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Ganz Ebern zeigt Gesicht(er)


Autor: Ralf Kestel

Ebern, Sonntag, 05. Februar 2017

Ebern zeigt Gesicht(er) - die neue Aktion des Bürgervereins befasst mit den Konterfeis von bekannten Stadtbewohnern, aber auch den Menschen von nebenan.
Kurator Stefan Andritschke eingerahmt von Porträts mit "Papa" (Otto) Schäfer, der das Kugelfischer-Werk in Ebern zur Blüte brachte (links) und einem Mann namens Wilhelm Schneider, womit nicht der aktuelle Landrat, sondern ein Kaufmann aus Untermerzbach gemeint ist. Foto: Ralf Kestel


Abteilung Charakterköpfe. Nicht Alfred E. Neumanns Mad-Hefte, sondern Porträts von Menschen aus Ebern und Umgebung stehen im Mittelpunkt der nächsten Ausstellung des Bürgervereins in der xaver-mayr-galerie, die am 1. April beginnt und sich "Ichduersieeswirihrsie" nennt. Die ersten Konterfeis haben schon Einzug in die Räume am Stadtbergfuß gehalten und lösen die Bilder von Friedrich Rückert ab.

"Die könnten wir ja fast hängen lassen", meint Kurator Stefan Andritschke, der erneut für die Zusammenstellung verantwortlich zeichnet.

Apropos Zeichnen: Rund 50 Bleistift-Porträts, die Irmgard Eichler in den zurückliegenden Jahrzehnten gemalt hat, gaben den Anstoß zu dieser Ausstellung. "Sie hat diese Bilder dem Bürgerverein überlassen und so ist die Idee entstanden, sie im größeren Rahmen der Öffentlichkeit zu präsentieren", blickt Andritschke zurück und gleichzeitig voraus: "Ein paar Werke täten der Ausstellung noch gut", hofft er noch auf weitere Leihgaben bei den Exponaten. "Es geht nicht nur um Bilder, die Eberner zeigen, es können auch Bilder sein, die von Eberner stammen." Das Ausleih-Modell hat sich ja jüngst bei der Ausstellung von "Stadtansichten" bewährt.

Die Eichler-Blätter zeigen beispielsweise einen jungen Otto Einwag oder andere honorige Einwohner, aber auch Menschen, die Andritschke als "Neubürger" kaum einordnen kann. Viele bekannte Gesichter sind auf jeden Fall dabei, sodass so mancher Voyeur auf bekannte "Visag(ist)en" treffen wird.

Andritschke hat eifrig im Fundus des Heimatmuseums gestöbert und auch etliche Bilde von August Diterich gehören zu Sammlungen, die beispielsweise Eva Wärther oder "Papa" Schäfer zeigen.

"Die Fotografie wird als künstlerisches Element bewusst ausgeblendet, da der Foto-Creativ-Kreis, der die xaver-mayr-galerie ja auch nutzt, diese Sparte kompetent abdeckt", meint Stefan Andritschke, der sich ansonsten aber alle anderen Techniken, die genutzt wurden, um ein markantes Gesicht abzubilden, vorstellen kann. Sogar eine Karikatur eines Eberners, gefertigt vom bekannten Nürnberger Schnellzeichner Lutz Backes (Künstlername: Bubec), liegt schon vor. Ein besonderes Schmankerl wäre natürlich eine Skulptur.

Auch die Schulen im Stadtgebiet ziehen wieder mit: "Grundschule, Realschule und Rückert-Gymnasium haben ihre Beteiligung bereits zugesagt. "Das Thema Porträtzeichnung ist ja stets ein Thema im Kunstunterricht", weiß der Kurator, der selbst unterrichtet (an der Schreinermeisterschule).


Weitere Ausstellungen, auch der Fränkische Tag ist dabei

Die Porträt-Ausstellung bildet den Auftakt zu einer Reihe von Ausstellungen in der Galerie am Stadtbergfuß sowie im Heimatmuseum. So wird die im Zeitraum Juni/Juli die Ausstellung "Vergissmeinnicht" gezeigt, die von Schülern des Friedrich-Rückert-Gymnasiums zusammen- und erstellt wurde. Darin wird das Schicksal jüdischer Altersgenossen aus den Haßbergen während der Nazi-Zeit in bewegender Manier nachgezeichnet.

Vom 10. September an wird im Heimatmuseum die Sammlung "Wert-voll! Brot- und Biermarken aus Unterfranken", eine Wanderausstellung des Bezirks, gezeigt.

Zu einem Novum kommt es ab dem 13. Oktober: Am Vorabend zur zehnten (Jubiläums-) Musiknacht wird eine Ausstellung mit Fotos berühmter Rockmusiker gezeigt - von Abba bis Zappa. Unter dem Titel "Rock-in' Ebern - Photos mit viel Phon" zeigt Helmut Ölschlegel aus Stegaurach 250 großformatige Künstlerfotos, größtenteils authentische Actionbilder von Konzerten in ganz Europa, die vom jeweiligen Musiker handsigniert wurden, und 250 weitere Live-Aufnahmen (ohne Signatur).

Dieses Rahmenprogramm zur Musiknacht zieht sich bis in den November, wobei an mehreren Tagen, an dem die Foto-Ausstellung geöffnet hat, Zusatzangebote - alles zum Nulltarif - auf dem Programm stehen. So gibt es Musikdarbietungen und Lesungen von Musikbuch-Autoren und Konzertveranstaltern.

Diese Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt von Bürgerverein, Foto-Creativ-Kreis und Fränkischem Tag.