Druckartikel: Gestandene Trucker drücken die Schulbank

Gestandene Trucker drücken die Schulbank


Autor: Ralf Kestel

Ebern, Donnerstag, 21. März 2013

Da sitzen gestandene Mannsbilder einen ganzen Tag lang im Schulungsraum beieinander und hören sich Dinge an, die sie im Berufsalltag sprichwörtlich "bewegen": 15 Berufskraftfahrer aus dem Altlandkreis Ebern kommen in der Fahrschule von Johannes Rennebohm einer gesetzlichen Verpflichtung nach: Sie bilden sich fort.
Den richtigen Umgang mit Spanngurten üben unter den kritischen Augen der Kollegen Steffen Hohnhausen und Thomas Oppel (Zweiter und Dritter von rechts).


Einer neuen EU-Vorschrift zufolge müssen Bus- und Lastwagenfahrer in fünf Jahren jeweils 35 Fortbildungsstunden nachweisen, damit ihre Fahrerlaubnis bei der Führerscheinstelle verlängert wird. Und dies gilt auch für Brummifahrer, die zum Teil seit Jahrzehnten "auf dem Bock" sitzen und Zigtausende von Kilometern "auf dem Buckel haben". Alte Hasen also, die da nochmals die Schulbank drücken.

Und so "kommen sie nicht nur wegen guten Kuchens", wie Speditions-Chef Steffen Hohnhausen scherzt, obgleich ihm anzumerken ist, dass er an diesem Tag eigentlich Besseres im Sinn hätte. Aber Jammern hilft nicht - die Weiterbildung, die in fünf Modulen abgehalten wird, muss sein.

"Und man nimmt auch etwas mit", berichtet Kurierfahrer Thomas Oppel. "Man erfährt schon Neues bzw. bekommt hilfreiche Tipps." Dies gilt zumindest beim Themenbereich Ladungssicherheit. "Bei den trockenen Themen, wie richtige Ernährung oder Imageträger eines Unternehmens wird's schon schwieriger, die Leute bei Laune zu halten. Am Nachmittag nickt schon mal einer weg und legt seine Ruhezeit ein", weiß Fahrlehrer Johannes Rennebohm, der sich zusammen mit den Kollegen Gerhard Lappe und Christian Schneider den Unterricht teilt.

Auch nebenberufliche Fahrer müssen ran

Die Fortbildung nach dem Berufskraftfahrer-Qualifikationsgesetz muss jeder absolvieren, der Fahrzeuge über 3,5 Tonnen zu gewerblichen Zwecken steuert - auch wenn er dies nur nebenberuflich macht. "Sobald eine gewerbliche Fahrt angetreten wird, ist dies vorgeschrieben. Lediglich für Handwerker gibt es bestimmte Ausnahmeregelungen", erzählt Rennebohm.

Dieser "Spaß" kostet die Teilnehmer auch noch viel Geld: 54 Euro werden bei jedem Modul fällig. Zu absolvieren sind die ganztägigen Kurse in den Fachbereichen Eco-Training (Sprit sparen), Sozialvorschriften (Lenk- und Ruhezeiten etc.), Sicherheitstechnik und Fahrsicherheit, Schaltstelle Fahrer (Repräsentant eines Unternehmens, Marktordnung), und Ladungssicherheit.