Gädheim soll doppelten Betrag für Windpark-Beteiligung zahlen
Autor: Ulrike Langer
Gädheim, Donnerstag, 09. Oktober 2014
Damit sich Gädheim am Bürgerwindpark Sailershausen beteiligen kann, soll sie sich statt mit bisher 50 000 Euro plötzlich mit 100 000 Euro beteiligen. Das macht dem Gemeinderat Kopfzerbrechen.
Der Gemeinderat möchte sich am Bürgerwindpark Sailershausen beteiligen und hatte sich bereits für eine Investition in Höhe von 50 000 Euro ausgesprochen. Nun aber wurden die "Spielregeln geändert", wie Bürgermeister Peter Kraus (CSU) in der Gemeinderatssitzung am Montagabend im Rathaus Gädheim mitteilte. Denn die Umsetzung des 43,6 Millionen teuren Projekts übernehme nicht die Gesellschaft zur Umsetzung erneuerbarer Technologieprojekte im Landkreis mbH, sondern die "Bürgerwindpark Sailershäuser Wald GmbH & Co.KG". Diese aber habe die Mindestbeteiligung der Gemeinden auf 100 000 Euro erhöht. "Ich halte das Projekt für sehr, sehr wichtig, und unsere Gemeinde sollte mit ihrer Beteiligung daran auch ein Zeichen setzen. Doch 100 000 Euro können wir uns nicht leisten", sagte Peter Kraus.
Knauer: Wir sollten das genau prüfen
Wie Kraus weiter mitteilte, gingen die vorgelegten Wirtschaftlichkeitsprognosen von drei bis fünf Prozent Ertrag aus. Dazu merkte Udo Knauer an: "Laut einem Beitrag im Fernsehen wurden nahezu alle Windgutachten zu optimistisch gerechnet. Daher sollten wir das genau prüfen." Peter Kraus erklärte, dass eines der drei Windräder bei Gädheim über die BEG finanziert werden solle und die Bürger der Gemeinde ein Vorzeichnungsrecht bekämen. Wann sie über ihre Beteiligung informiert würden, könne er aber nicht sagen. Denn dies liege in der Hand der BEG. Auch die Gemeinde wolle sich an diesem Windrad beteiligen.
Förderprogramm für Familien soll neu aufgelegt werden
Der Gemeinderat beschloss, dass die Gemeinde Gädheim ab sofort wieder Zuschüsse für den Erwerb von Grundstücken und Immobilien gewährt, um Familien im Gemeindegebiet anzusiedeln. "Damit sollen der Zuzug gefördert, eine Abwanderung von Familien verhindert und der Grundstücksmarkt wiederbelebt werden", erklärte Bürgermeister Kraus.
2010 hatte der Gemeinderat schon einmal ein solches Förderprogramm ins Leben gerufen. Da dieses jedoch im März 2013 ausgelaufen war und erneut Nachfrage besteht, regte Peter Kraus an, nun ein unbefristetes Förderprogramm zu beschließen. Wer ein Baugrundstück oder ein Eigenheim im Gemeindebereich erwirbt, um dort mindestens fünf Jahre zu wohnen, erhält eine Förderung in Höhe von 1000 Euro. Der Erwerb von Eigentumswohnungen wird jedoch nicht gefördert. Die Summe erhöht sich bei einem vorhandenen Kind um 1100 Euro, bei zwei Kindern um 2300 Euro, bei drei Kindern um 3600 Euro und bei vier Kindern um 5000 Euro. Diese Förderung wird auch gewährt, wenn innerhalb von fünf Jahren nach der Bewilligung Kinder geboren werden. Für den Fall des vorzeitigen Verkaufs oder Wegzuges wird der Zuschuss anteilig für jedes nicht genutzte Jahr von der Gemeinde zurückgefordert.
Eine weitere Bedingung ist, dass auf dem erworbenen Baugrundstück innerhalb von 24 Monaten mit dem Bau eines Eigenheims begonnen werden muss. Auch kann die Förderung nur gewährt werden, wenn der Förderantrag vor Abschluss des Kaufvertrags gestellt wird und Haushaltsmittel zur Verfügung stehen; ein Rechtsanspruch auf Förderung besteht nicht. Der Förderbetrag wird ausbezahlt, wenn die Nutzung des Gebäudes erfolgt ist und die notwendigen Nachweise vorgelegt sind.
Ein positives Fazit zog Bürgermeister Peter Kraus in der Gemeinderatssitzung aus dem Bauernmarkt der Gemeinde Gädheim am Tag der Deutschen Einheit. "Es war ein sehr schöner Markt, zumal das Wetter nicht besser hätte sein können", sagte er.
