Gartenfreunde überrannten Unterpreppach (VIDEO)
Autor: Ralf Kestel
Unterpreppach, Sonntag, 28. Juni 2015
Dem Ruf nach Unterpreppach folgten am Sonntag viele Gartenfreunde. Für einige Stunden herrschte im Eberner Stadtteil Ausnahmezustand beim Tag der offenen Gartentür.
Sieht so ein beschaulicher Sonnen-Nachmittag im eigenen Garten aus? In der Regel ja. Aber am Sonntag herrschte im Eberner Stadtteil der Ausnahmezustand. Tausende trampelten in 15 Gärten über die Grünflächen und zwischen den Beeten. So viele Hausbesitzer hatten die Pforten zu ihren "Oasen der Ruhe", wie sie Landrat Wilhelm Schneider beschrieb, für den Ansturm geöffnet, der Besucher aus ganz Nordbayern anlockte, wie sich an den Autokennzeichen auf den Großparkplätzen ablesen ließ.
Der Erfolg stand schon vor dem Eröffnungsgottesdienst fest. Über 50 Aussteller rundeten das Programm mit Garten- und Kunsthandwerk-Artikeln ab. Tags zuvor hatte ein Gewitter die Gärten ordentlich gegossen, und "jetzt strahlt die Sonne", freute sich Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) bei der Eröffnung nach dem Gottesdienst im Garten des Kolpinghauses.
Und noch jemand strahlte: Irmgard Hau, die Vorsitzende des örtlichen Obst- und Gartenbauvereins: "Ich bin stolz auf unsere Leute, die das ganze Dorf so herrlich herausgeputzt haben." Und ihre Stellvertreterin Gisela Güthlein ging noch einen Schritt weiter zurück bei der Vorbereitung: "Für mich war die Teamarbeit bei der Vorbereitung ein tolle Erfahrung", flüsterte sie Landrat Wilhelm Schneider (CSU) ins Ohr.
Der wiederum posaunte hinaus, was sich schon alle Besucher zum Ziel gesetzt hatten: "Haben Sie keine Scheu, fragen Sie die Gartenbesitzer. Der intensive Austausch ist seit 18 Jahren beliebt und wertvoll."
Einzug in Paradiese
Aber auch anstrengend. Vor allem für die Hauptakteure. Jeden Baum, jedes Beet, jede Rosensorte zu erklären, macht Spaß, aber strengt nach sieben Stunden auch an. Dazu soll der Verwandtschaft, den Freunden, Bekannten und Arbeitskollegen aber auch noch ein Zuckerl geboten werden, was meist im kleinen Kreis geschieht, wozu sich Garagen als ideale Rückzugsorte erwiesen.
Als "Paradiese" betitelte Landrat Schneider als Vorsitzender des Kreisverbandes für Gartenbau die viele Gärten. Ein wahres Wort, wenn man sich die prächtigen Gärten genauer anschaute. Mehrere Familie demonstrierten, dass sich auch entlang der viel befahrenen Staatsstraße Ebern-Haßfurt genüsslich leben lässt. "Das ist keine Selbstverständlichkeit, seine Privatsphäre einen Tag lang komplett aufzugeben", lobte der Landrat. Und nach einem umfangreichen Rundgang mit den Kreisfachberatern Guntram Ulsamer und Johannes Baier kam Schneider zu der Einschätzung: "Sie präsentieren Ihr Heimatdorf von der allerbesten Seite."
Davon gab es drei: In den zwei Siedlungen sowie im Altdorf der "Eberner Vorstadt", wie Irmgard Hau den Ort Unterpreppach bezeichnete.
"Da braucht man nicht nach Italien", warb ein Besucher aus Haßfurt angesichts des Bilderbuchwetters und der (reifen) Früchte in Nachbars Garten. So manche Erdbeere und Kirsche wurde gepflückt. Womit sich das Motto der Veranstalter bewahrheitet hat: "Die kürzeste Urlaubsfahrt ist der Weg in den eigenen Garten."
Voll des Lobes war FT-Gartenexperte Jupp Schröder über die Veranstaltung. Er wurde regelrecht "überrannt". Der einstige Kreisfachberater aus Lichtenfels: "Die meisten Fragen zielten aufs Gemüse ab, weniger auf Zierpflanzen. Viele kannten mich und die Kolumne aus der Zeitung, tolle Gärtner dabei, von denen sogar ich noch etwas lernen konnte."
So wächst der Landkreis zusammen. "Darf ich dann auch mal über ihren Gartenzaun schauen?", fragte Klara Schramm eine ihrer Zig-Gartenbesucherinnen, die sich intensiv für einen stattlichen Baum in ihrem Bauerngarten interessierte.
"Kein Problem", sagte die Frau aus Holzhausen. "Einfach vorbeikommen." Nur eines von vielen Gesprächen beim Tag der offenen Gartentür am Sonntag im Eberner Stadtteil, der von Gartenfreunden aus ganz Nordbayern förmlich überrannt wurde. Die Autos blieben außen vor, ein ganzes Dorf als Fußgängerzone. Bis in die Abendstunden herrschte Andrang und die Veranstalter werteten ihre Vorbereitungen als vollen Erfolg. Die Besucher und Aussteller ebenso.