Freie Wähler wollen ihren Einfluss ausbauen
Autor: Sabine Weinbeer
Zeil am Main, Montag, 28. Januar 2013
Die Freien Wähler nominierten ihre Stimmkreis-Kandidaten für die Landtags- und die Bezirkstagswahlen im September. Aus dem Kreis Haßberge gehen der Zeiler Christoph Winkler und der Rauhenebracher Oskar Ebert ins Rennen.
Gerald Pittner und Christoph Winkler (Landtag) sowie Oskar Ebert und Bruno Altrichter (Bezirkstag) sind die Kandidatenpaare der Freien Wähler (FW) im Stimmkreis Haßberge/Rhön Grabfeld für die Landtags- und Bezirkstagswahl im September. Mit großer Einmütigkeit wurden die Kandidaten am Sonntagabend im fast voll besetzten Kursaal in Bad Königshofen nominiert.
Den Stimmkreis 604 Haßberge/Rhön Grabfeld bilden der Landkreis Haßberge und gut die Hälfte des Nachbar-Landkreises Rhön-Grabfeld. Die Kandidaten sind renommierte Kommunalpolitiker aus den beiden Landkreisen. Sie alle wollen die Politik der Freien Wähler vertreten und sich für den ländlichen Raum sowie eine nachhaltige Politik einsetzen - im Bezirkstag wie im Landtag.
"Ein dritter Landtagsabgeordneter aus Unterfranken ist möglich, wenn wir uns einig sind", erklärte Gerald Pittner, der Direktkandidat für den Landtag. Der 53-jährige Richter am Amtsgericht Bad Neustadt ging zu den Freien Wählern, um kommunalpolitisch mitzuwirken. Schon bald aber habe er erkannt, wie er sagte, dass der Gestaltungsspielraum kommunaler Gremien auf übergeordneten Ebenen ständig eingeschränkt wird. Vor allem in München gehe es um eine starke Vertretung des ländlichen Raums, denn "wir haben eine Staatsregierung, die offensichtlich Nordbayern abgeschrieben hat", kritisierte er. Ohne Gegenstimme wurde Gerald Pittner nominiert.
Ergebnis von 2009 kann übertroffen werden
Ebenso einig war sich die Versammlung, dass sich Christoph Winkler aus Zeil bei der Delegiertenversammlung am 9. März um einen möglichst guten Listenplatz auf der unterfränkischen Landtagsliste bewerben soll. Winkler, der 18 Jahre lang Bürgermeister von Zeil war, wurde bei der letzten Landtagswahl auf Platz vier der unterfränkischen Liste nach vorne gewählt. Der einstige Major der Bundeswehr ist überzeugt, dass das Ergebnis von 2009 übertroffen werden kann, zumal die Zusammenarbeit zwischen beiden Kreisverbänden hervorragend funktioniere. "Das Schlimmste für Bayern wäre, wenn die CSU wieder die Alleinregierung hätte, denn dann ginge die Ausplünderung der Kommunen weiter", warb Winkler.
Fünf Sitze im Bezirkstag sind das erklärte Ziel der unterfränkischen Freien Wähler. Für den Stimmkreis 604 tritt Oskar Ebert als Direktkandidat an. Der Bürgermeister von Rauhenebrach, seit 23 Jahren im Amt, und Fraktionsvorsitzender der FW im Kreistag Haßberge, ist ein politisches Urgestein, das sich nicht nur als vehementer Nationalpark-Gegner im Steigerwald, sondern vor allem als pragmatischer, sparsamer und zuverlässiger Kommunalpolitiker einen Namen gemacht hat. Auch für ihn und Bruno Altrichter gab es uneingeschränkte Zustimmung.
Position weiter ausbauen
Altrichter, Bürgermeister der Kreisstadt Bad Neustadt an der Saale (seit 17 Jahren im Amt), tritt auf der Liste an, um die Position der Freien Wähler im Bezirkstag weiter auszubauen. Wie wichtig das sei, zeige ihm der politische Alltag sowohl als Bürgermeister als auch als Fraktionsvorsitzender im Kreistag, stellte er fest.
Die beiden unterfränkischen Landtagsabgeordneten Hans-Jürgen Fahn und Günther Felbinger kamen zur Nominierungsversammlung nach Bad Königshofen. Die Handschrift der Freien Wähler sei im Bezirkstag wie im Landtag schon gut zu erkennen, sagte Günther Felbinger, doch gelte es, den Einfluss noch auszubauen. "Eigentlich regieren wir schon in München", meinte Hans-Jürgen Fahn etwas ironisch, denn die CSU werfe alle Positionen über Bord und übernehme die der Freien Wähler.