Konkurrenzveranstaltungen
Vielleicht seien die Besucher nicht so lange wie sonst auf dem Markt geblieben, weil zeitgleich die Unterfrankenmesse in Schweinfurt und das Straßenfest in Haßfurt stattgefunden hätten. Doch insgesamt sei er sehr zufrieden. Zumal auch die Lebensmittelkontrolle reibungslos verlaufen sei. Der neue Kontrolleur sei sehr kompetent und habe sinnvolle Tipps gegeben. Kraus gab das Lob der Besucher über die Feuerwehren weiter, die die Parkplatzeinweisung übernommen hatten, und dankte allen Beteiligten, Helfern sowie dem Organisator Klaus Sterlings. Dieser erklärte, dass das Ziel, einen homogenen Markt mit einem qualitativ hochwertigen Angebot zu veranstalten, erreicht worden sei. Deshalb habe er viele Bewerber ablehnen müssen. "Wir hatten 80 Marktstände, und 90 Prozent der Marktleute haben ihr Kommen für nächstes Jahr bereits angekündigt, weil es heuer supergut gelaufen ist", teilte er mit. Nächstes Jahr werde der 20. Gädheimer Bauernmarkt ausgerichtet und man werde dieses Jubiläum gebührend feiern.
Gemeinsamer Häcksler
Die Bürgermeister der Gemeinde Theres, Wonfurt und Gädheim denken schon länger über eine stärkere Zusammenarbeit nach. Nun möchten sie ein Holzhäckselgerät anschaffen, das allen drei Bauhöfen zur Verfügung stehen soll. Mit dem Gerät, das in Form eines Anhängers an jedes Auto angehängt werden kann, können Stämme mit einem Durchmesser von bis zu 19 Zentimetern gehäckselt werden. Die Kosten von 26 060 Euro sollen die Gemeinden zu gleichen Teilen finanzieren. Wie Peter Kraus angab, werde nach einer gewissen Zeit geprüft, welche Gemeinde den Häcksler wie lange in Anspruch genommen habe. Dann könnte die Kostenaufteilung relativiert werden.
Doris Scheller-Gräf schlug vor, zunächst einmal die Kosten für eine Vergabe der Häckselarbeiten zu ermitteln. Doch der Gemeinderat stimmte dem Kauf des Holzhäckslers mehrheitlich zu.
Breitbandberatung kostet
Für die Breitbandberatung muss die Gemeinde Gädheim an einen externen Berater 3750 Euro in fünf Raten bezahlen. Dies berichtete der Bürgermeister, der auch das "Startgeld Netz" vom Freistaat Bayern in Höhe von 5000 Euro für administrative Aufgaben beantragt und bewilligt bekommen hat. Damit können auch Kosten, die in der Verwaltungsgemeinschaft Theres angefallen sind, zum Teil abgedeckt werden. Bis zum 30. Oktober werden nun Angebote von fünf Anbietern erwartet.
Bürgermeister Peter Kraus berichtete dem Gemeinderat, dass auch an Seen in Gädheim Probleme mit der Sauerstoffversorgung aufgetreten seien und die Feuerwehr entsprechend tätig gewesen sei. Zur Vorsorge sollten kleinere Bäume und Büsche entfernt werden.
Weil die Gemeinde für die Verlegung des Geh- und Radwegs am Main im Zuge des Ausbaus der Fahrrinne und des Rückbaus des Ufers rund 100 000 Euro bezahlen muss, hat der Bürgermeister eine Förderung bei der Regierung von Unterfranken beantragt. Außerdem hat der Landkreis signalisiert, 20 Prozent der Kosten zu übernehmen.
Wilde Gelage
Wie die Polizei mitgeteilt hat, fanden in der Gädheimer Bucht wilde Gelage statt, bei denen die Natur durch Wein- und Schnapsflaschen sowie anderen Müll verunreinigt wurde und Feuerstellen angelegt wurden. Peter Kraus bat die Gemeinderäte, die Augen offen zu halten und die Polizei zu informieren, falls sie ein derartiges Treiben feststellen würden. Auch wenn der Bereich in der Gemarkung Grettstadt liege.
Der Bürgermeister gab bekannt, dass für die Vergrößerung und Sanierung des Feuerwehrgerätehauses in Greßhausen bisher 6752 Euro an Materialkosten angefallen seien. Hinzu kämen noch die Kosten für den Verputzer. Die meisten Arbeiten hatten die Feuerwehrleute dankenswerter Weise in Eigenregie übernommen.
Udo Knauer bemängelte, dass auf einem Acker neben der Biogasanlage in Gädheim Maishäckselgut gelagert werde. Man sollte doch prüfen, wie lange dies dort lagern dürfte und ob die Sickersäfte aufgefangen werden müssten. Peter Kraus versprach, dies zu prüfen.
Udo Knauer sprach auch die Verschmutzung der Ausfahrt am Lehmbach an. Der Bürgermeister wird mögliche Verursacher kontaktieren.