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Fünf Welpen zum Verlieben


Autor: Katja Müller

, Freitag, 20. Juni 2014

Eigentlich gibt Jutta Brückner aus Lendershausen bei ihren Dackeldamen den Ton an. Aber wenn eine von ihnen Nachwuchs bekommt, ändern sich die Machtverhältnisse. Sobald die Hunde quengeln, ist Frauchen zur Stelle - bei Tag und Nacht.
Wachsam beäugt Rauhhaardackeldame Aika jeden Eindringling, der ihren Kleinen zu nahe kommt. Fotos: Katja Müller


Sieben Hundebabys in vier Monaten: Der Haushalt von Familie Brückner aus dem Hofheimer Stadtteil Lendershausen steht Kopf. Seit Februar bestimmen bei den Hobbyzüchtern die Tiere den Tagesablauf. "Meistens fangen die Welpen gegen sechs Uhr morgens das Quengeln an und wollen raus, weil sie mal müssen", erzählt Jutta Brückner.

Gemeinsam mit Ehemann Elmar (56) hat die 54-Jährige Haus und Garten schon Anfang des Jahres welpensicher gemacht: ein engmaschiger Zaun schützt vor dem Abrutschen in die Gartenhecke, eine Rampe führt vom Haus direkt in den Garten, und im Erdgeschoss lehnt vor jedem Türrahmen ein Holzbrett, damit die Hunde nicht ungehindert durch können.

Über den Parkettboden haben die Brückners einen pflegeleichten PVC-Boden gelegt. Schließlich muss Jutta Brückner mehrmals am Tag aufwischen. Die Königin in all dem (gut organisierten) Chaos ist Hundemama Aika vom Jungholz.



Adelige Damen auf vier Pfoten

Die sechsjährige Rauhhaardackeldame hat am 2. Juni fünf Welpen - zwei Weibchen und drei Rüden - zur Welt gebracht, über die sie nun argwöhnisch wacht. Kein Fremder darf sich in die Nähe der Kleinen wagen, die erst vor kurzem ihre Augen geöffnet haben. Keine guten Voraussetzungen, um von dem Wurf ein Foto zu schießen. Aber es gelingt. Noch liegen die Kleinen dicht an ihre Mutter gedrängt im Körbchen. In zirka zwei Wochen, wenn die Muttermilch versiegt ist und die Kleinen mutiger werden, ist nichts mehr vor ihnen sicher.
Bereits im Februar kam dort, wo jetzt Aikas Thron steht, die vierjährige Dackeldame Bettina vom Jungholz nieder. Es war ihr erster Wurf mit zwei Welpen. "Die sind aber schon längst weg", erzählt Jutta Brückner. Neben Aika und Bettina lebt außerdem Helika vom Nonnenschlag im Haushalt, die mit ihren zehn Jahren bereits zu alt für die Zucht ist.

Die drei Hunde begleiten Elmar Brückner auf die Jagd. Der Polizeibeamte ist der Erste Vorsitzende der Jägervereinigung Hofheim. Während viele Jäger momentan die Begleitung großer Jagdhunde bevorzugen, mag Elmar Brückner die kleinen Jagdhunde am liebsten. "Dackel sind treu, anhänglich und folgsam", findet Jutta Brückner. "Viele glauben, dass Dackel nicht hören. Aber das stimmt nicht. Man muss ihren Willen nur in die richtigen Bahnen lenken", ergänzt sie mit einem Schmunzeln.

Neun Wochen lang kümmert sich die gelernte Krankenpflegehelferin um die Welpen, bis sie von ihren neuen Besitzern abgeholt werden."Mir ist am liebsten, wenn Interessenten ein paar Mal vorbeikommen, damit man sich gegenseitig kennenlernen kann", sagt Jutta Brückner. Denn sie will ihre Schützlinge nur in gute Hände abgeben.

650 Euro kostet ein Abkömmling ihrer Zuchtlinie "vom Jungholz" - ein durchaus üblicher Preis in der Branche. In der Aufzucht der süßen Hundewelpen steckt auch eine Menge Arbeit. "Die ersten 16 Wochen sind die Prägungsphase eines Hundes, die sind unheimlich wichtig", erklärt Jutta Brückner, die in der Sektion Coburg im Dachshund-Club Nordbayern auch Begleithunde ausbildet.

Spielerische Gewöhnung

Die Mutter zweier erwachsener Kinder tut einiges, um die Welpen auf ihr späteres Leben vorzubereiten. Die Hunde lernen spielerisch Wasser und sämtliche Umwelt- und Haushaltsgeräusche kennen. Dazu werden sie vorsichtig auf ihre Aufgabe als Jagdhund vorbereitet. "Natürlich müssen sie nicht als Jagdhunde eingesetzt werden. Aber wir achten schon darauf, dass der Deckrüde viele Schweißprüfungen gemacht hat." Bei der "Schweißarbeit" muss der Dackel einer mit Wildschweiß künstlich angelegten Fährte folgen. "Darauf haben wir uns ein bisschen spezialisiert", ergänzt Jutta Brückner.

Also regt die Hobbyzüchterin die Nasenarbeit der Welpen an, indem sie kurze Fährten legt, gewöhnt sie durch das Platzen von Luftballons an Schussgeräusche und lässt sie durch kurze Tunnel toben. "Wenn sie etwa acht Wochen alt sind merkt man schon, dass sie immer mehr lernen wollen. Aber bei fünf auf einen Schlag wird das nicht so einfach", meint Jutta Brückner lachend.
Bis dahin werden die Kleinen jeden Tag gewogen und die Decke von Aika zwei Mal täglich gewechselt. "Noch erledigt die Mutter das meiste, aber ab der fünften Woche bin ich gefordert", sagt die Züchterin. Bald geht es bei den Brückners rund.