Eberns Realschüler schwärmten am Montag aus, um Geld für Flüchtlingskinder zu verdienen. 9850 Euro kamen so zusammen.
Manche kamen richtig ins Schwitzen, andere freuten sich über die Kühle, die Klimaanlagen versprühten: Die Fünft- bis Neuntklässler der Dr. Ernst-Schmidt-Realschule stürzten sich am Montag in die Arbeitswelt. Für einen guten Zweck. Im Rahmen eines sozialen Tages verdienten gut 450 Realschüler mit ihren Dienstleistungen Geld für eine bundesweite Jugendinitiative, die unter dem Titel "Schüler helfen Leben" Geld einsammelt, um damit soziale Projekte zu unterstützen.
9850 Euro haben die Eberner Realschüler so zusammen bekommen. Sei es beim Bestücken von Regalen in Einkaufsmärkten, beim Rasen mähen in Nachbars oder Omas Garten. Oder mit Schubkarren auf dem Bau.
Mittels vorher von der Schule abgeschlossener Arbeitsvereinbarungen wurde das "Gehalt" festgeschrieben, das die Firmen oder Privatpersonen nun an die Jugendhilfsorganisation direkt überweisen.
Wie das Geld verwendet wird, dabei hatten die Eberner Realschüler ein gewichtiges Wort mitzureden. "Die SMV-Vertreter nahmen an einem Vorbereitungs-Wochenende in Berlin teil, wo sich die Vertreter aller beteiligten Schulen abstimmten. So werden Kinder in bosnischen und syrischen Flüchtlingslagern unterstützt.
"Die Aktion kommt bei den Firmen in
Ebern sehr gut an und wird auch entsprechend unterstützt", erzählt Christine Herrmann von der Dr. Ernst Schmidt-Realschule, die die Koordination für alle Klassen in Händen hält. Seit April ist sie damit beschäftigt. Zunächst ging ein Elternbrief raus, dann die Anschreiben an die Firmen.
Die gerne mitziehen.
Vorstandsvorsitzender Georg Jahn von der Weigang AG: "Bereits zum zweiten Mal unterstützen wir als Traditions- und Familienunternehmen den sozialen Tag. Neben dem sozialen Engagement und der Bereitschaft zur Solidarität, erhalten die Schüler erste Eindrücke des Arbeitsalltages - das fördern wir gerne."
Auch von anderen Arbeitgebern weiß Christine Herrmann, dass "sie sich auch nach neuen Nachwuchsleuten umschauen".
Dies gilt natürlich nicht in jedem Fall: Oft fungiert die Oma als "Arbeitgeber", oder es wird im elterlichen Betrieb mitgearbeitet, oder dort, wo der Papa schon beschäftigt ist.
Auch die eigene Schule haben sich einige als Betätigungsfeld ausgeguckt: Die Physiksammlung galt es zu putzen.
Auch in die Rolle des Grüntrupps des Landkreises schlupften einige, um den Hausherren (Landkreis) zu entlasten.
Amelie Stahl (13) verdingte sich im elterlichen Betrieb. In den Frankenstuben überzog sie die Betten in den Fremdenzimmer frisch.
Zum ersten Mal ins Berufsleben stürzten sich Jule Braunreuther aus Ebern (6c) und Fünftklässlerin Sina Oldrian aus Lahm im Spadi-Markt. "Das macht echt Spaß" , freuten sich beide, da sie schon einige Stunden lang Regale eingeräumt und Etiketten ausgezeichnet hatten. Darunter war auch eine ganze Strecke mit "Minion"-Produkten. Oh, wie süß. Die Damen vom Spadi-Personal urteilten über ihre beiden Schützlinge: "Die sind echt tüchtig."
Nicht anders fiel das Urteil im Rewe-Markt aus, wo Xaver Denk aus Reckendorf (12) zusammen mit seinem Freund Moritz den "Frauenladen" zwar nicht aufmischt, aber hilfreiche Dienste verrichtet hat.
Moritz ist der Sohn der Marktinhaber Schrempf und mit den Gegebenheiten bestens vertraut. "Das ist interessant, mal was anderes als Schule", findet Xaver, der mit einem elektronischen Datenübertragungsgerät die Preis-Etiketten löscht und neue Angaben eingibt. Richtig verantwortungsvoll.
Samantha Brejlyk und Felix Oppel unterstützten den Kommunikations- und Visualisierungsexperten Weigang AG, in der Metallfertigung, Timon Streng in der Fertigung Geräte. Isabel Andritschke und Just Jahn verbrachten ihren Tag im Rohmateriallager. Weitere beteiligte Organisationen waren u.a. Kindergärten, die Awo eine Gärtnerei oder Baufirmen.