwei Kilometer westlich von Brest liegt. Zunächst fuhr er mit dem Auto und seinem Trekkingrad nach Nürnberg, dann mit dem Flixbus nach Dresden und Warschau und schließlich mit dem Zug nach Terespol. "Es war schön, dass ich dann auf der rund 1400 Kilometer langen Strecke Richtung Westen immer den Wind von hinten spürte", freute sich Otto Bachmann.

Die Radtour führte ihn über Lodz, Breslau, Görlitz, Dresden, Plauen, Kulmbach und Greßhausen nach Gadheim. Mit ihm reisten wieder einmal Vorurteile, die man ihm zuhause mit auf den Weg gegeben hatte. "Sie haben sich nicht bestätigt. Vielmehr kann ich nur Gutes von den Begegnungen berichten", betonte er.

Sehr positives Fazit

Besonders lustig sei es gewesen, zu sehen, mit welcher Begeisterung die Menschen in sein Smartphone sprachen und über die Übersetzungskünste der App staunten. "Ich durfte auch zweimal in den Werkstätten von Fahrradläden kleinere Schäden reparieren und konnte günstig Werkzeug und Ersatzteile kaufen", berichtet Otto Bachmann.

"Insgesamt waren diese Radtouren, bei denen ich auch die Landschaft genoss, Städte und viele große Kirchen besichtigen konnte und vor allem Kontakt mit den Menschen hatte, eine wundervolle Erfahrung. Mein Fazit ist: Es gibt nicht ,die Franzosen‘ oder ,die Polen‘. Vielmehr sind die meisten Menschen sehr nett, freundlich und hilfsbereit!"