Gestrandet auf der A 70 - doch das BRK ist da

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Mit Kleinbussen des BRK wurden die serbischen Mitbürger samt Gepäck von einem Parkplatz bei Ebelsbach zur BRK-Unterkunft nach Haßfurt gefahren, wo sie sich aufwärmen konnten und verpflegt wurden. Fotos: Michael Will/BRK Haßberge
Mit Kleinbussen des BRK wurden die serbischen Mitbürger samt Gepäck von einem Parkplatz bei Ebelsbach zur BRK-Unterkunft nach Haßfurt gefahren, wo sie sich aufwärmen konnten und verpflegt wurden. Fotos: Michael Will/BRK Haßberge
Bereiten den Hilfseinsatz für die Reisegruppe vor (von links): Daniel Schirmer (Einsatzleiter Rettungsdienst), Dirk Finzel (Schnelleinsatzgruppe Betreuung) und Wolfgang Zweverink (Abschnittsleiter).
Bereiten den Hilfseinsatz für die Reisegruppe vor (von links): Daniel Schirmer (Einsatzleiter Rettungsdienst), Dirk Finzel (Schnelleinsatzgruppe Betreuung) und Wolfgang Zweverink (Abschnittsleiter).
 
Yvonne Fuchs und Dirk Finzel bereiten in der Küche Heißgetränke und Snacks für die Reisenden zu.
Yvonne Fuchs und Dirk Finzel bereiten in der Küche Heißgetränke und Snacks für die Reisenden zu.
 
Nach einer Panne mit ihrem Reisebus saßen am Neujahrstag über 30 Serben auf der Maintalautobahn A70 fest. Das BRK Haßberge eilte mit Schnelleinsatzgruppen zur Hilfe und transportierte die Frauen und Männer zu einer Rotkreuzunterkunft nach Haßfurt, wo sie mit Heißgetränken und Snacks versorgt wurden. Unser Bild zeigt einige Reisende mit ehrenamtlichen BRK-Helfern. Fotos: Michael Will / BRK Haßberge
Nach einer Panne mit ihrem Reisebus saßen am Neujahrstag über 30 Serben auf der Maintalautobahn A70 fest. Das BRK Haßberge eilte mit Schnelleinsatzgruppen zur Hilfe und transportierte die Frauen und Männer zu einer Rotkreuzunterkunft nach Haßfurt, wo sie mit Heißgetränken und Snacks versorgt wurden. Unser Bild zeigt einige Reisende mit ehrenamtlichen BRK-Helfern. Fotos: Michael Will / BRK Haßberge
 
Nach einer Panne mit ihrem Reisebus saßen am Neujahrstag über 30 Serben auf der Maintalautobahn A70 fest. Das BRK Haßberge eilte mit Schnelleinsatzgruppen zur Hilfe und transportierte die Frauen und Männer zu einer Rotkreuzunterkunft nach Haßfurt, wo sie mit Heißgetränken und Snacks versorgt wurden. Unser Bild zeigt einige Reisende mit ehrenamtlichen BRK-Helfern. Fotos: Michael Will / BRK Haßberge
Nach einer Panne mit ihrem Reisebus saßen am Neujahrstag über 30 Serben auf der Maintalautobahn A70 fest. Das BRK Haßberge eilte mit Schnelleinsatzgruppen zur Hilfe und transportierte die Frauen und Männer zu einer Rotkreuzunterkunft nach Haßfurt, wo sie mit Heißgetränken und Snacks versorgt wurden. Unser Bild zeigt einige Reisende mit ehrenamtlichen BRK-Helfern. Fotos: Michael Will / BRK Haßberge
 
 
Ingrid Böllner
Ingrid Böllner
 
Stefan Mutter
Stefan Mutter
 
,hristina Ulbrich
,hristina Ulbrich
 
Nikolai Menna
Nikolai Menna
 

Ehrenamtliche Rotkreuzhelfer eilten an Neujahr ausländischen Reisenden zur Hilfe. Ihr Bus war bei Minustemperaturen bei Eltmann liegengeblieben.

Das neue Jahr war noch keine 24 Stunden alt, da waren ehrenamtliche Einheiten des BRK-Kreisverbandes Haßberge bereits gefordert, um über 30 Kindern, Frauen und Männern zur Hilfe zu eilen. Die osteuropäischen Mitbürger waren mit einem Linienbus auf der Maintalautobahn gestrandet und mussten bei Temperaturen um die minus sechs Grad mit Heißgetränken und Snacks versorgt werden. Über den Einsatz berichtet Michael Will für den Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK).


Fernreisebus mit technischem Defekt

Knapp 22 Stunden war der Linienfernbus mit den Reisenden aus Serbien unterwegs, als die beiden Busfahrer am Neujahrstag gegen 15.15 Uhr einen Defekt am Fahrzeug bemerkten. Kurz darauf blieb der Bus auf der Maintalautobahn A70 zwischen Bamberg und Schweinfurt, etwa 1,5 Kilometer vor der Ausfahrt Eltmann mit einem technischen Defekt auf dem Standstreifen liegen. An ein Weiterkommen war nicht mehr zu denken.

