Frauengrundhalle in Tollhaus verwandelt
Autor: Simon Albrecht
Kraisdorf, Sonntag, 25. Februar 2018
Das ging unter die Haut: Die Blasmusik Kraisdorf und ihre musikalischen Gäste vom Musikverein Rothenkirchen boten ihren Zuhörern ein emotionales Erlebnis.
Während am Samstagabend draußen ein eisiger Südostwind blies, läuteten im Saal der Frauengrundhalle in Ebern rund 350 begeisterte Blasmusikfans zur Musik von zwei Kapellen zumindest musikalisch den Frühling ein. Die Blasmusik Kraisdorf hatte dazu eingeladen, und diesmal hatten sie ihre Freunde aus Rothenkirchen im Frankenwald dabei.
Herbert Schönmann, der Vorsitzende der Kraisdorfer Musikanten, hatte nicht zuviel versprochen, als er die Rothenkirchner ankündigte und sagte, diese hätten einige Überraschungen dabei. Und in der Tat ging es gleich furios los mit dem Marsch "Andulka", bei dem Dirigent Daniel Hilbert für seine 23 Musikanten einige Spitzen in der Dynamik und Tempiwechsel eingebaut hatte. So zog es sich durch ihr Programm an dem Abend, das von traditionellen böhmischen Klängen über Rock, Pop und Swing bis zu klassischen Einschlägen führte.
Begeisterter Dirigent
Unter die Haut ging das von Diana Löffler in schwedisch gesungene "Gabriellas Song" oder später im Duett mit Diana Ferenz "The power of love" von Jennifer Rush, in Englisch und Deutsch gesungen. Kommentar vom Dirigenten der Blasmusik Kraisdorf, Gerhard Eller: "Des is ja wie im Himmel, wie wenn Engel singen".Rockiger wurde es mit einem Medley von den Les Humphries Singers, bei dem die ältere Generation zu "Mamma Loo", "I'm from the south", "Kansas City" oder "Mexico" mitschwelgte. Dann ging's mit den "Gablonzer Perlen" oder der Brauhaus-Polka wieder zurück nach Böhmen, immer wieder mit überraschenden Tempiwechseln.
Ebenso breit gestreut war das musikalische Angebot der Blasmusik Kraisdorf. Zu böhmisch-mährischen Klängen feierte diese eine Renaissance der "Goldenen Zwanziger" mit "Im Ballhaus ist Musike" in bester Charleston-Manier oder dem Potpourri "Unvergessen" mit Liedern von Hans Albers. Mathias Hoffmann, Julia Schneidawind, Anna Bühler, Joachim Bernhard, Elmar Schneidawind oder Nadine Bernhard sangen dazu mal Solo, im Duett oder als Quartett.
Adam Orts Ständchen
Ein Höhepunkt war der Auftritt des ehemaligen Sängers der Kraisdorfer Musikanten, Adam Ort, der einige Tage zuvor seinen 75. Geburtstag gefeiert hatte. Quasi als Ständchen sang er selbst zum Walzer "Tief drin im Böhmerwald" und zur Polka "Egerland, Heimatland", den zwei Liedern, die er bei der Blasmusik Kraisdorf als erste gesungen hatte, wie er sagte. Und das ist mittlerweile schon 43 Jahre her. Wie Dirigent Gerhard Eller sagte, sei Adam Ort in der Region und bei vielen Chören kein Unbekannter mit seiner sonoren Bass-Stimme. Und man könne ihn auch verpflichten. "Allerdings isser net ganz billig", setzte Eller süffisant hinzu.Für ein Tenorhorn in hohe Gefilde ging es bei dem Bravour-Stück "Max und Moritz". Zusammen mit seinem Neffen Stefan Bernhard (Trompete) meisterte Elmar Schneidawind den Part bravourös. Wiederum rockiger wurde es mit einem Medley von Wolfgang Petry und "The final countdown" von Europe - sogar mit E-Gitarre (Joachim Bernhard). Gefühlvoll sangen Anna Bühler und Julia Schneidawind die Pop-Ballade "Only you" von Yazoo.