Für guten Zweck gesungen
Autor: Günther Geiling
Kirchlauter, Montag, 13. Oktober 2014
Die "Praising People" brachten die Zuhörer in Bewegung - nicht nur mit "O happy day".
"O happy day" stand über dem Benefizkonzert von "Praising People - Chor und Band" am Wochenende in der Pfarrkirche von Kirchlauter und dies traf gleich in zweifacher Weise zu. Einmal waren die vielen Besucher begeistert von der ausdrucksvollen Musik des Ensembles und sparten auch nicht mit lang anhaltendem Beifall. Zum anderen kam auch ein stattlicher Spendenbetrag von ca. 1000 Euro zusammen, so dass die "I Have A Dream Group" (IHADG) aus Kirchlauter auf ihrem Spendenbarometer an der 10 000-Euro-Grenze kratzt, wenn nicht sogar überschreitet.
Der organisatorische Leiter von "Praising People", Diethelm Schorscher, führte in der bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche in das Konzert ein und ließ keinen Zweifel daran, dass Musiker und Sänger die Begeisterung in sich hätten und diese Begeisterung auch an andere Menschen weitergeben wollten.
Der Vorsitzende der IHADG, Dominik Baum, war sich sicher, dass "Praising People" in zwei Stunden einen musikalischen Zauber in der Kirche verbreite. Dass dabei der gesamte Gewinn gespendet werde, sei natürlich eine tolle Sache. Einen Teil wolle man an die Lebenshilfe Ebern geben, um die Gemeinschaft von Kindern mit Behinderung zu fördern. Den anderen Teil erhalte das "Don-Bosco-Jugendwerk" Bamberg für seine Arbeit mit Asyl-Jugendlichen, die ohne ihre Eltern hier in Deutschland leben müssten. "Es darf keiner verfolgt werden und mit diesem Konzert wollen wir neben seiner kulturellen Bedeutung auch ein wenig dafür sorgen, die Welt ein Stück besser zu machen", betonte Dominik Baum. Dabei bedankte er sich auch bei der Sparkasse Ostunterfranken sowie "Think Big" aus Berlin für ihre finanzielle Unterstützung.
Schirmherrin Isabell Kuhn aus Ebern fühlte sich geehrt, nun schon zum dritten Mal als Schirmherrin für eine Veranstaltung auftreten zu dürfen. Als Leiterin der Lebenshilfe in Ebern freue sie sich natürlich besonders, dass ein Teil der Spende an die Einrichtung für behinderte Kinder gehe. Diese Einrichtung in Ebern betreue Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 16 Jahren, früh in der Schule und mittags in der Tagesstätte.
"Ich danke dieser Gruppe in Kirchlauter und finde es toll, mit welchem Engagement die Jugendlichen dabei an ihre Sachen herangehen. Diese Jugendlichen gehören nicht zu denen, die nichts auf die Reihe bringen. Ihr seid der lebende Beweis dafür, dass es auch anders geht und viele können sich von euch eine Scheibe abschneiden", betonte die Schirmherrin unter dem Beifall der Zuhörer. Sie sprach ihre Anerkennung auch der Gruppe "Praising People" aus, dass sie diese gute Sache mit ihrer Musik unterstützte.
Unter den Klängen der Band waren die 20 Sängerinnen und Sänger mit ihrem musikalischen Leiter Bernd Schmidt mit rhythmischen Klatschen in den Kirchenraum eingezogen und stimmten sofort in das "Jubilate! Sing all nations!" ein. Dem folgte dann der "Elijah rock" und Dekan Jürgen Blechschmidt, Sänger in der Gruppe, wies auf das Alte Testament, den Propheten und Moses hin. Ihn hätten sich auch andere Menschen, vor allem die schwarzen Sklaven zum Vorbild genommen. Mit den Gospels und Spirituals hätten gerade sie sich Mut gemacht gegen ihre Unterdrückung. Er sei die Schulter, an die sie sich anlehnen könnten. "I can call him the line and I can call God anytime - er legte ein Telefon in mein Herz und ich kann Gott jederzeit anrufen." Das kam auch in dem Song "Lean on me" zum Ausdruck und in einem der bekanntesten Lieder der 30er-Jahre "over the rainbow", das auch aus der Filmmusik "der Zauberer von Oz" verwendet wurde.
"Jesus, be a fence" - Jesus sei ein Zaun rund um mich jeden Tag und "Wade in the water" folgten, wobei gerade das letzte Spiritual als Geheimcode für die Sklaven auf der Flucht galt "wate durch das Wasser, um deinen Verfolgern zu entkommen". Mit einfühlsamen Texten wies man hier auch auf das Volk Israel hin, das nach 40 Jahren Wüste den Jordan-Fluss überquerte. Heute auch die Bedeutung: Wer das Wasser und den Jordan überquere, begebe sich in Gottes Hand.
Ein besonderer Ohrwurm war natürlich danach "Amazing Grace", eines der beliebtesten Kirchenlieder und heute fast ein Schlager, aber schon mit großer Popularität im amerikanischen Bürgerkrieg und erstmals 1831 in einem Gesangbuch erschienen.
"He's got the whole world"
Im dem Lied "Pie Jesu" zeigten einige Solisten auch ihr tollen Stimmen. Bekannt auch die Stücke "What a wonderful world", vor allem durch Louis Armstrong, das von der Schönheit der Welt und den Glücksmomenten im alltäglichen Leben erzählt oder der Rocksong "Don't stop believin" und natürlich das "Halleluja". Auch im zweiten Teil des zweistündigen Konzerts kamen viele ausdrucksvolle Lieder und Songs zum Vortrag. Das begann schon mit "The Rose", "Ave Maria" oder einem Medley aus "Sister Act".
Die begeisterten Zuhörer begleiteten viele Songs mit Klatschen oder Mitsingen. Dies galt vor allem für den letzten Block mit "He's got the whole world", einem der bekanntesten Spirituals, dem es als ersten in die internationalen Hitparaden gelang oder dem berühmten Weihnachtssong "Amen". "Good News" könnte man auch über den Erfolg des ganzen Konzertes schreiben und wurde tatsächlich gesungen. Mit dem Gospelsong "Oh happy day" spannte sich der Bogen über ein wunderbaren Konzertabend. Und natürlich kam hier noch einmal Bewegung und Stimmung in die Kirche Mariä Himmelfahrt, denn jeder kennt ja diesen Song, der auf Inhalten des alten und Neuen Testaments beruht.
Der Beifall im Kirchenraum wollte fast kein Ende nehmen und die Sänger und Musiker durften ihn als einen besonderen Lohn für ihre Darbietungen in Empfang nehmen. Aber auch die Zuhörer gingen nicht ohne ihr Zutun für den Erfolg dieses Benefizkonzertes nach Hause. Sie spendeten reichlich und freuten sich auch über einen Plausch bei Getränken und kleinen Spezialitäten auf dem Kirchenvorplatz. Die Organisatoren waren überglücklich über das Interesse an diesem Konzert, aber auch über den Reingewinn, der nach Abzug aller Auslagen bei rund 1000 Euro liegen dürfte.