Geschlossene Pforten an Ostern
Autor: Sabine Weinbeer
Trossenfurt, Montag, 13. April 2020
Leere Bänke sind für Pfarrer keine Seltenheit, aber zu Ostern strömen die Gläubigen normalerweise ins Gotteshaus. Doch dieses Fest war von der Pandemie gezeichnet, das Kirchenvolk blieb ausgesperrt. Das Osterlicht kam dennoch an.
Zum "Gloria" wird es hell in der Kirche St. Jakobus in Trossenfurt. Die Glocken läuten und die Orgel spielt - doch dieses Mal kommen die Töne aus dem Bluetooth-Lautsprecher und nur vier Menschen stimmen in das Lied ein.
Der Gottesdienst zur Osternacht findet vor leeren Bänken statt. Nur Mesnerin, Lektorin und eine Presse-Vertreterin bilden das Publikum für Pfarrvikar Andreas Hartung. "Auch wenn wir jetzt schon Gründonnerstag und Karfreitag in der leeren Kirche zu viert zelebriert haben, fühlt sich das in der Osternacht noch viel ungewohnter an", erklärt Hartung.
Er feierte, wie seine Amtskollegen bundesweit, die Ostertage stellvertretend für die Gläubigen, die von Zuhause aus zusehen konnten.
Ostern sind die Kirchen sonst voll
Schlecht besuchte Gottesdienste kennt jeder Pfarrer. Aber zu den Kartagen und am Ostersonntag kommen die Gläubigen in der Regel zahlreich. "Und jetzt müssen wir sogar die Türen eine halbe Stunde vor Beginn zusperren, um Menschenansammlungen und damit Ansteckungsgefahr zu vermeiden", so Hartung. "Aber auch das werden wir überstehen und ich weiß, dass da draußen in den Familien jetzt viele mitfeiern."
Die tägliche "missa sine populo" (Messe ohne Volk) ist er schon gewöhnt. Sonntags gibt es die Predigt zumindest als Video-Übertragung und damit auch mit "Gemeinde".
Eigentlich hatte er zu Ostern ein spezielles Triduum (damit sind die Feiern von der Messe zum letzten Abendmahl am Gründonnerstagabend bis zur Auferstehung am Ostersonntag gemeint) für junge Leute vorbereitet. Doch die Band musste abbestellt werden, die Einladungen und Gottesdiensthefte wurden gar nicht erst gedruckt.