Über Notruf informierten die Busfahrer die Polizei. Vor Ort stellten die Beamten fest, dass der Bus in die Werkstatt muss und die Reisenden irgendwo untergebracht werden müssen.

Deshalb wandte sich die Polizeieinsatzzentrale mit einem Hilfeersuchen an die Integrierte Leitstelle (ILS) Schweinfurt und forderte Betreuungseinheiten an. Die ILS alarmierte den Einsatzleiter Rettungsdienst des BRK-Kreisverbandes Haßberge alarmiert. Daniel Schirmer aus Haßfurt, der am Neujahrstag ehrenamtlich Dienst hatte, übernahm die Koordination.


Maschinerie kommt in Gang

Unterdessen hatte die Polizei schon ein Abschleppfahrzeug angefordert. Der Bus wurde samt Insassen von der Autobahn auf den Parkplatz eines Lebensmitteldiscounters in Ebelsbach geschleppt - hier konnten alle gefahrlos aussteigen. Die Reisenden konnten nach und nach in zehn BRK-Fahrzeuge umsteigen; mit dabei die neu angeschaffte Mobile Sanitätswache des Roten Kreuzes.

Zeitgleich hatte BRK-Abschnittsleiter Wolfgang Zweverink in Haßfurt im Gebäude des BRK-Kreisverbandes in der Industriestraße Unterbringungs- und Verpflegungsmöglichkeiten koordiniert für die beiden Busfahrer und 31 Fahrgäste (darunter ein fünf Jahre altes Kind und ein gehbehinderter Senior).


Notunterkunft im Handumdrehen

Im großen Lehrsaal wurden Tische und Stühle aufgebaut. Bei heißen Getränken und etwas zu essen stärkten sich die Businsassen. Die Sprachbarriere wurd gut gemeistert, denn zwei Mitreisende betätigten sich als Übersetzer.
Das ausländische Busunternehmen hatte zwischenzeitlich einen Ersatzbus organisiert und zum BRK-Kreisverband geschickt. Gegen 20 Uhr konnten die Serben ab Haßfurt ihre Reise nach Hamburg fortsetzen. Viele von ihnen waren über Weihnachten in ihre ehemalige Heimat zurückgefahren, um ihre Familien zu besuchen und an Silvester mit dem Fernreisebus wieder in Richtung Hamburg gestartet.

Für einen Busfahrer organisierte das BRK in Haßfurt ein Übernachtungsquartier; er will sich in den nächsten Tagen um den defekten Reisebus kümmern. Und auch der Busanhänger kann erst einmal beim BRK bleiben, denn der Ersatzbus hatte keine Anhängerkupplung.

Von der schnellen und unkomplizierten Hilfe waren die Reisenden angetan. "Rotes Kreuz viel gut", drückte ein junger Mann seine Dankbarkeit in gebrochenem Deutsch aus. Für die ehrenamtlichen BRK-Helfer gab es am Ende spontan Applaus von der Reisegruppe.


Ein Nachmittag und Abend für andere

Wolfgang Zweverink bilanziert: Alarmiert worden sind die Schnelleinsatzgruppe (SEG) Behandlung aus Haßfurt und Untermerzbach sowie die SEG Verpflegung aus Hofheim mit 17 Helfern; zudem der BRK-Einsatzleiter und ein Abschnittsleiter. Gegen 20.30 Uhr war dann auch für die Ehrenamtlichen Schluss.

"Wenn der Piepser geht, ist es für uns selbstverständlich, alles stehen und liegen zu lassen - auch an einem Feiertag oder in der Nacht", sagt Ingrid Böllner (SEG Betreuung). "Ich wollte gerade mit meiner Mutter und der Familie meines Bruders zu Abend essen, als der Alarm kam."

Die Reisenden waren froh über einen heißen Kaffee oder Tee und den warmen Raum. Böllner: "Die Dankbarkeit dieser Menschen ist der Lohn für unser Ehrenamt."

Ihr Kollege Stefan Mutter hilft selbstverständlich in solchen Situationen Mitmenschen gerne. "Mit so einem Team machen selbst die schwierigsten Einsätze einfach Spaß und werden noch dazu professionell abgearbeitet", lobt er seine Kollegen. Als der Alarm ausgelöst wurde, war Stefan Mutter gerade auf dem Weg zum Neujahrsempfang auf den Haßfurter Marktplatz, wo er sich mit Freunden treffen wollte.

"Ich bin von der Arbeit gekommen, als der Funkmelder ging", sagt Christina Ulbrich (SEG Verpflegung). Schnell noch einen Schluck Kaffee, umziehen und ab ging's zum Einsatz. "Jeder kann einmal unverschuldet in so eine Lage kommen." Für Nikolai Menna (SEG Behandlung) ist als ehrenamtlicher Rotkreuz-Helfer klar, bei einem Alarm "alles stehen und liegen zu lassen, um anderen zu helfen". Menna hat am Neujahrstag das Abendessen mit seiner Familie verlassen, um anderen zu helfen. "Weil es mir Spaß macht und es für mich selbstverständlich ist."