Ganz Ebern ist nun "ver-rückert"
Autor: Ralf Kestel
Ebern, Dienstag, 29. März 2016
Der Poet und Orientalist Friedrich Rückert wird in der Stadt, in der von 1809 bis 1821 mit seinen Eltern lebte, ganz transparent (gemacht).
Einst hat er als junger Mann in der Stadt Trübsal geblasen, jetzt hilft sein Lebenswerk gegen Müßiggang. Zum 150. Todestag von Friedrich Rückert schmückt sich auch Ebern, neben Schweinfurt, Coburg und Erlangen eine seiner fränkischen Wirkungsstätten, mit dem Dichter und Orientalisten. Nach dem Rückert-Wanderweg lockt nun eine kleine Flaniermeile durch die Kapellenstraße, wo in ansonsten leer stehenden Schaufenstern großflächig Kunststoff-Transparente über Rückerts Werdegang, sein Genie und Wirken in Ebern informieren.
Damit sieht Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) zwei Ziele umgesetzt: "Wir wollten etwas in die verwaisten Schaufenster bringen und Informationen zum Rückertjahr, das sonst eher einen kleinen Kreis anspricht, in die Öffentlichkeit bringen."
Plakativ und von Dauer
Dazu hatte sich im Vorfeld eine Arbeitsgruppe mit den
Die von der Arbeitsgruppe erstellte inhaltliche Zusammenstellung gliedert sich in Veranstaltungsübersicht, Lebenslauf und Sprachkenntnisse, seine Einflüsse auf die Musik sowie Hinweise auf den Rückert-Weg und Rückerts Wirken in und um Ebern sowie einige Gedichte, die in Bezug zur Stadt bzw. den Baunachgrund stehen, die im Café Wagner, in der xaver-mayr-galerie sowie neben der Leseinsel zu finden sind.
Beim ersten Rundgang am Dienstag relativierte Karl-Heinz Krebs dabei die Mär vom Sprachen-Genie. "Er hat sie übersetzt, aber nicht gesprochen oder beherrscht."
Das Konterfei Rückerts am Fuß des Stadtbergs begrüsst alle Betrachter aus Richtung Marktplatz, gleich neben der Werbung für die Rückert-Wurst, die ein findiger heimischer Metzger dem Anlass gewidmet hat. "Das Rückert-Bild stammt aus seiner Jugendzeit und ist in kleinerer Form auf allen Bild-Planen als Wiedererkennungs-Effekt zu finden", erklärte Bürgermeister Hennemann.
Bauhofleiter Christian Raehse verwies noch auf Fortschritte beim Herrichten der Rückert-Anlage, damit "sie ansehnlich wird", was aber von der Witterung abhänge.
Aktuell in Vorbereitung ist die zum Jubiläumsjahr angekündigte Illumination des Wohnhauses der Familie Rückert, dem heutigen Finanzamt. "Das macht Norbert Wirner aus Schloss Eyrichshof noch."
Dazu komme noch eine Simulation von Pfarrhaus aus auf den Laurentiushof, die einen durch die Stadt marschierenden Rückert zeigt.
Womit wir wieder beim Flanieren durch die Altstadtgassen, dem Wandern auf dem Rückertweg oder einem Spaziergang zur Rückert-Anlage wären. Der Gelehrte ist in diesen Tagen (fast) omnipräsent.
Das Programm zum Jubiläumsjahr in Ebern und Umgebung
Samstag, 9. April: Rückert-Führung mit Günter Lipp, Friedhof Rentweinsdorf (14 Uhr)
Donnerstag, 21. April: Lesung mit Klaus und Christel Rückert, Bürgerzentrum "Komm" in Untermerzbach (19 Uhr)
Mittwoch, 27. April: Rezitation/ Schauspiel von Peter Hub in der Aula des Friedrich-Rückert- Gymnasiums (19.30 Uhr)
Samstag, 7. Mai: Poetry-Club in der Frauengrundhalle Ebern, organisiert vom Sport- und Kulturverein (20 Uhr)
Pfingstmontag, 16. Mai: "Geburtstagsparty" am Rückert-Denkmal im Anlagenring: Vorstellung der neuen Eberner Heimatblätter, Einweihung des umgestalteten Rückert-Denkmals, Ehrung der Sieger des Postkartenwettbewerbs (16 Uhr)
Samstag, 21. Mai: Führung durch den Gereuther Wald mit Günter Lipp, Treffpunkt: Gereuth (14 Uhr)
Samstag, 4. Juni: Rückert-Führung mit Günter Lipp, Treffpunkt: Friedhof in Rentweinsdorf (14 Uhr)
7. bis 10. Juli: Rückert-Crossover in Zusammenarbeit mit Eberner Schulen: orientalische Speisen, Musik, Bilder, Texte im Weingarten Jesserndorf
Sonntag, 31. Juli: Wanderung auf dem Rückertweg mit Einkehr: Wandergruppe des Bürgervereins; Treffpunkt am Finanzamt (13 Uhr). 17 Uhr: Tanzaufführung bei den Gereuther Tannen, mit "Intermusicalisch"