Für Natur und Gesellschaft
Autor: Gerhard Schmidt
Burgpreppach, Montag, 03. August 2015
Der vor 25 Jahren gegründete Burgpreppacher Heimatverein NatFam hat sich in der Marktgemeinde manches Lob für seine Arbeit verdient - allerdings nicht immer das Wohlwollen der staatlichen Behörden.
Im Jahr 1990 wurde der Heimatverein Natur und Familie (NatFam) Burgpreppach aus der Taufe gehoben. Schriftsteller Paul Hermann Bürgel (Gründungsvorsitzender), Werner Korn vom Naturwissenschaftlichen Museum Coburg, Monica von Deuster, Werner Fey, Werner Saar, Alfred Köhler, Petra Grämer, Gerda Wenzlow und Heidi Flachsenberger trafen sich im Schloss derer von Deuster, um die Taufe vorzubereiten. Ab 1991 übernahm Heidi Flaschenberger das Amt der Ersten Vorsitzenden und übt es bis heute aus. Ihre Stellvertreterin ist Gerda Wenzlow.
Kritik von Denkmalschützern
Nachdem in der "evangelischen Schule" zahlreiche präparierte Tiere und Lehrmaterial entdeckt wurden, das von der jüdischen Präparandenschule Talmud Tora stammte, reifte die Idee, im Burgpreppacher Schloss ein Museum einzurichten, um die für Burgpreppach wertvollen Teile zu erhalten und der Öffentlichkeit
Schon im Gründungsjahr wurde die erste Bilderausstellung "Burgpreppach früher und heute" gezeigt. Die Resonanz war so groß, dass die Veranstalter weitere Bilderausstellungen mit den Titeln "Amphibien in und um Burgpreppach" sowie "Burgpreppach und seine Ortsteile einst und jetzt" folgen ließen. NatFam wurde so eine Institution, die sich rührend um Vergangenheit und Gegenwart des Marktes Burgpreppach kümmert. So wurde auch der jüdische Friedhof bildlich und schriftlich dokumentiert.
Diese Arbeiten honorierte die Gemeinde und bot NatFam im Bauhof kostenlose Unterkunft, nachdem die Räumlichkeiten im Schloss nicht mehr zur Verfügung standen. Die präparierten Tiere aus der jüdischen Präparandenschule stellen zwar keine wertvollen Gegenstände dar, sind aber ein Teil der Burgpreppacher Heimatgeschichte.
In den 25 Jahren Vereinsgeschichte entwickelten sich interessante Verbindungen. Viele Nachkommen ehemaliger jüdischer Familien und Burgpreppacher Einwohner kommen gerne zu den Wurzeln ihrer Vorfahren, haben sie doch in NatFam einen Ansprechpartner, der viele Unterlagen von früher besitzt. Durch die Besuche erhält auch der Verein immer wieder neue Erkenntnisse und kann so seinen Fundus vervollständigen.
Die Tätigkeiten von NatFam dehnten sich aber auch auf den sozialen Bereich aus: Nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl war NatFam eine der Ersten Insitututionen im Landkreis, die Hilfe anbot. Über den Aufruf "Tschernobyl-Hilfsaktion" schickte NatFam Pakete in die Ukraine und holte dann drei Jahre lang Kinder mit ihren Müttern nach Burgpreppach, um sie einmal aus ihrer trostlosen Umgebung herauszureißen und ihnen einige erholsame Wochen zu bieten.
Ärger mit dem Finanzamt
Helfen wollen und helfen können ist jedoch zweierlei, wie sich auch hier zeigte: Das Finanzamt machte NatFam einen Strich durch die Rechnung und drohte sogar mit Entzug der Gemeinnützigkeit, weil die Hilfe sich nicht mit den Vereinszielen deckte. Der Verein musste die Aktion einstellen, privat ging sie aber weiter.
NatFam war auch gefragt, als der Markt Burgpreppach Jubiläum feierte. Das Buch "300 Jahre Markt Burgpreppach" hält die Geschichte fest. Doch der Verein will auch in die Zukunft blicken - und würde sich deshalb sehr freuen, wenn neue, jüngere Bürger, ihr Interesse an den Zielen von NatFam entdeckten.